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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Männer wurden heftig gegen die Korridorwand geworfen, als der Frachter sich um seine Achse drehte. Die Seitendüsen traten noch einmal in Aktion, um die Drehung aufzuhalten, als die hundertachtzig Grad erreicht waren. Diesmal wurden die zwei Männer gegen die andere Korridorwand geschmettert. Sie waren immer noch schwerelos, umklammerten einander und rangen weiter miteinander.
    Und dann nahm der Hauptantrieb seine Arbeit wieder auf, und der Frachter kämpfte gegen seine eigene erhöhte Beschleunigung an. Der Korridorboden raste ihnen mit ungeheurer Geschwindigkeit entgegen, um sie zu zermalmen …
    Mit kaum beschreibbaren Schmerzen gingen für Peter Duane die Lichter aus.
     
    Jemand redete zu ihm. Duane versuchte, wenigstens ein Auge zu öffnen, um zu sehen, wer es war. Es gelang ihm nicht. »Mach den Mund auf«, sagte eine Stimme. »Bitte, Peter, du mußt es schlucken!« Es war eine Mädchenstimme. Sie wurde drängender. »Schluck es. Es ist lediglich ein Stimulans, damit du über den Schock deines Unfalls hinwegkommst. Ansonsten fehlt dir nichts.«
    Gehorsam öffnete er den Mund und würgte an einer leicht beißenden Flüssigkeit. Jetzt konnte er auch die Lider heben. Eine schlanke rothaarige Schwester stand neben seiner Koje.
    »Hallo«, flüsterte er. »Wo – wo bin ich?«
    »In der Krankenstation. Es muß dich ganz schön gegen die Wand geschmettert haben, als das Schiff den Kurs änderte. Nur gut, daß dir nichts geschehen ist, Peter. Stevens hatte weniger Glück. Er starb vor einer Stunde.«
    Duane preßte die Lider zusammen und verzog das Gesicht. »Mädchen«, fragte er, »wer sind Sie? Wo bin ich?«
    »Peter!« Sie klang erschrocken und gekränkt. »Ich bin … Kennst du mich denn nicht mehr, Peter?«
    Duane schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich kenne mich überhaupt nicht mehr aus«, gestand er. »Ich weiß nicht einmal, wie ich heiße.«
    »Duane«, sagte eine feste Stimme. »Das kauft Ihnen niemand ab.«
    »Duane?« Peter drehte den Kopf und sah einen dunklen, untersetzten Mann, der ihn mit gerunzelter Stirn ansah. »Wer sind Sie?« fragte Duane.
    Der Mann lachte. »Lassen Sie sich Zeit, Duane«, sagte er freundlich. »Sie werden sich an mich erinnern. Mein Name ist Andrias. Wir haben ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen.«
    Die Schwester starrte Peter seltsam bestürzt an, dann wandte sie sich an den Untersetzten. »Bitte fassen Sie sich kurz, Mr. Andrias. Er steht immer noch unter Schock.«
    »Schon gut«, versprach Andrias grinsend. Als das Mädchen das Zimmer verlassen hatte, wurde seine Miene ernst. »Ich hatte damit gerechnet, daß Sie Schwierigkeiten mit Stevens haben würden, aber ich dachte nicht, daß Sie ihn gleich für immer aus dem Weg räumen würden. Doch was geht es mich an! Geben Sie mir die Frachtpapiere, damit ich die Ladung übernehmen kann. Ich habe Ihr Geld hier.«
    Duane stützte sich auf die Hände und schwang ein wenig benommen die Beine über den Kojenrand. Er war voll angekleidet, aber die Raumfahrerkluft, die er trug, war ihm nicht vertraut.
    Verwirrt schüttelte er den Kopf. Das war sehr unklug, denn sofort begann er heftig zu pochen. Er schloß die Augen, bis es verging. Dann schaute er den Mann namens Andrias an.
    »Niemand scheint mir zu glauben, aber ich weiß wirklich nicht, was vorgeht. Ich kann mich ehrlich nicht an meinen Namen erinnern. Mein Kopf schmerzt. Ich kann nicht klar denken.«
    Andrias widmete Duane einen finsteren, argwöhnischen Blick. »Versuchen Sie keine Tricks mit mir«, sagte er heftig. »Dafür habe ich keine Zeit. Geben Sie mir jetzt die Frachtpapiere, ehe ich andere Maßnahmen ergreifen muß. Das Zeug ist mir bedeutend wichtiger als Ihr Leben.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« brummte Duane. »Ich weiß nicht, von welchen Frachtpapieren Sie reden.«
    Einen Augenblick verriet Andrias’ Miene Zweifel. »Fast glaube ich Ihnen«, murmelte er. Doch dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sie lügen. Sie haben Stevens umgebracht, um seinen Anteil mit einzuheimsen, und jetzt probieren Sie es bei mir mit einer Verzögerungstaktik. Sie haben sich Ihre Chance entgehen lassen, Duane. Von jetzt an ziehe ich andere Seiten auf.« Er riß die Tür auf. »Dakin!« brüllte er. »Reed!«
    Zwei bullige Burschen in der feldgrauen Uniform mit dem Kometenschweifzeichen der kallistoer Ligapolizei kamen ins Zimmer und blickten Andrias fragend an.
    »Duane leistet Widerstand gegen die Staatsgewalt«, erklärte der Untersetzte. »Nehmen Sie ihn mit. Die Anklage

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