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Leaving Paradise (German Edition)

Leaving Paradise (German Edition)

Titel: Leaving Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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tränen, wenn ich Zwiebeln schneide.«
    Ich balle die Fäuste, weil ich sie nicht packen und schütteln kann, bis sie mich anschreit. Dieses Mal hätte ich es verdient, angeschrien zu werden. »Sag etwas.«
    Anstatt zu antworten, teilt sie die Zwiebel in zwei Hälften. Ich nehme an, sie stellt sich vor, die Zwiebel sei mein Kopf … oder ein anderer Teil meines Körpers.
    »Schön, wie du willst«, sage ich und lasse sie stehen. Wenn sie ein Leben in erstarrtem Schweigen führen will, ist das ihre Entscheidung.
    Ich presse die Zähne so fest aufeinander, dass es schmerzt, und den Rest des Nachmittags arbeite ich draußen am Pavillon. Es fühlt sich gut an, etwas Nützliches zu schaffen, etwas, für das man zur Abwechslung einmal stolz auf mich sein kann. Denn mein übriges Leben habe ich komplett versaut.
    Maggie hat ihren Posten im Garten aufgegeben. Sie ist nicht wieder draußen gewesen, seit ich sie zusammengestaucht habe.
    Um sieben informiere ich Mrs Reynolds, die gerade aufwacht, dass ich für heute fertig bin, und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Maggie ist nicht weit hinter mir.
    Ich stehe an der Ecke Jarvis und Lake Street, den Rucksack über die Schulter geworfen, als ein Auto mit quietschenden Reifen neben mir anhält.
    »Was treibst du dich auf dieser Seite der Stadt rum, reicher Junge?«
    Oh, Mann. Es ist Vic Medonia. Und er hat noch ein paar andere Jungs aus der Ringermannschaft der Fremont High dabei.
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht«, sage ich.
    Vic lacht höhnisch. »Haben deine Knastbrüder dir beigebracht, wie man an der Straßenecke steht und auf Freier wartet? Wie viel verlangst du denn für deinen abgefuckten Hintern?«
    Die anderen Typen im Auto lachen, dann steigt Vic aus. Er guckt nach rechts und sagt: »Ist das deine neue Freundin?«
    Ich drehe mich zu Maggie um, die nicht mehr weit entfernt ist. Sie hinkt auf die Bushaltestelle und damit auch auf uns zu.
    »Maggie, geh zurück ins Haus«, warne ich sie. Ich habe genug Prügeleien erlebt, um zu sehen, dass Vic auf eine aus ist. In der Hoffnung, Vic zu überzeugen, sage ich: »Das ist eine Sache zwischen dir und mir, Mann. Halt sie da raus.«
    Vic lacht, bei dem schrillen Ton läuft mir ein Schauer über den Rücken. »Seht sie euch an, Jungs. Mensch, Becker, du bist wirklich tief gesunken. Macht es dich an, wenn sie so rumstolpert, als wäre sie zurückgeblieben?«
    Ich lasse den Rucksack fallen und stürze mich auf ihn. Wir landen beide auf dem Boden, aber einer seiner Freunde packt mich von hinten und dreht mir die Arme auf den Rücken. Bevor ich mich befreien kann, verpasst Vic mir einen Schlag auf den Kiefer und einen in die Rippen.
    Ich weiß kaum, wie mir geschieht, als Maggie auch schon mitten unter uns ist, ihre Schultasche schwingt und Vic damit eins überbrät. Die Braut hat mehr drauf, als man vermuten würde.
    In dem Getümmel gelingt es mir, mich loszureißen und das Arschloch wegzustoßen, das mich festgehalten hat. Dann schnappe ich mir Maggie und stelle mich schützend vor sie, ehe sie sich noch umbringt. »Lauf!«, befehle ich ihr, während ich gleichzeitig einen der Kerle angreife.
    Ich schlage zu und reiße an Hemdkrägen, so viel ich in einem Drei-gegen-einen-Kampf schaffe. Meine Chancen stehen schlecht und es ist kein schöner Anblick. Die Schlägerei ist in Sekundenbruchteilen vorbei, als eine Sirene ertönt, die zu einem Streifenwagen mit wild blinkenden roten und blauen Lichtern gehört. Ein Officer hechtet aus dem Wagen und zwingt uns mit Händen über dem Kopf auf die Knie. »Was ist hier los, Jungs?«
    Ich sehe Maggie nirgends.
    »Nichts«, sagt Vic. »Wir haben bloß Spaß gemacht, stimmt’s Becker?«
    Ich sehe Vic fest in die Augen, und sage: »Stimmt.«
    »Für mich sah das nicht nach Spaß aus.« Der Polizist streckt die Hand aus, Handfläche nach oben. »Zeig mir einen Ausweis.«
    Seit mir der Führerschein abgenommen wurde, habe ich nur meinen Sozialstundenausweis vom DOC . Ich werde ihn auf keinen Fall herzeigen, nur damit der Bulle dann Damon anruft. Ich wäre zurück im Knast, ehe ich Fahrerflucht sagen könnte.
    »Ich habe keinen bei mir«, sage ich.
    »Was machst du in Hampton?«
    »Einen Freund besuchen.«
    Der Typ stellt sich hin, wie die Cops in den Filmen, Beine breit und Hände in die Hüften gestemmt, direkt über dem Pistolengurt. »Lass mich dir einen Rat geben. Wir reagieren nicht gerade freundlich auf Fremde, die in unsere Stadt kommen und Ärger machen.« Er wendet sich an

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