Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Krankheiten entwickeln, die sie gerade studieren, und Patienten, die glauben, sie würden sich
im Krankenhaus neue Beschwerden zuziehen, deren Symptome dann tatsächlich bei ihnen auftreten. 3
All das zeigt, dass der Geist den Körper beeinflussen kann und dies auch tut. Aber bis vor relativ kurzer Zeit hat man angenommen, dass sich die neuronale Verschaltung des Gehirns in der Kindheit entwickelt und im späteren Leben weitgehend unveränderlich ist. Die Forschungsarbeiten von Schwartz beispielsweise haben aber gezeigt, dass Hirnsysteme neu verschaltet werden können und sich manchmal als Reaktion auf mentale Aktivitäten sogar selbst neu verschalten. Schwartz steht mit seinen Forschungsergebnissen nicht allein; der Neurowissenschaftler Fred Gage etwa hat gezeigt, dass Gehirne als Reaktion auf Umwelteinflüsse regelmäßig neue Neuronen erzeugen und schlafende aktivieren. Heute ist das Phänomen der »Neuroplastizität« unter Medizinern weitgehend akzeptiert, und es hat eine Vielzahl neuer Therapien hervorgebracht. Der Psychiater Norman Doidge zeigt in seinem Buch The Brain That Changes Itself, was solche Therapien bewirken können: Sie helfen Kindern, Lernbehinderungen zu überwinden, älteren Menschen, ihr Gedächtnis zu verbessern, und sogar gelähmten Schlaganfallpatienten, ihre Bewegungsfähigkeit und Sprache zurückzugewinnen. In jedem Fall, so berichtet Doidge, trainiert die Behandlung das Gehirn, sich neu auszurichten oder »den Kanal zu wechseln«, sodass ein anderes Hirnareal die Funktionen des geschädigten oder gestörten Bereichs übernimmt. Doidge hat festgestellt, dass bei Schlaganfallpatienten nach solchen Behandlungen eine »massive Reorganisation des Gehirns« zu verzeichnen war, bei der die rechte Hemisphäre Funktionen der linken übernahm. Sogar mentale Aufgaben, die normalerweise vom
linken Hirn geleistet werden, wurden nun vom rechten ausgeführt. 4 Und es ist nicht das Gehirn als solches, das sich neu programmiert, sondern der Geist des Patienten, der diese Leistung mit Hilfe von Therapeuten vollbringt.
Diese Forschungsergebnisse sind nicht nur für den Dualismus von grundlegender Bedeutung, sondern auch für das Leben nach dem Tod. Wenn unser Geist unabhängig genug ist, um Veränderungen im Körper und im Gehirn hervorzubringen, dann dürfen wir auch vernünftigerweise davon ausgehen, dass er die Auflösung des Körpers und des Gehirns überleben kann. In Zusammenarbeit mit dem Physiker Henry Stapp hat Schwartz eine kühne Theorie darüber entwickelt, auf welche Weise mentale Zustände körperliche Zustände beeinflussen können. Für Schwartz und Stapp liegt die Antwort auf diese Frage in den wichtigsten Entdeckungen der Quantenphysik, die besagen, dass subatomare Teilchen ihre präzise Position nur preisgeben, wenn wir sie messen. In der Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik, formuliert von Niels Bohr, Werner Heisenberg und anderen, besteht das Problem nicht in der Unzulänglichkeit von Messungen, sondern darin, dass die Partikel keinen Ort haben, bis wir sie messen. Es ist der Akt des Messens, der ein Partikel dazu treibt, aus einer unbestimmten »Superposition« in einen bestimmten und realen Zustand zu wechseln. Mit anderen Worten: »Der Beobachter scheint auf der Quantenebene eine zentrale Rolle bei der Festlegung der Natur der Wirklichkeit zu spielen«, 5 wie die Physiker Paul Davies und John Gribbin schreiben.
Das ist genauso überraschend, wie es uns erscheint. Aber nach fast einem Jahrhundert hat sich der Überraschungseffekt ein wenig abgenutzt, und die heutigen Physiker halten
es für sinnlos zu fragen, wie solche Phänomene möglich sind. Man schreibt sie dem seltsamen Quantenverhalten zu und akzeptiert, dass die Welt auf diese Weise zu funktionieren scheint: Die Quantenphysik gilt als die am umfangreichsten getestete Theorie in der Wissenschaft und hat eine Fülle neuer Technologien wie Transistoren, Laser, Geräte zur bildlichen Darstellung des Gehirns und Halbleiter ermöglicht. Schwartz und Stapp vertreten die Ansicht, dass kognitive Therapien die Quantenphysik nutzen, indem sie Patienten beibringen, ihr Bewusstsein auf produktive statt auf gestörte mentale Zustände zu richten. Das führt dazu, dass das Bewusstsein auf der Quantenebene eine materielle Kraft erzeugt, welche die Wahrscheinlichkeit für die Realisierung der bevorzugten Zustände erhöht. Auf diese Weise kann der Patient mit Hilfe seiner entsprechend trainierten Willenskraft die Position der
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