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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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haben, denn sonst müßten Sie wissen, daß ich gar nicht mehr benötige. Was Sie mit der Kamerun geliefert haben, reicht aus, mir alles zu verschaffen, was ich will!«
    »Dann sind Sie also schon soweit!« Duane verkrampfte die Hände hinter seinem Rücken, seine Beinmuskeln spannten sich. »Sie haben also die Verbannten bewaffnet, den Abschaum der neun Planeten! Sie sind bereit, die Liga zu verraten, die Ihnen die Macht hier gab … Nun, das ändert die Sache. Ich kann es nicht zulassen!«
    Er warf sich auf Andrias, und seine Hände schossen vor, um sich um die Kehle des anderen zu legen. Andrias verlor das Gleichgewicht und stolperte rückwärts, doch gleichzeitig tasten seine Hände nach den beiden Strahlern, die links und rechts an seinen Hüften hingen.
    Duane erkannte die Gefahr und reagierte sekundenschnell. Sein Fuß fuhr um den Knöchel des anderen, sein Griff schloß sich um Andrias’ Kehle, und er stieß seinen geduckten Kopf mit aller Gewalt in das Gesicht seines Gegners. Er spürte, wie Fleisch und Knorpeln nachgaben, als er Andrias’ Nase flach quetschte. Sein eigener Kopf schien zu explodieren, als durch den Aufprall der Schmerz von seinem Unfall im Schiff wiederkam. Aber glücklicherweise war Andrias bereits bewußtlos. Er stürzte rückwärts auf den Boden, mit Duane auf ihm. Sein Schädel krachte entsetzlich, als er aufschlug.
    Duane erhob sich. Schwindelig vor Schmerz bückte er sich nach den beiden Strahlern und starrte Andrias an. Sie sagen, ich hätte Stevens Tod auf dieselbe Weise herbeigeführt? dachte er.
    Aber Andrias war nur bewußtlos. Der dicke Teppich hatte ihn vom Schädelbruch bewahrt.
    Duane stieg über ihn und schaute sich um. Sein Problem war jetzt, aus dem Zimmer, aus dem Gebäude zu kommen.
    Methodisch stöberte er durch die Schubladen des Schreibtischs. Ihr Inhalt bestand aus Papier, einem wahren Arsenal von Handwaffen, bündelweise kallistoer Geldscheinen, schwarzen Notizbüchern mit rätselhaften Zahlen, aber nichts, das ihm helfen konnte, diesen Palast zu verlassen, der einer Festung nicht unähnlich war.
    Er wandte sich dem Bewußtlosen zu und durchsuchte seine Taschen. Auch sie steckten voll Geld, ansonsten enthielten sie lediglich ein paar für Duane unwichtige Zettel. Peter nahm das Dokument, das er unterzeichnet hatte, und zerfetzte es. Aber was nutzte das schon? Sobald Andrias zu sich kam und es ihm, Duane, inzwischen nicht gelungen war, hier herauszukommen und etwas zu unternehmen, würde das Fehlen der Freigabe den Gouverneur nicht davon abhalten, sich die tödliche Ladung anzueignen. Wenn er zu sich kam … Er betrachtete den Bewußtlosen überlegend. Aber nein, Mord war nichts für ihn. Er konnte Andrias, wenn er zu sich kam, auch nicht zwingen, ihn hinauszubegleiten und zu tun, als wäre alles in bester Ordnung, denn die Würgemale und die zerquetschte Nase redeten ihre eigene Sprache.
    Andrias kam offenbar bereits zu sich. Er verzog schmerzhaft das Gesicht und ein Arm zuckte. Duane mußte schnell handeln. Er griff nach einem der Strahler, nahm ihn am Lauf und hieb ihn dem Zusichkommenden über den Schädel. Er vergewisserte sich, daß Andrias nicht tot war und schaute sich noch einmal um. Er dachte an den Posten vor der Tür – und da kam ihm eine Idee. Doch ob sie funktionierte, mußte sich erst herausstellen. Er trat um den Schreibtisch zur Klingelkordel, zog heftig daran und raste auch schon die zehn Meter zur Tür. Der dicke Teppich verschluckte seine Schritte. Kaum hatte er die Tür erreicht, öffnete sie sich. Hastig sprang er zur Seite und hinter die Tür. Der Polizist schaute herein. Er sah Andrias reglos auf dem Boden liegen und riß den Mund auf, um Alarm zu schlagen …
    Aber Duane hatte bereits einen Arm um seinen Hals und schnürte ihm die Kehle zu, während ein Fuß die Tür hastig schloß. Dann versetzte er dem Zappelnden einen Kinnhaken. Der Bursche sackte zusammen. Duane ließ ihn los. Er wartete nicht, bis er auf dem Boden gelandet war, sondern zerrte ihn durch die ganze Länge des Raumes zum Schreibtisch, wo er ihn neben seinem Boß ablegte.
    Ohne Rücksicht auf die polierte Holzfläche des wuchtigen Möbelstücks sprang er mit den genagelten Stiefeln darauf und löste von dort die Klingelkordel. Mit größter Anstrengung hob er den bewußtlosen Andrias in seinen eigenen Sessel und verschnürte ihn mit der Kordel. Als Knebel benutzte er den kostbaren Schal aus Venuswolle, den Andrias um den Hals getragen hatte. Den Polizisten befreite er von

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