Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
nach zwölf. Wir wollten uns hier alle zum Frühstück treffen.“
„Aha, das erklärt die vielen Brötchen. Bist du schon wieder hier oder immer noch?“, fragte sie Robert direkt.
„Es war zu spät, um nach Hause zu fahren“, sagte er und seine Stimme hörte sich noch immer so an, als wäre er gerade erst aufgestanden.
„Ich verstehe.“
„Hast du ein Problem damit?“, fragte Julia.
„Nein, warum sollte ich. Ist doch deine Wohnung.“
„Hier ist dein Kaffee“, sagte Julia und stellte ihr einen großen Becher auf den Tisch.
Nickend nahm Janine ihn in ihre Hände, als ob sie sich daran wärmen wollte.
„Guten Morgen, ihr Lieben“, trällerte Natascha, dass es Julia in den Ohren schmerzte.
„Geht das auch etwas leiser?“, sagte sie daher.
„Was ist denn hier für eine Trauerstimmung?“, wollte Natascha wissen.
„Wir sind müde“, erklärte Julia.
„Hallo Robert, wie schön dich wieder zu sehen“, sagte Natascha und hatte sich an den Tisch gesetzt.
„Er war gar nicht erst nach Hause gegangen“, erzählte Janine.
„Das ist doch schön“, sagte Natascha und lächelte.
„Möchtest du uns etwas mitteilen?“, fragte Janine.
Noch bevor Natascha etwas hätte sagen können betrat ein Mann in Unterhose und T-Shirt bekleidet die Küche.
„Tschuldigung“, sagte er, „ich dachte, wir sind allein.“
„Schon gut, Schatz“, sagte Natascha, „wir sind ja unter uns.“
„Aber so intim möchte ich dann doch nicht werden“, ätzte Janine.
„Ich zieh mir mal schnell ‘ne Hose an.“
„Das wäre sicher sinnvoll“, sagte Janine.
„Jetzt sei nicht so scheiße, nur weil du keinen abbekommen hast“, sagte Natascha, als ihr Begleiter die Küche wieder verlassen hatte.
„Könnt ihr beiden Zankhähne bitte nur für einen einzigen Morgen einmal nicht streiten?“, sagte Julia und setzte sich ebenfalls mit einem Kaffee an den reich gedeckten Tisch.
Robert schien das alles eher zu amüsieren. Er lächelte die gesamte Zeit über. Aber auch Julia schien nicht schlechter Laune zu sein. In ihrem Gesicht hatte sich etwas verändert. Ihre Mundwinkel formten ein permanentes Lächeln, was ihren Worten wenig Nachdruck verlieh.
„Das ist ja kaum zu ertragen“, sagte Janine, als es gerade an der Tür klingelte.
„Das werden Gitte und Steffen sein“, sagte Julia und war dabei aufzustehen.
„Lass nur, Schatz“, sagte Robert, „ich geh schon.“
„Er hat dich geschatzt!“, sagte Natascha.
„Er hat dich geschatzt?“, fragte Janine im Gegenzug.
„Ja, na und“, sagte Julia.
„Bist du etwa … ich meine, hast du?“, fragte Janine.
„Ja, was dagegen?“
„Aber du bist die andere Frau. Du hast doch erzählt, dass er jetzt in einer Beziehung lebt, mit Kind“, gab Janine zu bedenken.
„Na und? Es ist nicht sein Kind und außerdem habe ich bereits Erfahrung damit.“
Julia fing an zu lachen.
„Gönn’ ihr doch das Glück“, sagte Natascha.
„Du bist grad hormongesteuert und kannst daher gar nicht mitreden“, sagte Janine.
„Ich habe immerhin Sex.“
Kaum hatte Natascha ausgesprochen erschien ihr Begleiter in Hose und Pullover in der Küche, gefolgt von Robert, Gitte und Steffen.
„Hey, Andreas“, sagte Steffen zu seinem Arbeitskollegen, „schön dich wieder zu sehen.“
„Na toll, dann bin ich hier das fünfte Rad am Wagen, oder was?“, sagte Janine.
„Ach nein“, sagte Julia, „du wohnst schließlich hier. Und irgendwann, wirst du bestimmt auch nicht mehr allein sein.“
„Das sind genau die Worte, die ich grad hören wollte.“
„Entschuldige, so meinte ich das nicht.“
„Schon gut, lass uns endlich frühstücken, bevor die Brötchen zu Zwieback werden.“
Zwei Stunden später waren alle gestärkt, um die Wohnung von Gitte und Steffen in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen. In den Räumen lag kalter Rauch und es roch nach abgestandenen Resten von Alkohol.
Das Frühstück hatte Julia gut getan und sie fühlte sich großartig. Derart gute Laune hatte sie ewig nicht mehr. Genau genommen konnte sie sich überhaupt nicht daran erinnern, jemals so gut gelaunt gewesen zu sein. Was daran lag, dass sie alles verdrängt hatte, was mit Till in Zusammenhang zu bringen war. Sie hatte sogar vergessen, dass sie ihn in der letzten Nacht getroffen hatte.
Während die Freunde dabei waren die Verwüstungen der Party zu beseitigen, klingelte es an der Tür.
„Das werden die anderen sein“, erklärte Steffen.
„Welche anderen?“, wollte Julia
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