Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
sagte Elke, „für mich wäre das ja nichts. Da hätte ich viel zu sehr Angst um die Kinder.“
„So ein Quatsch“, sagte Beate, „als ob es in Hamburg keine Kinder geben würde. Das ist ebenso sicher, wie in dem Kaff, in dem du wohnst, meinst du nicht auch Julia?“
„Keine Ahnung.“
„Ist es denn nicht sicher?“, wollte Beate wissen.
„Doch, natürlich.“
„Ich habe ja grad halbtags wieder angefangen zu arbeiten. Ohne könnte ich es mir gar nicht vorstellen“, sagte Beate.
„Ich könnte das nicht“, sagte Elke, „die Kinder sind mir einfach zu wichtig.“
„Du hast ja auch drei, das ist ein Fulltime-Job“, stellte Beate fest. „Wie wirst du das machen, wenn du Kinder hast?“
„Ich?“
„Ja, habt ihr schon darüber gesprochen?“
„Aber Beate“, mischte sich Gerda ein, „dafür ist es wohl noch viel zu früh, jetzt lass sich die beiden doch erst mal richtig kennenlernen.“
Liebevoll lächelte sie Julia an und legte ihr eine Hand auf den Unterarm.
In der Nacht lag Julia völlig erschöpft neben Till auf einem recht unbequemen Schlafsofa, das die besten Tage hinter sich gelassen hatte.
„Und, wie findest du meine Familie?“
„Laut.“
Till lachte leise.
„Das ist schon ganz schön anstrengend, wenn alle da sind, aber auf der anderen Seite auch sehr schön.“
„Klar, du siehst sie ja auch nur selten. Sag mal, macht ihr das immer so zu Weihnachten, dass sich alle hier treffen?“
„Sicher, so ist es Tradition.“
„Aber deine Brüder haben selbst Familie, wollen sie nicht mal für sich sein?“
„So ein Blödsinn. Wir sind doch eine Familie.“
Julia hatte kein Interesse weiterhin mit ihm über seine Familie zu sprechen, vielmehr war ihr danach von ihm geliebt zu werden. Seitdem er ihr gesagt hatte, dass er sie lieben würde und sie es ihm ebenfalls gestand, steigerte sich das Empfinden beim Sex noch einmal. Sie glaubte, ihn noch intensiver in sich zu spüren. Er war noch immer sehr leidenschaftlich und doch meinte sie zu spüren, wie viel liebevoller er geworden war.
In seien Küssen lag tiefe Zuneigung. Seine Hände strichen über ihren Körper, als ob sie von hohem Wert war. Er drückte sie fest an sich und hielt sie eng umschlungen, sie glaubte, dass er sich nie wieder von ihr lösen wollte, was ihr durchaus recht gewesen wäre.
Sie schmiegte sich an ihn, ließ eine Hand unter der Decke verschwinden und suchte zwischen seinen Beinen nach seiner Erregung, die sie in dem Moment leider nicht finden konnte.
„Nicht“, sagte er leise.“
„Warum nicht?“
„Nebenan schlafen meine Eltern und der Rest der Familie.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst?“
„Ich kann das nicht.“
„Soll das heißen, dass wir jetzt keinen Sex haben werden? Über die gesamten Feiertage?“
„So schlimm ist das doch nicht.“
„Doch, das ist schlimm. Das hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Du hast doch neulich gejammert, dass wir schon lange keinen Sex mehr hatten.“
„Wir haben doch aber gestern miteinander geschlafen und heute morgen auch.“
„Und das soll nun für den Rest der Woche reichen?“
„Jetzt stell dich nicht so an.“
„So hab ich mir die Feiertage echt nicht vorgestellt. Können wir nicht wenigstens dann zwischendurch im Auto …“
Wieder griff Julia zwischen seine Beine und war hocherfreut, dass sich doch etwas regte.
„Julia, lass das bitte.“
„Warum, dir scheint das doch zu gefallen.“
Sie fing an ihn zu küssen und freute sich über ein leichtes Stöhnen.
„Julia“, er hatte sich von ihr gelöst, „ich meine es Ernst, lass das bitte.“
Umständlich war er aufgestanden.
„Was machst du?“
„Ich geh kurz ins Bad.“
„Um dann was zu tun?“
„Julia, ich bitte dich.“
„Ich komm mit, ich mach’s dir. Das wird total aufregend.“
„Nein, du bleibst da schön liegen und beruhigst dich wieder.“
In dieser und den folgenden Nächten schliefen sie nicht miteinander, was Julia nicht unbedingt glücklich machte. Sie sehnte sich nach ihrer Wohnung. Nach Ruhe und dem wilden Treiben einer Großstadt, die ihr vertraut war.
27. Kapitel: Klient
In einem äußerst teuren Restaurant hatten sich alle Partner der Kanzlei mit ihren Ehefrauen und -Männern versammelt. Wobei die meisten Partner männlich waren, neben Julia gab es lediglich zwei weitere Frauen, die es zu eine Partnerschaft gebracht hatten. Und natürlich waren nicht alle verheiratet, aber die Konventionen der Kanzlei ließen eine andere
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