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Leben bis zum Anschlag

Leben bis zum Anschlag

Titel: Leben bis zum Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Rapp
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Getränkeschuppen und die Eingangstür«, sagt Keath.
    »Dann organisiert das mal«, heißt es daraufhin, »und danach gebt ihr die Schlüssel bei uns ab. Wir müssen die Türen versiegeln.«
    Mehmet telefoniert herum. Einer seiner Verwandten wird die Schlösser austauschen.
     
    »Willst du in die Klinik?«
    »Er wird operiert, ich kann nicht zu ihm.« Maika schüttelt den Kopf. Das eiskalte Tuch, das Nora ihr in den Nacken presst, tut gut.
    »Was für eine beschissene Serie von Gewalt«, stöhnt Nora. »Man könnte glatt durchdrehen!«
    Maika trinkt in einem Zug die Wasserflasche leer. »Kein Schwein macht mehr Love statt War.«
    Doch, Keath und ich, denkt Nora.
    Was labere ich für’n Scheiß, fragt sich Maika, was mach ich denn mit Frank? Und dann schlagen ihre Schuldgefühle zu, ihr
wird heiß vor Scham. Egal, an wen sie denkt: Leif, Frank oder Anja, sofort fühlt sie sich ihnen gegenüber schuldig. Sie war nicht da, als Anja in ihrem Blut lag. Und sie hat von Frank geträumt, als Leif zusammengeschlagen wurde.
     
    Der Kurier drückt mit dem Rücken die Tür zum Club 66 auf und hievt einen Karton auf die Theke.
    Hinter der Theke sagt Nicole: »Merci, Süßer«, ohne den Kurier richtig anzusehen. »Für wen ist das?«
    »Für Dennis und Sandro.«
    »Von wem?«
    »Die wissen Bescheid.«
    »Kriegst du Geld?«
    Die Frage geht ins Leere. Der Kurier ist weg.
    »Was los?«, ruft Dennis hinten aus der Bar.
    Er ist der Bruder von Nicole und zieht sich mit Sandro Wrestlingkämpfe rein.
    »Eure Lieferung ist da!«
    »Was?«
    »Komm gefälligst her!« Soll sie ihm etwa seinen Scheiß nach hinten schleppen, oder was? Lonson, ihr Chef, macht eh Ärger, weil ihr Bruder und seine Kumpels sich nicht gerade als zahlende Gäste erweisen und trotzdem ständig hier herumhängen.
    Nur ungern reißt sich Dennis von dem rattenscharfen Bild des riesigen Flachbild-T Vs los, denn jeden Moment setzt Bambuto zu seinem Finisher, der Bambuto Bone Bomb, an. Und dann Gnade Fleischberg. Dagegen ist der machtlos.
    »Was ist das?«
    »Keine Ahnung. Deine Lieferung.«

    »Welche Lieferung?«
    »Was weiß ich? Der Kurier hat gesagt, du weißt, um was es geht.«
    Dennis reißt die Verpackung auf. Champagner.
    »Hä, Champagner«, sagt er.
    Nicole versucht das Etikett zu entziffern. »Das is’n anderer Fusel, als was ich den Kunden ins Glas kipp.«
    Dennis schleppt den Karton zum Tisch.
    »Du hast die Bone Bomb von Bambuto versäumt. Der hat Fleischberg auf die Bretter gepfeffert, brutaler geht’s nicht. Ich hab vom Zukucken ’n Bandscheibenvorfall gekriegt«, sagt Sandro. Und mit Blick auf den Karton: »Was is das?«
    »Champagner von ’nem Sponsor.«
    »Wer soll ’n das sein?«
    »Keine Ahnung«, gibt Dennis zu. »Ist für uns abgegeben worden.«
    »Donnerwetter«, sagt Sandro mit Blick auf das Etikett.
    »Bringt ihr jetzt auch noch eure eigenen Getränke mit?«, fragt Lonson, der Big Boss des Clubs 66.
    Hinter ihm verdreht Nicole die Augen und gibt ihrem Bruder wild gestikulierend zu verstehen, dass er Lonson gefälligst ein paar Pullen abgeben soll.
    »Is von ’nem anonymen Spender für uns abgegeben worden. Die Hälfte ist dein, dann sind wir quitt«, sagt Sandro und stellt ein paar Flaschen auf den Tisch. »Exklusiver Stoff.«
    »Aber bloß wenn’s keine Hehlerware ist und die Bullen nicht gleich vor der Tür stehen«, knurrt Lonson. »Ihr wisst, was ich meine?«
    Dennis und Sandro nicken. Lonson genießt Respekt.

     
    »Okay, dann macht endlich diese verschwitzten Fettsäcke aus und schiebt den Porno wieder rein.«
    Die Baseballkeule hat Ron sofort nach ihrem Einsatz abgewaschen und per Kurier an seinen Besitzer zurückgeschickt. Jetzt zurrt er sein Alibi mit einem Kumpel fest.
    Der hat bei Lidl am Altonaer Bahnhof eingekauft. Lidl-Plastiktüte, Chips, Sixpack Bergadler, Glas Bockwürste. Um 16:54 für 4,53 Euro.
    Ziemlich genau die Zeit, als Ron auf Leif eingeschlagen hat.
    Für fünfzig Euro, Ron hat fünfzig Fünfeuroscheine, übergibt der Kumpel Ron den Einkaufsbeleg, Chips, Bier und Wiener und das Restgeld auf zehn Euro.
    Dann tauschen sie auf dem Bahnhofsklo ihre Klamotten. Der Kumpel kriegt die Getränke Johnson -Kappe und die hellblaue Jacke, Ron dafür das rote Cap und die rote Jacke. Sollten die bei Lidl Kameras haben, die den Kunden filmen? Sollte die Polizei ihn verdächtigen? Bitte. Ron und der Kumpel sehen sich sehr ähnlich.
     
    Im Orient-Express-Grill ist die Stimmung geknickt. Wie geht es mit den Jobs weiter, was

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