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Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst

Titel: Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Mass
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dass ich mich älter fühle!
    Es klopft an meiner Tür und ich werfe mir schnell ein T-Shirt über. Mom und Grandma und Lizzy kommen herein und singen »Happy Birthday«. Grandma trägt einen Kuchen mit Kerzen, die die Zahl 13 bilden. Sie stellt ihn auf dem kleinen Tischchen ab, direkt neben unserem Pokal für den zweiten Platz. Wo ist der Typ, der mich offiziell in der Welt des Jugendlichenlebens willkommen heißen sollte? Wo ist mein geheimer Handschlag?
    Ich puste die Kerzen aus und alle applaudieren.

    »Hast du dir etwas Schönes gewünscht?«, fragt Mom.
    Ich schlage mir mit der Hand gegen die Stirn. Das hab ich komplett vergessen!
    »Wir müssen sie einfach noch mal anzünden«, sagt Grandma und holt fix das Feuerzeug aus ihrer Schürzentasche.
    »Müssen wir noch mal ›Happy Birthday‹ singen?«, greint Lizzy.
    »Bitte nicht«, sage ich.
    Dieses Mal schließe ich die Augen und konzentriere mich. Als Erstes wünsche ich mir, dass meine Familie und meine Freunde ein weiteres Jahr gesund und munter bleiben. Was ich mir aber wirklich wünsche, ist eigentlich gar kein Wunsch. Es ist eher eine Hoffnung. Ich hoffe, Dad – wo immer er ist – schaut mir jetzt zu; und er erkennt, dass ich alles getan habe, um die Anweisung zum Öffnen der Kassette am heutigen Tag zu befolgen. Ich hoffe, er weiß, wie viel es mir bedeutet, dass er sie mir überhaupt geschenkt hat. Vielleicht ist das überhaupt die Lösung! Vielleicht ist es das Geschenk an sich, von dem ich etwas lernen soll, und nicht der Inhalt. Vermutlich werde ich das nie erfahren.
    »Okay«, sagt Lizzy, »das war dann wohl der längste Wunsch aller Zeiten!«
    Ich schlage die Augen auf. »Schon gut, schon gut, ich bin fertig.« Ich hole tief Luft und blase die Kerzen auf einen Rutsch aus.
    Während Grandma den Kuchen anschneidet, sagt Mom: »Wir dachten, wir machen ein Picknick am Mosley Lake. Was hältst du davon?«
    »Das ist da, wo Dad mit mir zum Angeln hingegangen ist, oder?«

    Mom nickt.
    Lizzy schaut angewidert. »Ihr seid angeln gegangen?«
    Mom lacht. »Mach dir keine Gedanken, Schätzchen. Wenn die Fink-Männer an den See gefahren sind, ist kein Fisch zu Schaden gekommen. Sie haben Gummiwürmer anstelle von echten Ködern verwendet.«
    Ich grinse, als Grandma mir einen Pappteller mit einem Stück Kuchen überreicht. »Und Dad hat Fruchtgummifische aufs Wasser gestreut und dann so getan, als würde er sie fangen. Aber da musste er sich ranhalten, sie sind nämlich wie Blei gesunken!«
    »Und dann haben die Strandwächter ihm gesagt, dass er damit aufhören soll«, ergänzt Grandma, »die echten Fische hätten nämlich die Gummifische fressen und davon krank werden können.«
    »Daraufhin hat Dad seine Taucherbrille aufgesetzt, ist losgeschwommen und hat mit vollem Einsatz jeden einzelnen Fruchtgummifisch wieder eingesammelt!«
    Lizzy lacht. »Das sieht deinem Dad ähnlich. Aber wäre es nicht lustig gewesen, wenn jemand einen echten Fisch gefangen und dann beim Zerlegen in der Küche einen Fruchtgummifisch innen drin gefunden hätte?«
    »Einen grünen!«, schreie ich, nachdem ich einen großen Bissen vom Kuchen heruntergeschluckt habe.
    »Oder einen orangefarbenen!«, schreit sie.
    »Solange ihr beiden euch miteinander vergnügt«, sagt Grandma und nimmt das, was vom Kuchen übrig ist, wieder an sich, »packen wir schon mal die Lunchpakete. Wir rufen euch, wenn wir fertig sind.«
    Lizzy und ich essen unsere Kuchenstücke auf und amüsieren
uns über die anderen Süßigkeiten, die man noch in einem Fisch finden könnte. Ich sage, ein Reese’s Schoko-Erdnussbutter-Riegel wäre am ulkigsten, einfach weil man nie auf die Idee käme, dass ein Fisch Erdnussbutter frisst. Lizzy dagegen sagt, ihrer Meinung nach wäre Zuckerwatte am ulkigsten, weil das hieße, dass der Fisch zuerst auf dem Jahrmarkt als Preis gewonnen wurde, aber dann abgehauen ist. Nachdem wir unsere Pappteller in den Mülleimer geworfen haben, geht Lizzy zu der Tür, die ins Nachbarzimmer führt. »Ich muss deine Geschenke noch fertig einpacken. Wir nehmen sie mit zum See.«
    Sie lässt die Tür einen Spalt offen, und ich bin versucht, auszuspähen, was sie da einpackt. Aber Lizzy und ich schenken uns eigentlich immer das Gleiche zum Geburtstag, also lohnt es sich nicht, zu spionieren und dabei erwischt zu werden. Sie schenkt mir jedes Jahr verschiedenen Süßkram und Comics und ich schenke ihr eine DVD und ein Buch. Ich versuche, ein Buch zu finden, das ihr gefallen würde, wenn sie es

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