Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
Vom Netzwerk:
ungewollt in ihren Speck griffen und sich dieser in Bewegung setzte. Schnell löste sich Julia, um nicht erneut in Tränen auszubrechen.
    „Das wird schon, wirst sehen. Und ich helfe dir gern. Bin ja zwar kein Experte, aber ein bisschen wird mir dazu schon einfallen.“
    Dann gingen sie in die Küche. Gitte holte ihr einen Joghurt aus dem Kühlschrank und stellte ihr ein Glas Wasser hin.
    „Also“, begann Gitte, „als erstes solltest du viel trinken. Und zwar nur Wasser.“
    „Ganz ohne Geschmack?“
    „Ja, ganz ohne Geschmack. Immer wenn dich der Hunger überfällt, dann trinkst du ein großes Glas Wasser, zur Not aus dem Hahn. Stilles Wasser ist ohnehin besser für den Körper. Du solltest schon morgens damit anfangen. Gleich nach dem Aufstehen ein große Glas Wasser und dein Magen ist erst einmal beschäftigt.“
    Julia nickte und nahm sich gleich einen Schluck aus dem vor ihr stehenden Glas.
    „Und dann werden wir mal deine Ernährung umstellen. Du wirst weiter regelmäßig essen, aber eben andere Sachen als vorher. Ab jetzt gibt es viel Gemüse und Obst und abends keine Kohlenhydrate mehr. Auf Zucker und Fett wird jetzt auch verzichtet.“
     
    Am nächsten Tag betrat Julia mit einem von Gitte geschriebenen Zettel den Supermarkt. Sie fand sich unglaublich tapfer, dass sie bisher keine Wurst vom Imbiss gegessen hatte und auch die in ihrer Schreibtischschublade befindlichen Süßigkeiten einigen Kollegen schenkte, die nicht glauben wollten, dass Julia wirklich ernst machen und tatsächlich abnehmen wollte. Julia war wild entschlossen. Nichts sollte sie davon abhalten. Sie wollte endlich wieder so etwas wie eine Figur besitzen. Ihr Traum und angestrebtes Ziel war es wieder in Kleidergröße achtunddreißig zu passen.
    Die erste große Herausforderung stand ihr nun bevor: Der Supermarkt. Während der Arbeit empfand sie es als relativ einfach nicht ans essen zu denken. Selbst wenn zwischenzeitlich ihr Magen derartig böse Geräusche von sich gab, um damit unmissverständlich klar zu machen, dass sie gefälligst für Ordnung sorgen sollte.
    Sie trank schnell ein Glas Wasser und versuchte nicht die Minuten zu zählen, bis sich ihr mitgebrachtes Mittagessen, in Form eines Joghurts, einer Scheibe Schwarzbrot mit Käse und zum Nachtisch einen Apfel, zu sich nehmen konnte. Der Drang es bereits um zehn, noch vor dem zweiten Kaffee, zu verspeisen, war groß.
    Tief atmete sie ein, als sie den Supermarkt betrat. Gitte hatte ihr geraten nicht hungrig einkaufen zu gehen. Aber was sollte sie machen? Vorher am Wurststand anhalten? Tapfer betrat sie den Vorhof zur Hölle und war erleichtert, dass sie die Gemüseabteilung in Empfang nahm.
    Voller Euphorie griff sie nach allem, was sie finden konnte. Der Einkaufswagen füllte sich, so glaubte sie, sich selbst überlisten zu können. Beim Verlassen des sicheren Bereichs des Gemüses, nahm sie sich schnell den Einkaufszettel vor. Sie wollte sich von den Verführungen links und rechts nicht ablenken lassen. Zielstrebig erledigte sie den Rest ihrer Einkäufe und schaffte es sogar unbeschadet durch den Kassenbereich, ohne sich noch im Supermarkt einen Schokoriegel einzuverleiben.
    Stolz ging sie nach Hause und belohnte sich für den ersten Tag mit einem opulenten Mal, was ihre Einkäufe um die Hälfte dezimierte.
     
    Betreute Julia ohnehin schwierigen Mandanten, so bedachte man sie Anfang Juli mit einem schier aussichtslosen Fall. Ihr Chef war davon überzeugt, dass sie das nötige Feuer und den Verstand besaß, um ein weiteres Mal die Kanzlei in einem guten Licht darzustellen. Ihr war es recht nun noch mehr arbeiten zu müssen, das entband sie davon ans essen zu denken.
    Auch wenn ihr Magen sie daran erinnerte, dass er einen großen Anteil an ihrem Leben hatte und nicht einsehen wollte, dermaßen schäbig behandelt zu werden. Er quälte sie in jeder freien Minute und ließ sie nachts nicht einschlafen. Sie hatte sich zwar daran gewöhnt viel Wasser zu trinken, konnte jedoch sehr bald die nach nichts schmeckende Plörre nicht mehr ertragen.
    Obwohl sie sich geradezu geißelte, hatte sie bisher erst fünf Kilo abgenommen. Es konnte doch nicht daran liegen, dass sie beinah jeden Abend ein ganzes Paket Knäckebrot aß, denn das machte sie nicht einmal satt. Auch das halbe Kilo Karotten mit entsprechender Menge Kräuterquark konnte nicht Schuld daran sein, dass man ihr nicht ansah, dass sie abgenommen hatte.
    Den einzigen Luxus, den sie sich leistete, war ein Glas Kirschsaft, an

Weitere Kostenlose Bücher