Leben mit Hochsensibilitaet
zusammen. Es ist gesunde Nüchternheit, das Gegengewicht von Verträumtheit. Es steht in Beziehung zu Merkmalen wie Tatkraft, finanzielle Unabhängigkeit, Erfolg und körperliche Gesundheit. Manche Menschen tragen roteSocken, um sich gut zu erden, andere glauben an die Göttin Mutter Erde.
Anodea Judith erörtert im ersten Kapitel ihres
Handbuch Chakrapsychologie
das Thema „Erden“. Nach altindischer Lehre steht das Erden in Zusammenhang mit dem ersten Chakra. Dieses Chakra steuert grundlegende Lebensfunktionen. Es befindet sich dort, wo man sich den Ansatz eines Schwanzes denken könnte, und hat entscheidende Bedeutung für die Prägung des stofflichen Körpers. Die Grundlagen dazu werden gelegt in der Zeit von den letzten Monaten der Schwangerschaft bis zum vierten oder fünften Lebensmonat.
Menschen mit schlecht entwickeltem ersten Chakra haben in dieser Lebensphase nicht ausreichend gelernt, auf die Wünsche des eigenen Körpers zu reagieren, und können folglich im späteren Leben weniger gut mit ihrem Körper umgehen. Sie haben kein Vertrauen zu Handlungen wie Essen, Verdauen, Greifen, Sitzen, Krabbeln, sich Bewegen. „Das Bewusstsein richtet sich in dieser Lebensphase hauptsächlich aufs Überleben und auf körperlichen Komfort. Sofern diesen Bedürfnissen genüge getan wird, wird die Seele dadurch im stofflichen Körper verankert. Das Kind fühlt sich willkommen in der Welt. Wenn ein Kind gut durch diese Phase kommt, hat es ein Gefühl der Hoffnung: sein Empfinden, dazu zu gehören und rechtmäßig hier zu sein, wurde ausreichend bestätigt. Während dieser Phase wird das Fundament der Sicherheit gelegt, welches das Kind zur Selbsterhaltung befähigt und seine physische Identität formt.“ 10
Obwohl wir davon sprechen, den Bedürfnissen genüge zu tun, wissen wir eigentlich nicht genau, warum sich manche Säuglinge in dieser Phase schlecht mit dem Körper verbinden. Es kann sich um ein nachweisliches Trauma handeln: beispielsweise Verwahrlosung oder Bedrohung. Manchmal gibt es allerdings keine klar aufzeigbaren Gründe. Auf jeden Fall müssen Menschen mit schlecht entwickeltem ersten Chakra nachträglich lernen, „den Tempel, der der Körper ist, voller Achtung instand zu setzen“. Manchmal gehtdas nur durch Traumaverarbeitung, meist reicht indes das Erlernen einiger Techniken.
Anodea Judith sieht das Problem des ersten Chakras im Zusammenhang mit dem schizoiden Persönlichkeitstypus. Die schizoide Persönlichkeit wird manchmal auch als kreative Persönlichkeit bezeichnet, wegen ihrer hohen Intelligenz, ihrer Kreativität und ihrem großen Interesse an spirituellen Themen. Eines der Probleme, das Menschen mit schizoider Charakterstruktur vertraut ist, ist die Schwierigkeit, Erfahrungen zu konkretisieren. Gedanken bleiben Abstraktionen, Pläne bleiben Phantasien, Ideen bleiben Ideen. Es mangelt an Konzentration und an Manifestation. Häufig fühlen sich solche Menschen fragmentiert, nicht wohl in ihrer Haut – und haben das Gefühl, nicht wirklich am Leben teilzunehmen. Schizoide Personen sind vielfach intuitiv und intellektuell begabt und zuweilen paranormal begabt. Probleme kommen häufig auf dem Gebiet der Selbstabgrenzung vor. Schizoide Personen kennen das Gefühl, mit anderen oder deren Gefühlen zusammenzufließen. 11
Ein bekanntes Muster? Diese Beschreibung erinnert an Hochsensibilität. Ich möchte nun nicht behaupten, dass jeder Hochsensible eine schizoide Persönlichkeitsstruktur aufweist. Gleichwohl gibt es wichtige Übereinstimmungen. Wenn wir diese genau unter die Lupe nehmen, können wir davon lernen. Übrigens findet man unter den Schizoiden auch die brillanten, neue Ideen hervorbringenden Denker, da es sich hier zumeist um hoch vergeistigte Menschen handelt. 12
In allen Gesprächen, die ich mit Hochsensiblen führte, wurde das Bedürfnis nach besserer Erdung thematisiert. Das ist im Licht des oben Gesagten verständlich. Anscheinend laufen Hochsensible schneller Gefahr, den Kontakt zum eigenen Körper und zu den eigenen nährenden Wurzeln zu verlieren. Hochsensible sind sich ihrer Umgebung und der von dort ausgesandten subtilen Botschaften so stark bewusst, dass sie leicht sich selbst vergessen oder ignorieren. Eine hochsensible Frau beschrieb ihre Probleme folgendermaßen: „Durch meine Sensibilität habe ich Schwierigkeiten, mich gut mit dieser Erde zu verbinden. Einerseits liegt das daran, dass ich michals Kind vor einer bestimmten Sache sehr erschrocken habe, andererseits
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