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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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- und es war ihm nicht einmal unangenehm gewesen.
    Wenn seine Mutter ihm vorgeschlagen hätte, ihn zum Einkaufen zu begleiten, hätte er alles getan, um es zu verhindern. Tanja war aber bedeutend jünger und hatte eher etwas von einer großen Schwester als von einer alten Tante. Sie stöberte interessiert in den Geschäften seiner Wahl, kaufte sich selbst zwei Oberteile und kommentierte seine Wahl mit viel Humor, aber redete ihm nicht in seinen Geschmack hinein. Und sie zahlte, was der Grund war, warum Sascha gar nicht glücklich war.
    Sie erreichten den schattigen Parkplatz, als er sich nicht mehr zurückhalten konnte. Über das Dach ihres roten Kleinwagens hinweg sah er sie verlegen an: „He ... ich zahle dir das alles zurück. Du musst mir keine Sachen kaufen.“
    Tanja ließ ein paar Mal verwundert die Wimpern flattern und schüttelte den Kopf, sodass ihr blonder Pferdeschwanz ihr um die Ohren flog: „Wer sagt ... setze dich erst einmal in den Wagen. Wir klären das.“
    Sascha war nicht sicher, was es zu klären gab, folgte ihr aber. Es fiel ihm schwer, seine langen Beine auf den Beifahrerplatz des viel zu kleinen Autos zu sortieren. Seine Tüten warf er über die Schulter auf die Rückbank. Nachdem Tanja es sich bequem gemacht hatte, sah sie ihn von der Seite an: „Erstens: Du zahlst gar nichts zurück, weil ...“
    „Das kommt überhaupt nicht in die Tüte!“, unterbrach er sie und fing sich dafür einen Klaps auf den Oberarm ein.
    „Klappe halten, jetzt rede ich“, kommandierte seine Tante. „Wo war ich stehen geblieben? Erstens zahlst du nichts zurück. Du weißt, wo wir wohnen und du weißt, dass es uns gut geht. Du bist mein Neffe und ich gehe gerne mit dir einkaufen. So viel dazu. Wenn ich denn gezahlt hätte, was ich nicht getan habe. Zweitens glaubst du doch wohl nicht, dass deine Mutter das mit mir nicht besprochen hat. Du weißt, wie korrekt sie ist. Denkst du wirklich, deine Eltern haben sich darüber keine Gedanken gemacht, als sie dich haben gehen lassen?“
    „Worüber genau? Wovon redest du? Und ich weiß nicht, über was sie sich Gedanken gemacht haben und worüber nicht. Sie haben am Ende nicht mehr mit mir geredet.“
    Tanja lehnte für eine Sekunde die Stirn an das Lenkrad, bevor sie ernst sagte: „Du hast ihnen aber auch nicht unbedingt eine Chance gelassen. Werd' bitte nicht böse, ich nehme es dir nicht übel. Aber du warst so sauer und enttäuscht, dass sie nicht mehr wussten, was sie sagen sollten.“
    „Wie wäre es mit Wir haben dich gern, egal wen du knallst gewesen?“
    „Das wäre richtig gewesen“, stimmte sie zu. „Aber sie konnten es nicht, so falsch und schlimm ich das finde. Aber das bedeutet nicht, dass sie dich nicht lieb haben und sich keine Gedanken machen.“
    „Sie haben nicht einmal angerufen, ob ich gut angekommen bin“, murrte Sascha und scharrte mit dem Schuh im Fußraum, traf dabei auf silberne Kaugummipapiere, einen verbogenen Saitenhalter, zersprungenes Kolophonium und eine leere Colaflasche.
    „Du aber auch nicht“, erinnerte sie ihn sanft. „Aber darum geht es auch gar nicht. Was ich sagen wollte, ist, dass deine Mutter und ich geklärt haben, wie es finanziell weitergeht. Sie möchte nicht, dass du neben dem Abitur anfängst zu jobben.“ Auf einmal machte sie ein leicht betretenes Gesicht. „Was mich daran erinnert, dass ich vergessen habe, dir dein Taschengeld zu geben. Mache ich gleich daheim. Wie dem auch sei ... sie hat mir ziemlich viel überwiesen, damit du alles bekommst, was du brauchst. Unter anderem auch das Geld, damit du endlich deinen Führerschein machst. Und dieses Mal vielleicht nicht durch die Prüfung fällst, weil du in der Nacht vorher feiern warst.“
    Verlegen sah Sascha zur Seite. Ja, er war bereits zwei Mal durch die Prüfung gerasselt. Nie, weil er nicht Autofahren konnte, sondern immer, weil er übermüdet erschienen war und sich auf den letzten Metern einen dummen Fehler geleistet hatte. Und seine Eltern hatten gezahlt. Kopfschüttelnd, aber sie hatten es getan. Sein Vater war mit ihm sogar zu einem abgelegenen Gelände im Wald gefahren, damit er dort abseits des Straßenverkehrs üben konnte.
    Was sollte er zu dieser Eröffnung sagen? Er hatte sich natürlich gefragt, wie es weitergehen würde und auch schon mit dem Gedanken gespielt, sich einen Nebenjob zu suchen, damit er Geld für Hamburgs Nachtleben hatte. Irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, dass seine Eltern sich darum scheren würden. Dafür hatte er

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