Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
hatte sich geändert, so wie sie es erwartet hatte.
Noch immer hatte sich Robert nicht von Monika trennen können. Jedes Mal, wenn Julia ihn traf, beschwor er, dass er noch nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden habe. Die kleine Emily würde doch sehr leiden, wenn er sich nun dazu entschloss sie nie mehr wiederzusehen.
Julia kam jedoch eher der Verdacht, dass ganz im Gegenteil Robert zu sehr leiden würde, wenn er seine kleine Familie aufgeben musste. Er versicherte Julia, dass er mit Monika lediglich eine Art Wohngemeinschaft führte. Ganz sicher würde er sie nicht mehr lieben und er hätte schon gar keinen Sex mehr mit ihr.
Julia glaubte ihm, denn er war jedes Mal wie ausgehungert, wenn er zu ihr kam. Der Sex war intensiv und voller Leidenschaft. Julia verstand nicht, warum Robert sich nicht für sie entscheiden konnte. Sie sagte ihm allerdings nie mehr, dass sie ihn liebte. So lange er die Wochenenden mit seiner Familie verbrachte, dachte sie, hätte er es nicht verdient.
Julia starrte in den Schnee und fragte sich, warum sie sich das immer wieder antat und litt, als das Klingeln ihres Telefons sie aus den Gedanken riss.
Sie bedauerte es, dass sie in dieser kleinen Kanzlei keine Assistentin hatte, die unnütze Gespräche von ihr fernhielt.
„Darf ich dich etwas fragen?“, sagte Steffen, nachdem sie sich begrüßt hatten.
„Steffen, ich habe grad echt keine Zeit mit dir über eure Hochzeit zu sprechen.”
Seitdem Gitte und er aus dem Urlaub zurück waren, gab es kaum ein anderes Gesprächsthema und Julia bedauerte es bereits den Job der Trauzeugin übernommen zu haben, da sie keine Ahnung hatte, was das in letzter Konsequenz bedeutete.
Sie hatte Gitte in mehrere Brautkleidergeschäfte begleitet, sich unzählige Lokale und Restaurants angesehen und Unmengen an Menüvorschlägen durchprobiert sowie dazu passende Weine. Langsam hatte Julia einfach keine Lust mehr auch nur ein einziges Wort über Hochzeiten zu hören.
„Darum geht’s doch gar nicht.“
„Ach nein, was willst du dann?“
„Darf ich Till deine Telefonnummer aus der Kanzlei geben?“
Julia wusste, dass es früher oder später so weit sein würde, sich mit Till auseinanderzusetzen, schließlich war er Steffens Trauzeuge.
„Julia?“, fragte Steffen, da sie nichts gesagt hatte. „Bist du noch dran?“
„Ja.”
„Also, darf ich?“
„Was?“
„Mensch, Julia, hörst du eigentlich auch mal zu?“
„Immer.“
„Ja klar. Also, darf ich deine Nummer raus geben? Ich wollte dich auf jeden Fall vorher fragen. Nicht das ich hinterher der Blödmann bin, der wieder alles versaut hat.“
„Aber ich versteh nicht ganz. Er hätte mich doch auch privat anrufen können oder auf dem Handy.“
„Was weiß ich, was in dem Mann vorgeht. Ich weiß ja nicht mal, was der von dir will. Er sagte, du hättest ihm gesagt, dass du ihn treffen würdest. Warum willst du dir das antun?“
„Ich dachte, er will mit mir über eure Hochzeit sprechen.“
„Das habe ich ihm verboten. Warum also lässt du es zu, dass er dir wieder weh tut?“
„Ich weiß es nicht.“
„Sei bitte vorsichtig, ich möchte nicht, dass du schon wieder leiden musst.“
„Warum sollte ich? Es ist vorbei. Und abgesehen davon bin ich jetzt mit Robert zusammen.“
Ihre Worte hallten in ihrem Inneren nach und schmerzten sie. Das war eine Lüge und jeder wusste es.
Sie beendete das Gespräch unter dem Vorwand wirklich viel zu tun zu haben. Was generell auch stimmte, sie aber widmete sich wieder der Beobachtung des immer stärker werdenden Schneetreibens vor ihrem Fenster.
„Hallo, hier ist Till.“
Wie in Trance hatte sie den Hörer abgenommen, ohne zuvor auf das Display zu schauen.
„Hätte ich dich nicht anrufen sollen?“, fragte Till, nachdem sie nichts gesagt hatte.
„Nein, schon gut. Du reißt mich nur gerade aus einem wichtigen Fall.”
„Soll ich später wieder anrufen?“
„Nein, ist jetzt auch egal. Was kann ich für dich tun?“
„Wir wollten uns doch auf einen Kaffee treffen.“
„Du hast es also nicht vergessen.“
„Nein, warum sollte ich auch. Ich denke viel an dich.“
„Ach so? Na denn.“
„Also, was ist? Wann hast du Zeit?“
„Ich schau grad in meinen Kalender”, sagte sie und blätterte geschäftig die Seiten um, was nicht nötig gewesen wäre, denn sie wusste, dass sie eigentlich immer Zeit hatte. Sie war es leid, darauf zu warten, dass Robert zu ihr kam. „In zwei Wochen könnte ich dir was anbieten.“
„Erst so
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