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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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seinen Rücken zu decken.
     
4. DER WAHNSINNSTUNNEL
     
    Ja, wir waren Stammesleute, genau wie sie. Und keiner von uns wußte, um wen es sich bei den Besitzern dieses merkwürdigen Bootes handelte. Wir tauschten unsere Erlebnisse aus. Ihre Abenteuer waren interessant, aber sie halfen uns nicht weiter. Sie und ihr ganzer Stamm schliefen eines Nachts. (Graustreifen wurde ihr Stamm genannt. Ich hatte von ihm gehört, doch er lag zu weit von unserem entfernt, als daß wir irgendeine Verbindung mit ihm gehabt hätten.) Das Mädchen hieß Braid, der Mann Check. Ihre Hütten standen an entgegengesetzten Enden des Dorfes, und sie hatten keine Ahnung, wie sie zusammengekommen waren. Jeder von ihnen hatte sich in seiner eigenen Hütte zur Ruhe begeben und war dann kurz in einer schwach beleuchteten Zelle aufgewacht, wo sich außer ihnen noch Dutzende andere Stammesangehörige befunden hatten die alle unnatürlich tief schliefen. Sie hatten versucht, einige davon aufzuwecken, doch es war ihnen nicht gelungen. Aber das hatte die Wachen auf sie aufmerksam gemacht, und ein Mann, der so gekleidet war wie die beiden, die Clory und Keefe gesehen hatten, trat in die Zelle und deutete mit einem langen, spitz zulaufenden Stab auf sie. Dann waren sie sofort wieder eingeschlafen und jetzt erst aufgewacht.
    Für unsere Geschichte brauchten wir mehr Zeit, sie wurde auch noch unterbrochen, weil Braid, die durch ein Fenster die Fahrt des Bootes verfolgt hatte, plötzlich aufschrie und deutete. Nicht weit voraus gabelte sich der Fluß. Ein Arm verlor sich in der Ferne, der andere endete, so wie es aussah, an einer Bergwand. Bei näherem Betrachen sah man jedoch einen Tunnel im Gestein, und diesem Arm folgte das Boot, ohne die Geschwindigkeit im geringsten zu verringern.
    Ein paar Sekunden später hielt es an. Das Surren verstummte. Ein leichtes Schleifen außerhalb der Bootshülle war zu hören, dann lag es reglos. Ich rannte zur Tür – und jetzt ließ sie sich öffnen.
    Alle vier drängten wir uns an der Tür zusammen und spähten vorsichtig hinaus. Nirgends war eine lebende Seele zu sehen. Nach einer kurzen Weile traten wir hinaus. Wollten wir uns nicht wieder dem Boot anvertrauen, mit dem wir nicht umgehen konnten, waren wir hier gefangen. Wir konnten natürlich versuchen, aus dem Berg zu schwimmen, aber das mußte eine ziemliche Strecke sein. Ein Fußmarsch war unmöglich, da das Wasser gegen beide Tunnelwände spülte, außer da, wo wir jetzt standen.
    Doch vor uns, in der Felswand, befand sich eine halbgeöffnete Tür. Ohne großes Überlegen traten wir hindurch und standen in einem langen Tunnel, der sich zu beiden Seiten in einem weiten Bogen dahinzog. Kein Mensch war zu sehen, obgleich der Gang hell erleuchtet war – zu hell, denn er zeigte uns Dinge, die wir nicht verstanden und mich fast an den Rand des Wahnsinns trieben.
    Man stellte sich einen sowohl langen als auch hohen und breiten Tunnel vor, der, so weit man sehen konnte, im Bogen kaum merklich abwärts führte. Dann fülle man diesen Tunnel, oder was immer, mit einer ungeheuren Zahl unbekannter, gespenstischer Maschinen aller Arten, und jede davon in Bewegung. Und natürlich muß jede Maschine anders aussehen und jede andere Geräusche verursachen.
    Dann stelle man sich vor, man befinde sich bereits ein Stück in diesem Tunnel, in dem kein Mensch zu sehen ist, außer drei Stammesangehörigen, die genauso unwissend sind wie man selbst, und daß die Bewegungen der Rädchen und Wellen und Hebel der Maschinen einem völlig unverständlich sind. Und dazu kommt noch, daß sie aus absolut fremdartigen Materialien hergestellt sind, denn manche sind durchsichtig, ja fast unsichtbar, andere durchscheinend, doch seltsam spiegelnd, und die meisten aus glänzendem Metall, wie man es im Leben noch kaum gesehen hat.
    Links von uns führte der Tunnel leicht schräg hoch, rechts genauso leicht schräg nach unten. Oben mochte dann die Oberfläche bedeuten – aber der Eingang zu dem unterirdischen Kanal befand sich rechts von uns. Welche Richtung würde hinausführen?
    Wir debattierten lange, ohne uns entscheiden zu können, bis Braid schließlich sagte: »Wenn man dem Kopf nicht folgen kann, sollte man sich vom Herzen leiten lassen. Wir können die linke Seite versuchen. Haben wir das Gefühl, daß es der verkehrte Weg ist, kehren wir einfach um.«
    Also wandten wir uns nach links und stapften an den glitzernden, arbeitenden Maschinen vorbei. Ich habe vergessen zu erwähnen, daß die

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