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Leben lassen - ein Mira-Valensky-Krimi

Leben lassen - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Leben lassen - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Fernsehen gesehen und er hat ein paar Sachen über Selbstfindung und Selbstwerdung gesagt, die mich getroffen haben. Ich habe ihn angerufen. Es hat gewirkt, als wäre das tatsächlich ein guter Weg. Ich habe mich fallen lassen, genau so, wie er es wollte. Es hat gutgetan. Sehr gut. Endlich hatte nicht ich die Verantwortung, endlich hat mir einer gesagt, was ich tun soll. Aber …“
    „… dann wollte er etwas von Ihnen.“
    „Zuerst wollte er nur wissen, wie man einen drankriegt, der Frauen nachstellt. Dann hat er mir gesagt, dass dieser zu geschickt und auch zu bekannt sei, um zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dass er den Frauen, die der belästigt habe, helfen wolle, und er habe auch schon eine Idee, wie das gehen könnte: Bisher habe nur eine Frau den Mut gehabt, Anzeige zu erstatten. Man müsse eine Zweite finden. Und wenn es keine gäbe, die sich traue, dann brauche man eben eine, die für die vielen belästigten Frauen einspringe.“ Klein dreht sich von mir weg und sieht aus dem Fenster. „Er hat mich gefragt, ob ich eine solche Frau finden könnte.“
    „Das ist Anstiftung zur Falschaussage“, sage ich.
    „Das habe ich ihm auch gesagt. Er hat gemeint, er wolle ja nur verhindern, dass dieser Perverse ungeschoren davonkomme. Und als ich trotzdem nicht wollte … da hat er zu mir gesagt, dass es eben sehr vieles gebe, was missverstanden werden könne, wenn es in die falschen Hände käme …“
    „Er hat Ihnen das Bild gezeigt, auf dem Sie Ihr Gesicht in seinem Schoß haben.“
    „Woher kennen Sie das Bild?“
    „Keine Angst, sonst kennt es niemand.“
    „Ja. Es war dieses Bild. Und ich wusste von einer Frau, die gegen Zerwolf aussagen würde. Sie brauchte dringend Rechtsbeistand in einer Erbschaftssache. Ich mochte sie. Aber sie hatte kein Geld. Also habe ich ihr einen Deal angeboten …“
    Ich nicke. „Sie hat behauptet, dass Zerwolf sie angefallen sei. Er spricht ja nicht, er wehrt sich ja nicht, da ist so etwas einfach.“
    „Tatsache ist, dass Gabriele Ploiner belästigt worden ist und Anzeige erstattet hat. Erst danach hat Weis überlegt …“, widerspricht der Anwalt.
    Ich sehe ihm ins Gesicht. „Wissen Sie übrigens, warum Weis so gerne hätte, dass Zerwolf verurteilt wird?“
    „Er … hat eine Menge für Frauen übrig.“
    Ich lache. Ich kann nicht anders. „Hat er schon, aber nur, wenn sie in sein Spiel passen. Er hat eine Menge für sich selbst übrig. Und seine Fernsehshow läuft nicht mehr so gut. Liebe Freunde haben ihm einen Vertragsentwurf gezeigt. Zerwolf sollte an seiner Stelle auftreten. Der Philosoph, der nur einmal im Monat spricht. Aber dann live auf Sendung.“
    Jetzt sieht mich Klein fassungslos an. „Das meinen Sie nicht im Ernst …“
    Ich nicke. „Weis ist ziemlich gut im Manipulieren.“
    Der Anwalt seufzt. „Und ziemlich gut im Erpressen, um es deutlich zu sagen. Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn dieses Bild öffentlich wird? Gar nicht zu reden von der Reaktion meiner Mutter …“
    „Gehen Sie noch zu ihm zu … Gesprächen?“
    Klein schüttelt heftig den Kopf. „Ich war verblendet. Ich war fertig. Ich war ausgebrannt. Aber ich bin nicht grundsätzlich ein Idiot. Glauben Sie, dass ich ihm, seit ich das Bild gesehen habe, noch vertrauen könnte? Wissen Sie, wie viel Vertrauen in so einer Beziehung nötig ist? Und wie man sich fühlt, wenn es enttäuscht wird?“
    Ich nicke und mache einen Vorschlag. „Sie sagen Emma Mandelbauer, dass sie die Anzeige zurückziehen soll. Lassen Sie sich etwas Gutes einfallen, wie sie ihren Meinungswandel der Polizei erklärt. Immerhin ist sie das angebliche Opfer. Und die einzige Zeugin des angeblichen Vorfalls. Und sagen Sie Gabriele Ploiner, dass es ein Fehler wäre, gegen Zerwolf vorzugehen. Sie hat ja schon daran gezweifelt, ob es Zerwolf war, der sie angegriffen hat. Fragen Sie sie, ob sie die Situation nicht missverstanden hat.“
    „Es dürfte schon Zerwolf gewesen sein“, murmelt Klein. „Ich habe lange mit ihr geredet. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch in der Nacht herumläuft, um Frauen zu erschrecken. Vielleicht will ich mir das aber auch nur einreden. Frau Ploiner ist sehr ängstlich.“
    „Und die anderen, die nur keine Lust hatten, zur Polizei zu gehen?“, frage ich. Jedenfalls hat es welche gegeben, denen nächtliche Jogger verdächtig vorgekommen sind. Sonst hätte die Polizei keine Fotos gemacht.
    „Ich weiß es nicht, die Polizei hatte ja keine Personalien von ihnen, sonst

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