Leben mit Hochsensibilitaet

beeinflusst werden, aber das wirst du dann schnell bemerken. Alle Übungen und Tipps, die ich in diesem Buch gebe, werden dir dabei helfen und dich lehren, besser zu unterscheiden, was zu dir gehört und was zu anderen gehört. Ich rate dir darum, alle Kapitel gut zu lesen und die Übungen zu praktizieren.
    Wenn du dich stark von dir selbst entfremdet hast, ist es vielleicht nötig, mehr Zeit alleine zu verbringen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du eine Zeit lang alleine schlafen wirst. Möglicherweise wirst du einfach überwältigt durch die Gegenwart des Partners und bist nicht imstande, deinen eigenen Raum einzufordern und dich mit der Erde zu verbinden. Bespreche auf jeden Fall erst einmal gut mit deinem Partner, was du brauchst.
    Gehe regelmäßig nach draußen. Frische Luft ist nicht nur gesund für deinen Körper, deine Haut und deine Lungen, sondern führt dich auch zu dir selbst. Die Natur ist heilsam. Beim Spazieren in der Natur kannst du dich darin üben, den Alltagskram loszulassen. Indem du die Natur um dich herum betrachtest und ihr lauschst, kommst du ins Hier und Jetzt. Indem du dich mit den Bäumen, mit der Luft verbindest, öffnest du dich einer höheren, transzendenten Wirklichkeit, die sich dir durch deine Intuition zeigt. Öffne dich und atme nach Herzenslust!
    Sei dir darüber bewusst, dass du mehr Zeit als andere brauchst, um zu dir zu kommen, um Dinge zu verarbeitenund einfach nur, um zu schlafen. Diese Bedürfnisse musst du respektieren.
    Lerne, selbstsicher zu sein, was im Wesentlichen bedeutet, auf freundliche Art „nein“ sagen zu können. Lasse dich von der Tatsache durchdringen, dass du, genau wie andere, bestimmte Grundrechte hast – wie etwa das Recht, angenehm und glücklich zu leben, und das Recht, „nein“ zu sagen. Gibt es irgendwo einen Konflikt oder ein Problem, beschreibe das laut, für dich selbst und für den anderen. Verhindere unklare Gefühle, die zu Missverständnissen führen. Sage dem anderen, welche Wirkung die Dinge auf dich haben und was deine Vorlieben sind. Gibt es etwa ein Verbot, das besagt, du dürftest deine eigenen Vorlieben nicht ansprechen?
    Wenn du in der Liebe oder bei Freundschaften immer wieder in dieselben Muster gerätst, die dich unglücklich machen, rate ich dir, das Thema einmal zusammen mit einem Therapeuten genauer zu betrachten. Möglicherweise sind gestörte Bindungsmuster (mit deiner ersten Bezugsperson) die Ursache. Lese noch einmal den Absatz „Bindungsstrategien“ und überlege, in welchen Mustern du dich wiederfindest.
    Schüchternheit kann dich blockieren und daran hindern, passende Kontakte einzugehen. Ihre Ursache liegt häufig in der Vergangenheit. Doch das ist eigentlich nicht so wichtig. Du kannst Schüchternheit überwinden, indem du zuerst einmal lernst, sie zu akzeptieren. Du bist nicht deine Schüchternheit. Doch du solltest an den Denkmustern, die du in Bezug auf dich selbst hast, arbeiten. Wenn dir das alleine nicht gelingt, rate ich dir, einen Therapeuten um Hilfe zu bitten.
    Akzeptiere, dass du, andere und die Welt nicht perfekt sind. Sei dir bewusst, dass die Sucht nach Perfektion ein Fallstrickist. Wenn du alles perfekt machen willst, wirst du nie zufrieden sein. Lass Aufgaben, die zu jemand anderem gehören, bei diesem anderen und gebe keinen ungefragten Rat. Vielleicht bist du bei deiner Arbeit auch übermäßig pflichteifrig. Loslassen und Grenzen zu setzen sind Herausforderungen, denen du dich stellen solltest.
    Für dich sind Zeit und Raum ausschlaggebend. Nicht nur zu Hause, sondern auch bei der Arbeit. Sind alle Umgebungsfaktoren bei deiner Arbeit optimal? Betrachte einmal Dinge wie Tageseinteilung, Arbeitsdruck, Geräusche, Licht, Energieatmosphäre des Raumes, Kollegen, Formen der Zusammenarbeit, Einrichtung deines Arbeitsplatzes und die tägliche Fahrt zu deiner Arbeitsstätte. Gibt es Dinge, unter denen du (unbewusst) leidest und die du verbessern könntest? Es lohnt sich, diese Aspekte einmal unter die Lupe zu nehmen und zu überlegen, ob sie mit deinen Bedürfnissen übereinstimmen.
    Hast du Probleme auf deiner Arbeitsstelle oder beim Finden einer passenden Arbeit? Höre auf, jedes Mal zu glauben, die Dinge würden dir missglücken. Sieh die positiven Seiten deiner Suche. Hör nicht auf, nach einer Arbeitsstelle zu suchen, die zu dir passt. Dauerhaft eine Tätigkeit auszuüben, gegen die du einen Widerwillen hast, wird dich kaputt machen – wird deine körperliche, geistige und emotionale Gesundheit