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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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wie ich all die wichtigen Menschen in meinem Leben wirklich in meinem Leben vereinen könnte, und zwar so lange, wie ich das wollte.
    Ein lautes Hämmern an der Tür riss mich aus meinen Gedanken und zerschmetterte die Erleuchtung, vor der ich ohne Zweifel haarscharf gestanden hatte.
    »EVELYN, SCHWING DEINEN FAULEN, DÜRREN, KÄSEWEISSEN HINTERN AUS DEM BETT, UND ZWAR SOFORT!«
    Genervt schlug ich die Augen auf und quälte mich – berechtigterweise mürrisch – raus in den Flur. »Gibt’s für deine Klappe auch ’nen Lautstärkeregler?«
    Arianna zuckte nur mit den Schultern. »Du schläfst ja wie ’ne Tote. Nona braucht unten Hilfe.«
    »Na super. Genau so hatte ich mir das Wochenende vorgestellt. Ohne Lend und dafür mit jeder Menge Bratfett.«
    »Komisch. Ich wäre ja für Ausschlafen und dann Shoppengehen, aber jedem das Seine. Und jetzt runter mit dir.«
    »Und was ist mit unserem Film?«, jammerte ich in der Hoffnung, dass Arianna mir irgendwie dabei helfen würde, mich vor der Arbeit zu drücken.
    »Du weißt doch, Geschöpf der Dunkelheit und so weiter. Soll heißen, für mich tut’s auch die Spätvorstellung.«
    »Super.« Ich stapfte die Treppe hinunter, nahm missmutig meine Schürze von ihrem Haken an der Wand und band sie mir um. Klar war es schön, etwas Geld zu verdienen, jetzt, da ich kein Spesenkonto mehr bei der IBKP hatte (und glaubt mir, ich vermisste dieses Konto schmerzlich), aber in einem Diner zu kellnern, war ein klitzekleines bisschen langweiliger als meine alten Einsackmissionen.
    Und mit ein »klitzekleines bisschen« meine ich entsetzlich viel, nur dass wir uns da richtig verstehen. Passend zur ach so putzigen Kuh-Dekoration des Diners mussten wir nämlich auch noch Röcke tragen – und zwar mit Petticoat –, die mit Kuhflecken bedruckt waren. Kuhflecken. Es gibt eine Menge Tierfellmotive, die sich auf Klamotten ganz fantastisch machen. Der Kuh-Style gehört definitiv nicht dazu. Eigentlich ist er sogar ziemlich beleidigend. Und genau darum behielt ich stur meine Röhrenjeans an. Ich war schließlich gar nicht zum Arbeiten eingeteilt gewesen, da würde ich mich jetzt ganz bestimmt nicht auch noch als Berta die Kuh verkleiden.
    Mein Glück mal wieder. Grnlllll (oder schrieb sich das mit vier l ? Oder mit Doppel- r und drei l ? Wenn ihr denkt, Walisisch wäre ’ne schräge Sprache, dann versucht mal, was auf Gnomisch zu lesen) war in der Küche. Gnome sind Erdgeister und leben normalerweise unterirdisch, wo sie in ihren Minen rumbuddeln. Sie sehen sogar ein bisschen aus wie Maulwürfe mit ihren pelzigen Köpfen, den winzigen Blinzelaugen und Nasen, die mehr an eine Schnauze erinnern als an irgendwas anderes. Am glücklichsten sind sie, wenn sie einfach irgendwo im Dunkeln und Feuchten rumwühlen können. Was zum Teufel Grnlllll also hier in dieser hell erleuchteten Küche eines Diners zu suchen hatte, war mir immer noch ein Rätsel, aber eins war sicher: Glücklich wirkte sie nicht.
    Und dann erst ihre Pommes! Würg.
    Grnlllll knurrte mir irgendwas zu, das ich gar nicht erst zu verstehen versuchte, dann ging ich raus, um Bestellungen aufzunehmen. Der Nachmittag verlief ziemlich typisch – hauptsächlich die Paranormalen aus der Gegend, was eine Überfülle an Bestellungen von Steaks bedeutete, die so roh waren, dass ich den Anblick kaum ertrug, und von Milchshakes, über deren Zutaten ich am liebsten gar nicht nachdachte.
    Als der Abend sich mit kalter Hartnäckigkeit gegen die Fenster zu drängen begann, wurde es etwas lebhafter im Laden. Meine Füße und mein Rücken brachten mich fast um, und wenn ich noch einmal lächeln und so tun musste, als würde ich nicht merken, wie der Vampir in der Ecke sich jedes Mal wenn ich vorbeikam, die Lippen leckte, würde ich losschreien. Als wäre es nicht schon übel genug, dass die Hälfte der vampirischen Stammgäste ständig versuchte, mich per Gedankenkontrolle davon zu überzeugen, dass ich gar kein Trinkgeld wollte.
    Ich will immer ein Trinkgeld, ihr untoten Geizkragen.
    Wenigstens war es ziemlich witzig zu beobachten, wie die Vampire immer frustrierter wurden, weil sie mich nicht weichkochen konnten. David und Arianna hatten meinen Cover-Röntgenblick für sich behalten, was ich ihnen hoch anrechnete. Das machte alles etwas weniger kompliziert.
    Ich riss die Rechnung vom Block und klatschte sie auf Lippenleckers Tisch. »Plus Trinkgeld, wie immer.«
    Er schmollte, verzog aber dann die Lippen zu einem atemberaubenden Lächeln. Na ja,

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