Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
“, wollte Gitte wissen und schaute sich um.
„Du hast mich zu Tode erschreckt.“
„Die Tür stand auf. Wo ist denn alles hin? Wo steckt Ulli?“
„Der ist ausgezogen.“
„Ehrlich?“
„Ja, er zieht mit der Kathi zusammen. Die haben sich doch glatt ein Haus gekauft und wollen heiraten. Dabei kennt er sie doch kaum.“
„ Na, da bin ich dann mal gespannt, wer unsere neuen Nachbarn werden.“
„Du kennst sie bereits.“
„Echt? Freunde von Ulli?“
„So in der Art. Ich werde die Wohnung übernehmen.“
„Das ist nicht dein Ernst … ich meine natürlich, ich freu mich für dich.“
„Darf ich trotzdem noch fürs erste bei dir bleiben? Ich würde das hier erst alles renovieren und ich habe ja außer einem Bett überhaupt keine Möbel.“
„Selbstverständlich kannst du so lange bleiben wie du willst.“
„Komm“, sagte Julia, „lass uns zu dir gehen. Ich koch uns was Schönes und du erzählst mir, wie dein Date verlaufen ist.“
Gitte hatte eine Flasche Wein geöffnet, während Julia sich sofort damit beschäftigte, was ihr am liebsten war. Julia war aufgefallen, wie verändert Gitte wirkte. Ihre Augen strahlten und ihre gesamte Aura ließ vermuten, wie glücklich sie war. Dieser Mann tat ihr gut. Dabei hatte sich Gitte anfänglich nicht weiter mit ihm einlassen wollen, da er ihr zu jung erschien.
Er war, wie Julia, fünf Jahre jünger und fiel damit aus Gittes Beuteschema heraus. Mehr als einmal redete Julia ihrer Freundin gut zu, es sei doch vollkommen unerheblich wie alt er sei, Hauptsache, er sei ein netter Kerl.
Zudem war Julia beeindruckt, dass er Arzt war. Er war eine gute Partie, von allem anderen einmal abgesehen. Julia überlegte, aus welchem Grund so etwas von Nutzen sein sollte, denn immerhin war Ulli auch eine gute Partie, die sie ausgeschlagen hatte. Warum also sagte sie ihrer Freundin so einen Unsinn?
Trotzdem konnte Julia nicht umhin es gut zu finden, dass der zukünftige neue Freund ihrer Freundin im Krankenhaus arbeitete, um anderen zu helfen. Wenn Gitte davon erzählte, mit welcher Leidenschaft Steffen seinen Beruf ausübte, hätte man glauben können, Gitte selbst würde täglich Leben retten, denn ihre Augen leuchteten vor Begeisterung.
Als Gitte zu dem Punkt kam, wie wahnsinnig der Sex mit ihm sei, fing Julia an darüber nachzudenken, wann sie zuletzt in diesen Genuss gekommen war. Oder sie wenigstens Sex hatte, der sie befriedigte. Sie konnte sich nicht erinnern. Die letzten acht Jahre schienen bei ihr eine Art Amnesie hinterlassen zu haben.
Immerhin konnte sie sich schwach daran erinnern, dass sie vor über einem Jahr mit Ulli intim gewesen war. Sex hätte man das nicht nennen können. Julia hatte jedes Interesse daran verloren und glaubte, diese Form des Ausgleichs ihres Hormonspiegels nicht zu benötigen.
Plötzlich, sie konnte es nicht unterdrücken, sah sie in Gedanken Ulli mit Kathi im Bett liegen, wie der sich ungeschickt daran machte mit ihr zu schlafen. Ob er wohl bei ihr ebenso versagte wie bei Julia? Aber vielleicht lag es gar nicht an seinem Unvermögen? Eventuell waren sie einfach nicht kompatibel gewesen.
Es konnte ja sein, dass er bei der Kathi zu Höchstform mutierte. Ein Schauer lief Julia den Rücken hinunter. Ganz sicher lag es nicht an seinem Verhalten, sondern an ihr. Was ihrer Meinung nach kein Wunder war. Sie war alles andere als attraktiv. Wer wollte schon mit einer dicken Frau Zärtlichkeiten tauschen? Ein erneuter Schauer überfiel sie, woraufhin sie sich schnell einen Schluck Wein gönnte.
„Er ist so unglaublich gut gebaut“, berichtete Gitte .
Julia versuchte sich wieder auf das Gespräch mit ihrer Freundin zu konzentrieren.
„ Was wohl daran liegt, dass er viel Sport treibt. Er geht regelmäßig laufen und dann spielt er auch noch Fußball“, fuhr Gitte fort.
Julia konnte in Gittes Gesicht erkennen, wie die sich ihren neuen Freund gerade nackt vorstellte. Beinah nahm Julia an, das Gitte anfangen würde zu sabbern, vor lauter Gier.
„Er ist so ein toller Mann. Ich kann es kaum glauben, dass ich ihm begegnet bin.“
„Wirst du eine Beziehung mit ihm eingehen?“
„Ich bin mir noch nicht ganz klar, was ich will. Ein wenig Angst hab ich dann doch.“
„Wovor? Was hast du schon zu verlieren?“
„Mein Herz.“
Julia unterbrach das Hacken von Zwiebeln und sah Gitte durchdringend an.
„Du hast recht“, gab Gitte zu, „das ist blöd. Aber ich hatte schon so lange keine Beziehung und weiß eigentlich gar
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