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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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einfach auf dem Sitzmöbel zusammenbrechen. Mühevoll setzte sie ihren Körper in Bewegung und ließ sich in die Polster fallen. Unendliche Müdigkeit überfiel sie, sie wollte einfach nur schlafen, vielleicht könnte sie für einen Moment ihre Augen schließen und würde so dem Unvermeidlichen entkommen. Sie hörte ihn sprechen, konnte seinen Worten jedoch keine Bedeutung beimessen und verstand nicht, was er ihr gerade gesagt hatte.
    „Julia? Hast du mir zugehört?“
    Julia saß stocksteif auf dem Sofa und starrte ihn an.
    „Julia, ich liebe dich.“
     
     

26. Kapitel : Feiertage
    „Da seid ihr ja endlich“, sagte Tills Mutter, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte. „Ich freue mich besonders Sie endlich kennenzulernen. Till hat schon so viel von Ihnen erzählt.“
    Sie wirkte freundlich und lächelte Julia aus einem rundlichen Gesicht an. Ihre Statur war eher klein, ihr Körper pummelig, war aber weit davon entfernt dick zu sein. Sie sah aus, wie man sich eine klassische Hausfrau aus den 1950er Jahren vorstellte. Über ihrer Kleidung trug sie eine Schürze, die glücklicherweise sehr schlicht war.
    „Ich bitte Sie“, sagte Julia, „ich bin Julia.“
    Julia war sich durchaus bewusst, dass es ihr nicht zustand der Mutter ihres Freundes das Du anzubieten, aber sie wollte auf gar keinen Fall von seinen Eltern mit dem förmlichen Sie angesprochen werden.
    „Du kannst ruhig du zu ihr sagen, Mama“, mischte sich Till ein.
    Etwas befremdlich empfand Julia, wie Till seine Mutter ansprach. Ihr selbst wäre es nie in den Sinn gekommen derart mit ihrer eigenen Mutter zu reden. Entweder nannte Julia sie beim Vornamen oder sagte einfach Mutter. Alles andere fand sie lächerlich, immerhin war sie keine fünf mehr.
    Noch immer lächelte Tills Mutter. Sie hatte ein einnehmendes Wesen und Julia fühlte sich durchaus wohl in ihrer Gegenwart. Bis sein Vater die Treppe herunter kam. Sofort bekam Julia Angst. Sie wusste, dass er Studienrat an einem elitären Gymnasium war. Die gesamte Autorität, die diese Stellung mit sich brachte, strahlte er aus. Julia stand augenblicklich gerade, spannte ihre Schultern und verspürte ein schlechtes Gewissen.
    „Ich freue mich Sie kennenzulernen“, sagte sie.
    Er kam auf sie zu, sah sie von oben bis unten an und drückte fest ihre Hand.
    „Nein, nein, ich bin der Helmut, Tills alter Herr, ich mag das gar nicht, wenn man mich so förmlich anspricht, nicht wahr Gerda?“
    „Sicher. Nun kommt doch endlich herein. Ich habe Kaffee gekocht und einen Kuchen gebacken.“
    „Das duftet herrlich“, sagte Till, „ ich hab das sehr vermisst.“
    „Die anderen sind auch schon da“, sagte sein Vater.
    Noch bevor Julia hätte fragen können, wen genau er damit meinen könnte, tobten einige Kinder um sie herum. Schreiend sprangen sie Till an, fragten nach Geschenken und ob er mit ihnen spielen würde. Von Julia nahmen sie keine Notiz. Mit einem verunglückten Lächeln ließ sie sich durch das Haus führen.
    Es war riesig. Sie musste an Ullis Eltern und ihren Reichtum denken. Ganz sicher würde sie es zu verhindern wissen, dass Till ihre Eltern kennenlernte.
    Nachdem Julia allen vorgestellt wurde, war ihr ganz schwindelig. Die Frau seines Bruders und seine Schwester plapperten unaufhörlich und bombardierten Julia mit Fragen, auf die sie keine Antworten hatte, sich allerdings gar nicht sicher war, ob sie diese überhaupt interessierten. Sie waren durchaus nett und freundlich, und doch wirkte es auf Julia eher oberflächlich.
    Noch bevor Julia ihren Koffer auf ein Zimmer hatte bringen und sich für einen Moment ausruhen können, zog sich Till mit seinem Vater, seinem Brüdern und dem Schwager zurück, während die Frauen sich um den Esstisch setzten.
    „Du bist also die neue Freundin von Till“, stellte seine Schwester fest, die sich als Elke vorgestellt hatte.
    Julia nickte und trank ihren viel zu heißen Kaffee.
    „Ich bin so froh, dass Till endlich eine Frau gefunden hat, nachdem er ja so viel Pech gehabt hatte“, sagte Beate, die deutlich jünger war als Julia und bereits zwei Söhne zur Welt gebracht hatte.
    Elke hatte drei Kinder, die dicht aufeinanderfolgend geboren wurden. Diese fünf Kinder im alter zwischen drei und acht Jahren tobten unaufhörlich durch das Haus, was niemanden weiter zu stören schien. Lediglich Julia schmerzte der Kopf.
    „Als Anwältin hat man sicher viel Arbeit“, stellte Gerda fest.
    Julia nickte.
    „Das ist bestimmt ein aufregendes Leben in Hamburg“,

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