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Leben (German Edition)

Leben (German Edition)

Titel: Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wagner
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Ehepaar war
    gemeinsam mit der Ermordeten
    in der Folge

    Secret Mistress Confronted aufgetreten
    und hatte die 52jährige beschuldigt
    sie ständig zu verfolgen seit
    längerem stritten die Frauen
    auch um das Haus
    in dem die Tote
    gefunden wurde.
    Im Kühlraum
    Kurz nach Geschäftsschluß
    fanden die Kellner
    eines Restaurants in Washington, D.C.
    drei am Tag zuvor zur Arbeit eingeteilte Kollegen
    erschossen im Kühlraum
    tagsüber hatte man sie
    vermißt.
    Selbsttötungsabsicht (rund drei Stunden)
    Eine 40 Jahre alte Frau
    ist Samstagnacht
    auf dem Autobahnzubringer Antonienstraße
    (Fahrtrichtung Kurt-Schumacher-Damm)
    gegen einen Brückenpfeiler gerast
    und in ihrem
    brennenden Auto

    ums Leben gekommen
    sie habe einen Abschiedsbrief hinterlassen
    sagte ein Sprecher der Polizei
    während der Bergungsarbeiten war
    die Straße im Bereich der Unfallstelle
    rund drei Stunden
    gesperrt.
    Familiengrab
    Ein 63jähriger Sizilianer
    der Samstagnachmittag in Palermo
    die Baustelle seiner Familiengrabstätte besichtigen wollte
    fiel bei seinem Besuch vom Gerüst
    schlug mit dem Kopf auf und
    wurde erst am Sonntagmorgen
    tot gefunden.

91
    Ich sammle, und ich warte, aber Warten fällt mir nicht mehr schwer. Ich vergesse, daß ich warte, ich warte ja schon immer. Ich warte zu Hause, ich warte im Wartezimmer, ich warte im Krankenhaus. Ich warte im Bett, ich warte auf dem Sofa, auf der Liege. Ich warte auf die Untersuchung, auf den Besuch, auf die Visite, ich warte auf das Essen und darauf, daß etwas passiert. Ich warte auf ein Leben, ich warte auf den Tod. Ich warte, ja, ich weiß, ich weiß es schon lange, auf dich.

92
    Ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte, ich warte,

93
    Nein, stimmt nicht. Von Warten kann keine Rede sein. Ich warte überhaupt nicht. Ich denke fast nie an den Tag X, ich habe keine Lust, an ihn zu denken, ich spreche nicht über die Warteliste, erzähle kaum jemandem von der bevorstehenden Transplantation. Vielleicht möchte ich ja doch nicht, vielleicht will ich mir die zwei bis vier Pfund Fleisch ja gar nicht aus der Bauchhöhle schneiden lassen, vielleicht kann ich dem Gedanken gar nichts mehr abgewinnen, mir meine Leber entfernen und dafür die eines Toten einsetzen zu lassen, vielleicht will ich meine eigene liebe Leber, so kaputt sie auch sein mag, gar nicht hergeben? Was ist so schlimm daran, daß ich jeden Tag müde bin, daß ich Wasser im Bauch und Wahrnehmungsstörungen habe? Soll nicht alles so und nicht anders sein? Könnte ich nicht, das gelingt mir doch schon lange, einfach so weiterleben? Oder, wenn nicht, dann eben sterben?
    Ich bilde mir ja nicht ein, daß nachher, nach einer Transplantation, alles großartig, wunderbar und immer sonnig ist. Nein, ich warte nicht. Manchmal lasse ich mein Telefon zu Hause liegen, manchmal schalte ich es aus, ein- oder zweimal fahre ich sogar ins Ausland, was ich eigentlich nicht dürfte. Ich spiele ein bißchen mit dem Tod.
    Es ist halt nicht so leicht, jeden Tag an das Ende oder Nicht-Ende des eigenen Lebens zu denken.

[zur Inhaltsübersicht]
    Incipit vita nova
    Der Anruf kommt um kurz nach zwei. Ich habe zu Mittag gegessen, sitze in meinem

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