Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)
machen Tag waren es auch zwei oder drei. An den Wochenenden peppte sie ihn sogar mit Bananensaft auf.
Um dem ganzen Elend ein wenig zu entfliehen zog sie sich mehr und mehr zurück und vergrub sich in ihre Arbeit. Seit Wochen hatte sie Gitte nicht mehr gesehen, die sich den Freuden einer Beziehung ergab.
Julia versuchte nicht darüber nachzudenken, wie einsam sie war und wie gern sie ebenfalls jemanden an ihrer Seite gehabt hätte. Wenn sie spät abends vor dem Fernseher saß und sich wie immer einen öden Salat einverleibte, sagte sie sich, es sei alles so viel besser und sie hätte es schließlich genauso gewollt. Inzwischen hätte sie schon längst verheiratet sein können, wahrscheinlich wäre sie sogar schon schwanger, ein Umstand, mit dem sie sich noch nie hatte anfreunden können.
Die Wochenenden wurden auf einmal lang, jetzt wo sie allein lebte und für niemanden außer sich selbst zu sorgen hatte. Eines Samstagvormittags stand sie wie gewohnt in ihrem kleinen Kiosk, um sich ihre intellektuelle Wochenzeitung zu besorgen.
Während sie darauf wartete bedient zu werden, ein Kunde konnte sich nicht entscheiden welche Tabaksorte er nun bevorzugte, fingen große Lettern diverser Frauenzeitschriften an sie zu verhöhnen. Von unterschiedlichen Titelblättern lachten sie unglaublich gut aussehende Frauen an.
Zudem versprachen die Überschriften in nur vier Wochen mindestens zehn Kilo abzunehmen, man müsste lediglich diese oder jeden Diät einhalten. Julia hasste Diäten ebenso wie Sport. Aber da sie sich nun schon mehrere Monate ohne großen Erfolg quälte, dachte sie darüber nach, den Frauenzeitschriften eventuell eine Chance zu geben. Was hatte sie schon zu verlieren, außer hoffentlich Gewicht?
Schnell griff sie in das Regal und zog eine nach der anderen Zeitschrift heraus und verstaute sie sicher unter ihrer Zeitung. Mit leicht leuchtenden Wangen war sie kurz darauf endlich an der Reihe.
„Moin“, begrüßte sie der Mann hinterm Tresen.
„Guten Morgen.“
„Wie immer?“
Der Mann tippte die Summe der Wochenzeitung in seine Kasse.
„Nein, ich habe da noch etwas mehr.“
Ihre Stimme war kaum zu hören und sie fing an zu schwitzen.
„Ach, warum sagen Sie das denn nicht gleich.“
Behände widmete er sich dem Zeitschriftenstapel und rief mehr oder weniger laut jeden einzelnen Namen des Magazins, dabei die Summe in die Kasse tippend.
Mit roten Wangen und leichtem Schweiß auf der Stirn verließ sie kurz darauf den Kiosk. Nur schnell weg hier, dachte sie, und hoffte niemanden über den Weg zu laufen. Sie schämte sich über den Kauf der Zeitschriften, als ob sie etwas Illegales getan hätte.
Normalerweise hatte sie es nicht eilig nach Hause zu kommen, sie genoss es langsam die Straße hinunter zu schlendern, um nicht in die leere Wohnung zurückkehren zu müssen. Jetzt aber fing ihr Herz deutlich schneller an zu schlagen und ihre Schritte beschleunigten sich. Als sie an ihren Haus ankam war sie durchgeschwitzt.
Laut atmete sie ein und aus. Das war ein Grund, weshalb sie Sport so sehr hasste. Endlich war sie in ihrer Wohnung und wollte sich sofort ein frisches T-Shirt anziehen. Sie ging zuerst in die Küche, legte den Stapel Zeitschriften auf den Tisch, kochte sich einen Kaffee , und dann ins Schlafzimmer.
Ihre Gedanken kreisten um die Magazine, die ihr versprochen hatten in den nächsten Wochen Modelmaße zu erreichen. Auf der anderen Seite war sie eindeutig über derlei Unterhaltung erhaben. Zuerst würde sie sich wie gewohnt ihre Zeitung vornehmen und lesen was es Neues in der Welt der Kultur gab.
Danach in aller Ruhe den Wirtschaftsteil durcharbeiten und eine zweite Tasse Kaffee ohne Milch dazu trinken. Julia hatte Gitte geradezu angebettelt wenigstens fettarme Milch trinken zu dürfen. Aber Gitte meinte, ihr sei es egal, Julia wollte abnehmen und es sei ihre Entscheidung. Julia empfand sich bereits heldengleich und konnte daher überhaupt nicht verstehen, aus welchem Grund sie keinen weiteren Erfolg hatte.
Eine innere Unruhe packte Julia. Sie war richtig gehend aufgeregt, als ob sie sich jeden Moment mit einem atemberaubend gut gebauten Mann treffen würde. Ihr Blick fiel sofort auf den Stapel Magazine und doch ging sie zur Kaffeemaschine. Mit einem gefüllten Becher drehte sie sich um und beäugte den Tisch. Sie sah auf die Zeitung, aber eher so, als könnte sie mit Röntgenblick hindurch die Frauenzeitschriften lesen.
Wie angestochen stürmte sie plötzlich auf den Tisch zu, dass der
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