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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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anderes.“
    „Das sehe ich aber nicht so.“
    „Weißt du was, das ist mir vollkommen egal. Benimm dich oder verschwinde.“
    „Ich benehme mich doch, willst du etwa andeuten, dass ich keine Erziehung genossen hätte?“
    „Wenn du dich weiterhin so aufführst, dann lässt das diesen Schluss zu, ja.“
    „Unter diesen Umständen ist es wohl das Beste, wenn ich gehe.“
    „Wenn du meinst, dann kann ich meinen Erfolg wenigstens mit den Menschen feiern, die mir etwas Wert sind.“
    „Deine Kollegen sind dir wichtiger als ich?“
    „Nein, auf gar keinen Fall. Aber ich habe absolut keine Lust in dein griesgrämiges Gesicht zu sehen und mich zu ärgern, dass du nicht anerkennst, was ich geleistet habe.“
    „Du machst doch nur einen Job, jetzt pluster dich doch nicht immer so auf.“
    „Weißt du was, halt einfach deine Klappe und verschwinde.“
    Auf dem Absatz umdrehend, ließ sie ihn stehen. Tränen stiegen in ihr auf. Dieses Mal war es allerdings Wut, die sie innerlich zu zerfressen drohte. Was bildete er sich ein? So ein arrogantes Arschloch, dachte sie und bedachte ihn gedanklich mit weitaus übleren Schimpfwörtern.
     
    Als sie zurück zu der Gesellschaft kam, hatten alle bereits zum Essen Platz genommen. Kaum hatte sich Julia gesetzt und wollte erklären, dass ihr Mann unpässlich sei, eine böse Erkältung schien ihn schaffen zu machen, setzte sich Till neben sie und lächelte sie sogar an.
    „Ach, Schatz, geht es dir wieder besser?“, fragte sie und hätte sich bei dem Wort ‚Schatz‘ am liebsten übergeben. Würgend schluckte sie ihre Wut hinunter.
     
    Das Klingeln an der Wohnungstür hatte sie aus einem unruhigen Schlaf gerissen. Im Grunde glaubte sie, gar nicht geschlafen zu haben. Immer wieder war sie wach geworden und konnte nicht wieder einschlafen. Inzwischen war ihre Wut maßloser Trauer gewichen. War ihre Beziehung etwa Geschichte?
    Die Tränen, die sie nun nicht mehr unterdrücken musste, kamen in Wut und entluden sich in endlosem Selbstmitleid. Warum konnte er nicht verstehen, wie stolz sie war. Der Abend hatte zwar nicht in Peinlichkeit geendet, was aber daran lag, dass Julia ihn abkürzte, da sie seine Verlogenheit nicht länger ertrug.
    Noch vor dem Dessert war sie aufgestanden, entschuldigte sich und meinte, ihr würde es nicht gut gehen. Sicher nur so ein dummer vierundzwanzig Stunden Virus. Zum Glück sei nun Wochenende und sie am Montag ganz sicher wieder in Bestform.
    Till war mit ihr gegangen, glaubte, ihr ginge es tatsächlich schlecht. Vor dem Restaurant zischte sie ihn entgegen, dass er sich keine weitere Mühe machen müsste und verschwand allein in einem Taxi.
    Sie war kaum in der Lage das Geld für das Taxi in ihrer Tasche zu finden, da ihre Tränen ihre Sicht trübten.
    „So schlimm wird es doch nicht sein“, hatte der nette Taxifahrer gesagt.
    Woraufhin Julia lediglich mit dem Kopf nickte und meinte, der Rest sei für ihn. Das Trinkgeld war über die Maßen hoch, aber sie wollte nur schnell in ihr Bett und auf gar keinen Fall weiter vor einem vollkommen Fremden ihre Beziehungsprobleme darlegen müssen.
     
    Wieder klingelte es an der Tür. Julia hatte kein Interesse jetzt mit Gitte oder gar Steffen zu sprechen, wie der gestrige Abend verlaufen war. Am liebsten wäre sie wieder eingeschlafen, wusste jedoch, dass es unmöglich war. Ihre Gedanken kreisten um Till und wie es nur soweit hatte kommen können.
    Als es an ihrer Tür klopfte, quälte sie sich aus dem Bett und schlich den Flur entlang. Sie war sich sicher, dass Gitte vor der Tür stand und wenn sie nicht öffnete, würde sie ihren Schlüssel holen, um nachzusehen, was mit Julia passiert sei. Daher entschied sie, sei es besser gleich die Tür zu öffnen, Gitte anzulügen, sie würde nur aus dem Grund so schlecht aussehen, da sie zu viel getrunken hatte.
    Eine Ausrede in Gedanken zurecht legend, öffnete sie die Tür.
    „Kannst du mir jemals verzeihen?“
    Sie sah in das derangierte Gesicht von Till, dessen Augen, ebenso wie ihre, rot unterlaufen waren.
    Ohne ihm zu antworten hing sie an seinem Hals, küsste ihn innig und drückte ihn so fest es ihr möglich war an sich.

28. Kapitel: Familie
    „Ich liebe dich“, sagte Julia an diesem Abend zum wiederholten Mal.
    Jedes Mal sah Till sie liebevoll an und drückte ihre Hand noch etwas fester. Sie hatte ihn zu seinem Geburtstag im April in ein teures Restaurant eingeladen. Seit Wochen sahen sie sich mehr oder weniger im vorbeigehen, denn beide waren mit Terminen

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