Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
Fragmente aus Seiten wild auf ihrem Fußboden herumlagen.
Ohne weiter darüber nachzudenken, klebte sie die Seiten unsortiert an ihre Küchenwand. Schnell entstand ein buntes Bild attraktiver Frauen, hochwertiger Kosmetik und Einrichtungsgegenständen. Die Collage sollte den Traum ihres Lebens widerspiegeln. Alles, was sie schon immer gern sein wollte, befand sich an der Wand. Es sollte sie an ihre Ziele erinnern und es ihr leichter machen diese zu erreichen.
7. Kapitel: Katastrophen
„Kannst du mir helfen?“
„Klar gern“, sagte Steffen und war verwundert über die Frage und noch mehr über den Umstand, dass Julia ihn angerufen hatte, „was kann ich für dich tun?“
„Wie du weißt versuche ich seit über einem halben Jahr abzunehmen und es will mir nicht so recht gelingen. Seit Wochen habe ich kein Gramm abgenommen, dabei esse ich wirklich kaum etwas.“
Mit dieser winzigen Lüge veränderte sich ihr Teint und Julia war froh ihm nicht gegenüber zu sitzen.
„Und was soll ich jetzt tun?“ , wollte Steffen wissen.
„Du machst doch so viel Sport, da dachte ich, du kannst mir ein paar Tipps geben.“
„Ach so, ja klar. Kein Problem. Soll ich bei dir vorbeikommen?“
„Echt, würdest du das machen?“
„Sonst hätte ich es nicht angeboten und abgesehen davon wohnt neben dir noch ein anderer Grund gern zu kommen“, dabei lachte er und Julia wurde verlegen.
Inzwischen war Gitte fast ein dreiviertel Jahr mit Steffen zusammen. Noch immer waren sie glücklich und nichts schien das ändern zu können. Sogar der Urlaub, den sie im Sommer verbrachten, war wunderbar verlaufen und Gitte danach noch mehr als vorher verliebt in Steffen.
Julia wartete auf den Tag, der früher oder später kommen musste, an dem Gitte mit verweinten Augen zu ihr kommen und ihr von dem ersten großen Krach erzählen würde. Aber wenn sie Gitte sah, dann mit strahlenden Augen, die nur dann feucht wurden, wenn Gitte von Steffen erzählte.
Manchmal wurde es Julia beinah zu viel, wenn sie sich die Geschichten von Gitte anhörte. Kein Mensch konnte pausenlos glücklich sein. Das war doch nicht normal, dass die beiden sich noch immer wie am ersten Tag in die Augen sahen. Dass Gitte nicht die Finger von Steffen lassen konnte, verstand Julia sehr gut, denn er war extrem gut gebaut.
Aus diesem Grund dachte sie daran, ihn zu fragen, ob er ihr helfen würde. Langsam sah sie ein, dass sie um sportliche Aktivitäten nicht umhinkommen würde. Auch wenn sie immer wieder gelesen hatte, dass es ohne Bewegung kaum möglich sei in kurzer Zeit abzunehmen, so war Julia doch davon überzeugt, es auch ohne zu schaffen.
Mittlerweile war es September geworden und sie hatte seit April nur läppische acht Kilo abgenommen. Das war immerhin schon ein Teilerfolg und sie passte sogar schon wieder in Größe vierzig, was für sie ein erhabenes Gefühl war. Aber egal, was sie unternahm, die Anzeige ihrer Waage schien wie magisch an der immer gleichen Zahl zu kleben und sich nicht verändern zu wollen.
„Doch, doch“, sagte Steffen, der in Julias Küche saß und sich fasziniert die Wand mit der Collage besah, „das kann schon passieren, dass dein Körper eine Pause einlegt und nicht weiter abnimmst. Du darfst jetzt auf keinen Fall aufgeben.“
Niedergeschlagen sah sie ihn an.
„Am besten wäre, wenn du anfangen würdest zu laufen. Du hast doch die Alster vor der Tür. Da kann man gut joggen. Ich bin da selbst gern. Für den Anfang würde es reichen, wenn du nur eine halbe Stunde läufst.“
„Eine halbe Stunde?!“
Ungläubig sah Julia ihn an.
„Ja, das dürfte für den Anfang reichen.“
„Das würde ich meinen, ich dachte eher an zehn Minuten.“
„Na, dann kannst du es auch gleich lassen. Du willst doch was erreichen, oder etwa nicht?“
„Doch“, gab Julia kleinlaut zu. „Und wie oft muss ich das machen?“
Ihr schwante nichts Gutes und eigentlich wollte sie es gar nicht wissen, denn sie befürchtete, dass es öfter sein würde, als ihr Lieb war.
„Also, drei Mal in der Woche sollte es schon sein.“
„Bitte was?“
Julia hätte fast ihren Kaffee wieder ausgespuckt vor Schreck.
„Drei Mal“, Steffen betonte diese beiden Worte und zog sie endlos in die Länge.
Julia wurde bleich, als hätte ihr Steffen gerade eröffnet, dass sie nur noch drei Woche zu Leben hatte.
„Das wirst du schon schaffen. Aller Anfang ist zwar schwer. Aber es geht nicht nur dir so. Wir alle haben so angefangen.“
„Na du sicher nicht. Du
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