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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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überraschende Schlussfolgerung lautet, dass ein zentrales Merkmal unserer Identität und Menschlichkeit außerhalb der anerkannten physikalischen Naturgesetze wirkt. Eins dieser Gesetze besagt selbstverständlich, dass alle lebenden Körper sterblich sind. Aber das Bewusstsein ist kein Teil des Körpers, und es befindet sich auch nicht auf dieselbe Weise »im« Körper wie Nerven oder Neuronen. Bewusstsein ist lediglich eine Begleiterscheinung des Körpers und wirkt durch den Körper. Der Körper dient ihm als eine
Art Empfänger und Transmitter, ist jedoch nicht sein Urheber oder Produzent. Was William James die »Übertragbarkeitsdoktrin« des Bewusstseins genannt hat, nach der unser individuelles Bewusstsein von einer äußeren Quelle stammt und abhängig ist, erscheint nun weitaus plausibler als die materialistische Alternative.
    Aufgrund unserer bisherigen Überlegungen könnte man das Bewusstsein für etwas Einzigartiges halten. Aber es gibt noch einen anderen fundamentalen Aspekt des Menschseins, der sich ebenfalls wissenschaftlichen Erklärungen zu entziehen und keinen physikalischen Gesetzen zu unterliegen scheint. Das ist unser freier Wille. Wir erfahren den freien Willen genauso direkt wie das Bewusstsein, aber es gibt einen wichtigen Unterschied: Das Bewusstsein beschreibt meine Erfahrung, gewahr zu sein; deshalb kann ich mich in dieser Beziehung nicht irren. Wenn ich denke, dass ich bewusst bin, dann bin ich bewusst. Aber das gilt nicht für den freien Willen. Das hat damit zu tun, dass ich zu dem, was im Inneren meines Gehirns geschieht, nicht mehr Zugang habe als zu dem, was sich im Inneren meines Verdauungsapparats oder meines Kreislaufsystems abspielt. Mein Verhalten könnte also ohne mein Wissen auf mechanistische Weise durch meine inneren Hirnzustände verursacht sein. Dann würde ich immer noch glauben, ich hätte einen freien Willen, aber ich würde mich irren. Ich wäre eine lebendige Marionette, die mit der eigenen Leistung sehr zufrieden wäre, würde aber in Wirklichkeit nach der Pfeife der mächtigen Neuronen tanzen.
    Führende materialistische Denker vertreten die Meinung, dass genau dies geschieht. Der Philosoph Owen Flanagan schreibt: »Dass der Wille anscheinend aus eigener Initiative
hervorgeht, ist eine verständliche Illusion. Wir haben keinen Zugang zu den meisten ursächlichen Faktoren, die mit darüber entscheiden, wer wir sind und was wir tun.« Daniel Wegner sagt in The Illusion of Conscious Will, wir sollten unseren phänomenalen Willen nicht mit unserem empirischen Willen verwechseln. Der phänomenale Wille ist das Gefühl, einen freien Willen zu haben, eine Art »Urheber-Emotion«. Der empirische Wille wird dagegen durch ihm vorausgehende Kräfte verursacht, die unsichtbar für uns sind. »Jede unserer Handlungen ist in Wirklichkeit der Höhepunkt einer komplizierten Abfolge körperlicher und mentaler Prozesse.« Der Biologe E. O. Wilson schreibt, dass »die verborgene Vorbereitung mentaler Aktivitäten die Illusion des freien Willens gibt«. 12
    Der Einwand gegen den freien Willen kommt nicht von der Biologie oder den Neurowissenschaften, sondern von der Physik. Er wurde schon vor zweihundert Jahren von dem französischen Physiker Pierre Laplace formuliert, der schrieb, wenn wir die Position und die Bewegungsgröße jedes Partikels im Universum wissen könnten, dann könnten wir im Prinzip alle zukünftigen Ereignisse vorhersagen. Und nicht nur das; wir könnten auch zurückblicken und alles wissen, was in der Vergangenheit geschehen ist. Laplace ging es nicht darum, dass irgendjemand das alles wirklich herausfinden könnte, sondern dass alles, was geschieht, in den Naturgesetzen festgelegt ist. Wir sind Teil der Natur und bestehen wie alles andere aus Atomen und Molekülen. Folglich werden unsere Gedanken und Handlungen durch Kräfte verursacht, die seit den Anfängen des Universums gewirkt haben. In diesem Bild hat der freie Wille keinen Platz.

    In den letzten Jahren hat die Arbeit des Psychologen Benjamin Libet die Vorstellung, dass wir nicht so frei sind, wie wir gern glauben, experimentell gestärkt. Libet bat freiwillige Versuchspersonen, einfache Bewegungen auszuführen, beispielsweise das Handgelenk zu schütteln oder mit den Fingern zu wackeln, und dabei genau festzuhalten, wann sie sich zu dieser Bewegung entschlossen hatten. Gleichzeitig setzte er ein EEG-Gerät ein, um die Hirnaktivitäten während des Versuchs zu überwachen. Libet wollte wissen, was zuerst

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