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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Zwischenlandung in Darkside auf dem Erdmond gemacht, und er, Duane, saß in einem niedrigen Zimmer einem weißhaarigen Mann gegenüber. Stevens!
    Viertausend elektronische Gewehre, hatte der Mann gesagt. Die neuesten Modelle für die Streitkräfte. Es sollte Sie nicht interessieren, woher ich sie habe, es genügt, daß sie hervorragend sind. Sie kennen meinen Preis, und er ist zahlbar, sobald wir auf Kallisto gelandet sind.
    Ein paar Minuten hatten sie noch gefeilscht, dann ihr Geschäft mit einem scharfen Getränk begossen. Danach hatten sie sich in eine riesige Halle voll mit aufeinandergestapelten Plastikkisten begeben, die nach ihrer Beschriftung landwirtschaftliche Erzeugnisse und Werkzeuge enthielten. Duane hatte den Weißhaarigen verwirrt angesehen, und Stevens hatte daraufhin laut gelacht.
    Mit einem Stemmeisen öffnete er den Deckel einer der Kisten und zeigte Duane den Inhalt, der aus acht kurzläufigen Gewehren bestand. Und es gab hunderte dieser Kisten. Duane nahm eines dieser Gewehre heraus und öffnete die Kammer. Die Ladung, eine U-235 Kapsel würde beim Abdrücken explodieren und den Strahlentod zweitausendsiebenhundert Meter weit in die gezielte Richtung sprühen …
    Und damit endete diese Erinnerung.
    Duane starrte sich in dem mit Sprüngen durchzogenen Spiegel über dem Bett an, »Sie behaupten, ich sei ein Mörder«, murmelte er. »Offenbar bin ich auch Waffenschmuggler. Guter Gott, was bin ich nicht? « Sein bleiches Gesicht gab ihm keine Antwort. Wenn er sich nur erinnern könnte!
    »Hören Sie auf, sich im Spiegel zu bewundern, Duane!« Ein Uniformierter hatte die Tür aufgerissen und bedeutete ihm jetzt, ihm zu folgen. »Gouverneur Andrias will mit Ihnen reden, und wir wollen ihn doch nicht warten lassen, nicht wahr?«
    Ein langes, schmales Zimmer mit einem Teppich, der von der Tür zu einem klotzigen Schreibtisch führte, war Andrias’ Büro. Ein psychologischer Trick! Die Besucher sollten sich ganz klein fühlen, bis sie die zehn Meter zu dem großen Andrias zurückgelegt hatten. Aber bei Duane wirkte er nicht, dazu war er viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt.
    »Ich ließ das Schiff inspizieren. Die gewünschte Ladung ist an Bord«, erklärte Andrias. »Aber der Frachtbrief ist in Ihrem Namen ausgestellt. Natürlich könnte ich das Zeug beschlagnahmen, aber ich ziehe vor, die Sache auf legalem Weg zu regeln.« Er nahm ein Formular und streckte es Duane entgegen. »Trotz Ihres Benehmens habe ich es nicht auf Ihr Leben abgesehen. Sie sollen sogar das Geld für die Gewehre bekommen – auch Stevens Anteil. Hier ist der Frachtbrief über vierhundertzwanzig Kisten mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Werkzeugen. Sie brauchen nur das Freigabeformular unterschreiben, damit meine Leute mit dem Löschen beginnen können. Setzen Sie Ihre Unterschrift darunter, dann wollen wir unsere Unstimmigkeiten vergessen. Aber beeilen Sie sich, ich verliere allmählich die Geduld.«
    »Nein«, sagte Peter Duane ausdruckslos.
    Andrias’ Gesicht lief tiefrot an. Er schob das Kinn vor.
    »Das kostet Sie den Kopf, Duane«, sagte er, und seine Stimme zitterte ganz leicht.
    Duane schaute seinem Gegenüber in die Augen. Er las seinen Tod darin. »Geben Sie mir den Schreibstift.«
    Andrias stieß laut die Luft aus. Sein Gesicht nahm wieder normale Farbe an. Wortlos reichte er ihm einen Stift und sah ihm zu, wie er seinen Namen auf das Dokument kritzelte.
    »So ist es schon besser«, brummte er. »Aber es wäre noch besser gewesen, wenn Sie mich nicht so lange hingehalten hätten. Ich bin ein wenig nachtragend.«
    »Das Geld.« Wenn er schon seine Rolle spielte – wenn er vortäuschte, er wüßte, was er tat –, dann sollte er sie auch gut spielen. »Wann bekomme ich es?«
    Andrias nahm das Papier und studierte die Unterschrift. Er kam um den Schreibtisch herum zu Duane. »Wir müssen uns natürlich erst noch einigen, was den Preis betrifft«, sagte er. »Mein ursprüngliches Angebot waren hundertzehntausend Erddollar. Das hätte ich auch bezahlt – wenn Sie mich nicht so wütend gemacht hätten. Und das müssen Sie mir büßen!«
    »Das habe ich bereits«, brummte Duane. »Sie haben mich wie einen Schwerverbrecher behandelt. Das dürfte genügen. Zahlen Sie mir, was Sie schulden, wenn Sie noch mehr Ware haben wollen.«
    Das war ein Schuß ins Schwarze – der sein Ziel verfehlte!
    Andrias hob die Brauen. »Sie erstaunen mich, Duane. Fast glaube ich jetzt wirklich, daß Sie Ihr Gedächtnis verloren

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