Leben Ist Jetzt
Leidenschaft,
die
Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich, nachdenklich, aber nicht grüblerisch,
hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein.
Bei
meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheiten
Erscheint es mir ja schade, sie nicht weiter zu geben –
Aber Du verstehst, o Herr, dass ich
mir ein paar
Freunde erhalten möchte.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser
Einzelheiten
Und verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu
gelangen.
Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und
Beschwerden.
Sie nehmen zu – und die Lust, sie zu
beschreiben,
wächst von Jahr zu Jahr.
Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen,
mir Krankheitsschilderungen anderer mit Freude anzuhören:
aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.
Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich
irren kann.
Erhalte mich so liebenswert
wie möglich.
Ich möchte kein Heiliger sein, mit ihnen lebt es sich
so schwer,
aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des
Teufels.
Lehre mich, an anderen Menschen unerwartet
Talente zu entdecken,
und verleihe mir, o Herr, die schöne Gabe, sie auch
zu
erwähnen.“
Literatur
Anselm Grün, Die hohe Kunst des Älterwerdens, Münsterschwarzach 2007.
C. G. Jung, Die Lebenswende; Seele und Tod, in Ges. Werke Band 8, Stuttgart 1967.
Karl Rahner, Zum theologischen und anthropologischen Grundverständnis des Alters, in: Schriften zur Theologie 15, Einsiedeln 1983,
315–325.
Paul Tournier, Die Chance des Alters, Freiburg 1978.
Jörg Zink, Ufergedanken, Gütersloh 2007.
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