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Leben mit Hochsensibilitaet

Leben mit Hochsensibilitaet

Titel: Leben mit Hochsensibilitaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marletta-Hart Susan
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Ausüben eines bestimmten Berufs. Ob wir nun von Gott gerufen werden, um ein Priesteramt auszuüben, oder die innere Notwendigkeit spüren, eine bestimmte Aufgabe auf uns zu nehmen oder einen spezifischen Lebensweg einzuschlagen – stets geht es um einen starken Drang oder eine Kraft, die uns zieht. Meistens betrachten wir die Entscheidung für die Berufung als etwas, was uns erfüllt und Frieden gibt. Aus tiefem, inneren Grund spüren wir dann, dass wir am richtigen Platz angelangt sind. Wir fühlen uns mehr verbunden mit dem, was wir eigentlich sind, und mit dem Grund, warum wir hier auf die Erde gekommen sind. Wenn wir diese Berufung gefunden haben, fallen Zweifel, die wir vorher hatten, häufig von uns ab und wir gelangen zu einer Einheit mit uns selbst und der Welt um uns herum. Wir erden uns! Solange wir nicht auf unsere Berufung hören, fühlen wir uns häufig unstet, unsicher und ungeerdet.
    Hochsensible legen meiner Erfahrung nach viel Wert auf ihre Berufung und können intensiv damit beschäftigt sein. Nicht immer hat die Berufung mit einem gesellschaftlich anerkannten Beruf zu tun. Manchmal findet man seine Bestimmung auf ganz anderem Gebiet, in einer unbezahlten Tätigkeit, oder indem man innerhalb des Familien- und Freundeskreises eine besondere Rolle einnimmt. Manchmal ist es auch ein Hobby, das einen in die Nähe der eigenen Berufung bringt. Und vielleicht ist es deine Berufung, Vater oder Mutter zu werden, obwohl du doch mehr als 20 Jahre studiert hast. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Hochsensible verhältnismäßig viel mit ihrer Berufung beschäftigt sind. Teilweise liegt esdaran, dass sie in ihrem Leben oft ihrem wahren Selbst entfremdet worden sind und Beschäftigungen nachgehen, die gar nicht zu ihrer Natur passen. Sie sind wie ein Baum, der in die falsche Erde gepflanzt wurde. Erinnere dich an die Notwendigkeit zur Erdung, wie in Kapitel 2 dargelegt. Der eigenen Berufung zu folgen, ist die nachdrücklichste Art, sich selbst zu erden. Es kann allerdings einige Zeit und Energie kosten, den für dich fruchtbaren Boden zu finden. Weil du hochsensibel bist, kommen dir freilich viele Möglichkeiten entgegen, die dir helfen, deine Erde zu finden. Du denkst überdurchschnittlich viel und intensiv über Dinge nach. Mache von diesem Talent Gebrauch. Das ist eine Qualität, die dir hilft, deinen Weg zu finden.
    Vor einiger Zeit war ich auf einem Vortrag über Hochsensibilität. Es ging darum, seine Berufung zu finden. Eine Frau berichtete, wie sie ihre Berufung gefunden hatte. Einige ihrer Tipps möchte ich gerne mit dir teilen:
    1. Sie brachte sich selbst bei, aufzuhören zu denken, alles werde stets missglücken.
    2. Stattdessen betrachtete sie jede Arbeit, die sie ausführte, als eine Erfahrung, die sie näher zu sich selbst brachte.
    3. Sie machte sich klar, dass Dinge bei ihr einfach anders verlaufen als bei anderen, dass sie deshalb jedoch nicht weniger wertvoll sind.
    4. Schließlich hielt sie in sich selbst das Vertrauen auf einen guten Verlauf der Dinge aufrecht.
    Es gibt noch einen anderen Beweggrund, deine Berufung sorgfältig zu suchen: Du als Hochsensibler legst mehr als üblich Wert darauf, etwas Positives in dieser Welt zu bedeuten. Du möchtest mit der Aufgabe deiner Seele im Einklang sein, das heißt konkret, mit dem Ziel, mit dem du auf diese Erde gekommen bist. Und die traditionelle Rolle der Hochsensiblen war die der priesterlichen Berater des Königs, so sagt Elaine Aron.
    Karin (38, Ausbilderin und unverheiratet zusammenlebend mit Mann und Kind) hatte schon immer das starke Bedürfnis, etwas zu tun, was Dingen einen Sinn gibt. Ihr Wunsch, sich für andere einzusetzen (und dadurch unersetzlich zu werden) hatte dazu geführt, dass sie bereits in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Umweltzentren tätig gewesen war. Auch privat wollte sie verantwortlich tätig sein. So kam sie in ein Wohnprojekt, in dem Menschen mit Problemen zeitweilig einen betreuten Platz finden. Selbst ihre Freizeit füllte sie mit ehrenamtlicher Tätigkeit in einem Café für Randgruppen-Jugendliche aus. Obwohl Karin so ihrer Berufung folgte, bürdete sie sich zu viel auf. Ein typischer Fallstrick für Hochsensible. Die Folge war, dass sie schließlich all die Aktivitäten nicht mehr bewältigen konnte. Sie suchte nach Hilfe und fand diese in verschiedenen Therapien. Sie wechselte ihre Arbeit und fand etwas, was besser zu ihr passte, aber noch im Gesundheitswesen war, weil dies nun einmal in ihrer Art lag. Da

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