Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Wichtiges erzählen.“
„Hat das nicht Zeit bis du wieder da bist?“
„Nein, ich platze sonst.“
„Okay, also, was ist los? Wird Steffen befördert?“
„So ein Quatsch, nein, Steffen hat mich gestern gefragt.“
„Du willst mich verarschen, oder?“
„Bei solchen Angelegenheiten würde ich das niemals wagen.“
„Und du hast ihn bestimmt ausgelacht und gesagt er solle in hundert Jahren noch einmal nachfragen.“
„Nein, ich habe ja gesagt.“
„Könnte ich bitte mal mit Gitte sprechen? Wer auch immer in meiner Freundin steckt sollte schleunigst verschwinden.“
„Hallo, Julia, ich bin’s. Du freust dich überhaupt nicht für mich.“
„Es tut mir leid. Aber das ausgerechnet du heiraten wirst. Na ja, einen besseren wirst du nie mehr finden. Von daher wünsche ich euch alles Glück der Welt.“
„Danke”, sagte Gitte, „du glaubst nicht, wie romantisch das war, das kannst du dir nicht vorstellen. Er hat einen Pferdeschlitten gemietet und eine Flasche Champagner mitgenommen. Kurz vor Mitternacht hat er die Flasche geöffnet und ich dachte noch, was der Trottel da tut, da es noch nicht soweit war. Und dann zog er einen Ring aus der Tasche und hat ihn mir an den Finger gesteckt und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte bis ans Lebensende und für immer bei ihm zu bleiben.“
Julia verzog das Gesicht bei der Schilderung ihrer Freundin. Romantik war nichts für sie und sie konnte nicht nachvollziehen, warum alle so eine große Sache daraus machten. Offensichtlich fanden es alle für eine Lebensnotwendigkeit. Kurz dachte Julia darüber nach, was mit ihr nicht stimmte.
„Das war aber schön für dich”, sagte Julia.
„Ja”, hauchte Gitte, „das war es.“
„Und wann werdet ihr heiraten?“
„Zum Frühlingsanfang am 21. März. Auch wenn das mitten in der Woche ist. Feiern werden wir dann am Freitag darauf.“
„Du bist so romantisch, dass es kaum auszuhalten ist.“
„Ich weiß. Ist das nicht toll?“
Nicht nur, dass es Julia aufgrund erhöhten Alkoholkonsum und zu wenig Schlaf nicht gut ging, plötzlich glaubte sie, krank zu werden. Das Gespräch mit Gitte strengte sie wahnsinnig an. Sie wollte keine Details erfahren, und dass die Zeit im Grunde nicht ausreichte, um eine anständige Hochzeit zu planen. Gitte war vollkommen aufgekratzt, während es Julia schwer fiel ihre Augen geöffnet zu lassen.
„Schönen Gruß von Gitte”, sagte Julia, als sie sich endlich wieder neben Robert ins Bett legen konnte.
Der hatte inzwischen den Fernseher eingeschaltet, sah allerdings nicht so aus, als würde er dem folgen können.
„Danke. Gefällt es ihr in den Bergen?“
„Offensichtlich sogar sehr gut.“
„Das ist toll. Ich würde auch gern mal mit dir in den Schnee fahren.“
Sofort zog sich in Julia etwas zusammen, da sie an Steffens Heiratsantrag denken musste.
„Ist was?“, fragte Robert, der bemerkte, dass sich ihr Gesichtsausdruck verändert hatte.
„Die beiden werden heiraten.“
„Ehrlich? Das ist super. Freut mich für sie.“
Julia konnte noch nie nachvollziehen, was am Heiraten so toll sein sollte. Denn schließlich wurden die meisten Ehen wieder geschieden. Was sie für Gitte und Steffen nicht hoffte. Sie waren in ihren Augen das perfekte Paar und Steffen würde sicher einen wunderbaren Ehemann abgeben.
„Ich soll ihre Trauzeugin sein”, sagte Julia.
„Du bist ja auch ihre beste Freundin.“
„Und Till wird Steffens Trauzeuge sein.“
„Klar, was hast du erwartet?“
In dem Augenblick, indem er es ausgesprochen hatte wurde ihm die Tragweite bewusst und warum es Julia unangenehm war. Er glaubte, dass vielleicht sogar Julia, auch wenn sie immer vorgab heiraten als Schwachsinn abzutun, an eine Hochzeit mit Till gedacht hatte und all ihre Träume zerstört wurden. Es muss schmerzlich für sie sein, dachte er, mit Till nun tatsächlich vor einen Traualtar zu treten, aber nicht als zukünftiges Ehepaar.
41. Kapitel: Wiederbelebungsversuche
Schneeflocken trieben an ihrem Fenster vorbei, die so winzig waren, dass der Wind sie auf und ab tanzen ließ. Alles wurde mit einer Schicht aus weißen Kristallen überzogen. Der Wind blies über den Boden und fegte den feinen Schnee zu einem Haufen zusammen, der im nächsten Moment auseinander stob. Dieses Schauspiel wiederholte sich immer und immer wieder.
Julia sah aus dem Fenster ihres Büros. Unfähig sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Inzwischen war der Januar weit fortgeschritten und nichts
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