Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
Vom Netzwerk:
lachen und blinzelte Julia an. Die schaute irritiert und wusste nicht, ob sie das ernst oder sarkastisch meinte. Bevor sie ihr antworten konnte, klingelte es an der Tür. Beide sahen sich an.
    „Willst du mit ihm sprechen?“, fragte Gitte.
    „Eigentlich nicht, aber ich muss mich dem Unvermeidlichen stellen.“
    „Du bist so tapfer .“
    Gitte hatte sich erhoben, klopfte Julia auf die Schulter und verschwand aus der Küche.
    Keine Minute später kam sie zurück, hinter ihr trottete Ulli, der mit hängenden Schultern und farblosem Gesicht auf den Boden starrte. Unschlüssig blieb er in der Tür stehen.
    „Möchtest du einen Kaffee?“, bot Gitte ihm an.
    „Nein, danke“, seine Stimme klang belegt, „ich würde gern mit Julia allein sprechen.“
    „Du kannst gern hier bleiben“, sagte Julia und sah Gitte dabei flehend an.
    „Ne, echt nicht. Das macht mal schön unter euch aus. Ich muss nicht dabei sein.“
    Mit einem Lächeln verließ sie die Küche.
    „Wie geht es dir?“, wollte Ulli wissen und setzte sich zu ihr an den Tisch.
    „Geht so. Zu viel getrunken würde ich behaupten“, verlegen nahm sie sich ihren Kaffeebecher und trank einen Schluck daraus.
    Ihr war die Situation unangenehm. Es wäre ihr recht gewesen, wenn eine Naturkatastrophe sie von dieser Unterhaltung entbunden hätte.
    „Ich hab wohl auch das eine oder andere Bier zu viel gehabt“, er machte eine Pause und sah ihr direkt in s Gesicht. „Warum hast du mir das angetan?“
    „Warum hast du mir das angetan?“
    „Was hab ich dir denn getan?“
    „Hätten wir nicht vorher darüber reden sollen, ohne dass alle uns zusehen?“
    „Dann wäre es ja kein ordentlicher Antrag mehr gewesen. Das geht doch nur so. Abgesehen davon wussten es fast alle, dass ich dich Fragen werde. Und alle, mich eingeschlossen, waren davon ausgegangen, dass du mir um den Hals fallen wirst.“
    „Du solltest mich besser kennen. Wir hätten uns absprechen sollen.“
    „Ich versteh dich nicht, ehrlich. Will nicht jede Frau einen ordentlichen Heiratsantrag bekommen?“
    „Ich kann nur für mich sprechen und ich finde so was total daneben. Tut mir leid.“
    „Willst du mich nur deshalb nicht heiraten? Wenn dem so ist, dann vergessen wir das alles, was gestern vorgefallen ist und wir reden noch mal drüber.“
    „Zu spät.“
    „Aber wieso? Wir lieben uns doch.“
    „Nein.“
    „Wie, nein?“
    Hatte er zuvor mit hängenden Schultern vor ihr gesessen, so spannte sich plötzlich sein Rücken.
    „Ich liebe dich nicht.“
    „Seit wann?“
    „Ulli, das willst du gar nicht wissen.“
    „Los, sag es.“
    Jetzt saß er kerzengerade, seine Augen hatten sich zu kleinen Schlitzen verengt.
    „Ich möchte dazu keine Aussage machen. Es würde dir nur wehtun. Das möchte ich nicht.“
    „Sag es“, zischten die Worte aus seinem Mund.
    „Noch nie.“
    Plötzlich und unerwartet sprang Ulli vom Stuhl auf, sodass der hinter ihm umfiel. Voller Wut sah er sie an. Langsam aber merklich kroch es rot seinen Hals empor, bald würde die Rötung seinen Kopf erreicht haben. Das kannte Julia bereits, denn immer wenn er sich aufregte passierte das. Am Ende glaubte sie, dass ihm sein Kopf platzen würde, was er leider nie tat und sie damit vor all dem bewahrt hätte.
    „Wie kannst du mir das antun?“
    Die Lautstärke seiner Stimme passte sich seinem wütenden Äußeren an.
    „Ich sagte dir, es würde dir wehtun und ich würde das nicht wollen. Aber du wolltest es ja unbedingt wissen.“ Sie blieb ganz ruhig. „Setzt dich doch bitte wieder hin.“
    Er tat sogar, was sie sagte, schnappte sich den Stuhl und setzte sich. Die Arme verschränkte er vor der Brust und sah aus wie ein kleines Kind, das man eben ausgeschimpft hatte. Sie überlegte, wie sie weiter mit ihm reden sollte. Alles wäre ihr lieber gewesen, als sich dieser Situation auszusetzen. Und doch sah sie ein, dass ein Gespräch mit ihm nötig war.
    „Lass uns doch bitte in Ruhe noch einmal darüber reden“, sagte sie.
    „Was gibt es da noch zu reden? Du hast mich acht Jahre ausgenutzt.“
    „Das stimmt so nicht ganz. Du hast auch was dafür bekommen.“
    „Alles war gelogen, nichts von all dem war wahr und ich glaub’ dir kein Wort mehr.“
    „Das brauchst du auch nicht. Aber wir müssen das jetzt abschließen und irgendwie alles in Ordnung bringen.“
    „Was sollen wir in Ordnung bringen? Du willst mich nicht heiraten und du willst nicht mal mehr mit mir leben und dann sagst du mir, dass du mich noch nie geliebt

Weitere Kostenlose Bücher