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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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fanden. Ich wusste, was ich sehen würde, wenn ich die Augen aufmachte – fast gar nichts. Meinen Lend in seiner wahren Gestalt. Ich blinzelte in die späte Morgensonne und blickte in seine Wasseraugen. »Guten Morgen«, sagte er und ich schmolz dahin.
    »Morgen.« Ich versuchte, ihn zu mir herunterzuziehen, aber er lachte nur und duckte sich unter meinen Armen hinweg.
    »Na los, aufstehen, du Faulpelz. Es sei denn, du willst lieber schlafen, als was mit mir zu unternehmen?«
    »Ach, ich weiß nicht.« Ich machte die Augen wieder zu. »Ich bin schon ziemlich müde.«
    Zur Antwort warf er mir ein Kissen ins Gesicht. Lachend wälzte ich mich aus dem Bett, ging mir die Zähne putzen und zog mich an, während er im Wohnzimmer mit Arianna plauderte. Mein Zimmer war winzig – eigentlich nicht viel größer als ein begehbarer Kleiderschrank, wenn man mal ehrlich war –, aber wenigstens hatte ich die Wände, wie Arianna zu sagen pflegte, »widerlich rosa« gestrichen. Mir fehlten meine Poster aus der Zentrale, aber so langsam wurde es auch so zu meinem Zimmer. Der meiste freie Platz an den Wänden wurde von Skizzen ausgefüllt, die Lend gezeichnet hatte, so hatte ich ihn immer bei mir, auch wenn er nicht da war.
    »Natürlich bin ich eine Nekromantin«, erklärte Arianna Lend gerade. Sie saß vor unserem ziemlich schicken Computer, auf dem gerade ihr Lieblingsspiel lief. »Ist so schön ironisch. Im echten Leben gehöre ich zur Horde der lebenden Toten und in meinem Onlineleben herrsche ich über sie.«
    Während es draußen hell war, verbrachte sie beinahe jede Stunde vor dem Bildschirm und ging mit ihren lilahäutigen, spärlich bekleideten Gefährten auf Missionen. Vor ein paar Wochen war ich mal total genervt, weil ich ihretwegen nie meine E-Mails lesen konnte, und blaffte sie an, sie sollte sich gefälligst eine produktivere Beschäftigung suchen. Woraufhin sie mir erst recht demonstrierte, wie lange ein Vampir in der Lage ist, sich nicht vom Fleck zu rühren.
    Lange. Sehr lange.
    Aber was noch schlimmer war: Nachdem sie ihr Sit-in ein paar Tage lang durchgezogen hatte, hörte ich sie schluchzen. Seitdem sagte ich keinen Mucks mehr dazu, wie sie ihre Zeit verbringt. So ein ewiges Leben klingt ja erst mal ziemlich cool, aber es in dieser Form aufgezwungen zu bekommen? Nein danke. Unsterbliche wie Nona versuchten zwar hin und wieder zum Spaß, wie Menschen zu leben, aber sie waren einfach für die Ewigkeit gemacht. Menschen dagegen waren es nicht, eine Tatsache, an die Ariannas Leiche unter ihrem Cover mich stets erinnerte.
    »Und deswegen musste ich ihn einfach umbringen – das Messer von O’orlenthaal hätte sowieso von Rechts wegen mir gehören sollen. Diese kleine Ratte. Und jetzt müssen wir gegen seine Gilde kämpfen, aber dabei wird meine Fähigkeit, eine Armee von Toten auferstehen zu lassen, bestimmt ganz nützlich sein.«
    »Also, um es zusammenzufassen: Du hast viel zu tun.« Lend grinste sie an und Arianna lachte auf. Sie behandelte ihn wie einen kleinen Bruder. Und Lend wiederum behandelte sie, als wäre sie völlig normal. Das war eins der Dinge, die ich so an ihm liebte; er akzeptierte jeden Paranormalen so, wie er war, und ich wusste, was das jemandem wie Arianna und auch den meisten Werwölfen bedeutete, die sich mit ihrem Schicksal oft nur schwer abfinden konnten. Lend hatte wirklich ein erstaunliches Talent dafür, paranormal und normal auszubalancieren und jedem das Gefühl zu geben, dass er dazugehörte.
    »Irre viel zu tun. Ein paar Kleider hab ich auch entworfen – was diese Idioten in diesen Realityshows können, kann ich schon lange.«
    »Ich sag’s dir doch immer wieder, du brauchst eine Website! Du könntest alles hier schneidern und dann online verkaufen. Zeig mir deine Skizzen, dann lege ich die Seite an und Evie und du könnt Models spielen.«
    Arianna zuckte mit den Schultern und rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her. Sie war mitten in ihrer Ausbildung zur Modedesignerin gewesen, als sie verwandelt wurde. Lend wollte sie immer dazu bringen, wieder damit anzufangen, aber aus irgendeinem Grund zog sie es nie durch.
    Jetzt sah er auf und lächelte, als er mich im Flur stehen sah. »Fertig?«
    »Und wie! Sicher, dass du nicht mitkommen willst, Ari?«, fragte ich. Bitte, bitte, komm nicht mit, dachte ich. Heute Nachmittag waren wir sowieso mit ihr fürs Kino verabredet, aber jetzt wollte ich Lend erst mal ein paar Stunden nur für mich haben.
    Sie wedelte abwehrend mit der Hand,

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