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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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subatomaren Partikel festlegen und so die materielle Wirklichkeit innerhalb des Gehirns verändern. 6
    Die Theorie von Schwartz und Stapp ist umstritten und bedarf noch weiterer Überprüfung und Analyse, aber sie liefert zumindest einen plausiblen Ansatzpunkt für das Verständnis, wie mentale Zustände körperliche Zustände beeinflussen könnten. Indem sie das Bewusstsein als das »fehlende Verbindungsglied« identifizierten, haben Schwartz und Stapp zudem ein für unsere Überlegungen wichtiges Thema angesprochen: Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann überlebt wahrscheinlich das Bewusstsein, entweder ganz für sich oder in irgendeiner Art von neuem Körper. Aber das Bewusstsein ist vermutlich der verwirrendste Untersuchungsgegenstand der Wissenschaft. Das erscheint uns paradox, weil für gewöhnliche Menschen nichts ofensichtlicher
sein könnte als Bewusstsein. Bewusstsein ist schließlich etwas, was wir alle haben und direkter kennen als irgendetwas sonst. Wir sind mit dem Bewusstsein so vertraut, dass wir jede Nacht freudig darauf verzichten, nur um es am Morgen wieder zurückzubekommen. Aus wissenschaftlicher Sicht scheint das Bewusstsein jedoch unerklärlich. »Wir haben keine wissenschaftliche Erklärung« dafür, schreibt der Kognitionspsychologe Steven Pinker. Und der Philosoph David Chalmers fügt hinzu: »Wir kennen das Bewusstsein sehr viel intimer als den Rest der Welt, aber wir verstehen den Rest der Welt sehr viel besser als das Bewusstsein. « 7
    Für den Philosophen John Locke war das Bewusstsein beides: ein großes Mysterium und irgendwie zentral für die persönliche Identität. In seinem Essay Concerning Human Understanding formuliert er die bekannte Auforderung, sich einen Prinzen und einen Schuster vorzustellen, die sich nachts zur Ruhe begeben. Während sie schlafen, werden die Inhalte ihres jeweiligen Bewusstseins ausgetauscht. Locke fragt: Wird jeder von beiden, wenn er am Morgen aufwacht, noch derselbe Mensch sein? Für Locke lautet die Antwort ja. Sowohl der Prinz als auch der Schuster haben noch denselben Körper. Aber dann fragt Locke, ob sie auch dieselbe Person sein werden. Auf diese Frage antwortet er nein, denn jeder wird nun die Erinnerungen und das innere Bewusstsein des jeweils anderen haben. In dieser Hinsicht ist der Prinz der Schuster und der Schuster der Prinz geworden. Persönliche Identität, so behauptet Locke, ist nicht die Identität von Substanz, sondern die Identität von Bewusstsein. 8
    Moderne Philosophen diskutieren das Bewusstsein nicht
mehr am Beispiel von Prinzen und Schustern, sondern von Zombies. Ja, wir reden über diese merkwürdigen Geschöpfe in Hollywoodfilmen à la »Die Nacht der lebenden Toten«. Zombies sind wie Menschen, aber sie haben kein inneres Leben. Sie handeln wie Menschen, aber ihnen fehlt das Bewusstsein. Hollywood ist begeistert von Zombies und hat eine Vielzahl solcher Wesen in Szene gesetzt, aber der Zombie der Philosophen ist sehr viel interessanter. Er ist die materielle Kopie einer Person. Sein Körperbau gleicht in jeder Hinsicht dem eines Menschen, Organ für Organ und Zelle für Zelle. Mehr noch, er verhält sich auch genauso wie ein Mensch. Er isst Hotdogs mit Chili, jubelt bei Fußballspielen und schnarcht im Schlaf. Zugegeben, bisher hat noch niemand einen solchen Zombie konstruiert, aber die philosophische Frage lautet: Ist ein derartiges Geschöpf möglich? Wenn ja, dann haben wir ein Wesen, das körperlich und funktional mit Menschen identisch ist, dem aber das menschliche Merkmal des Bewusstseins fehlt. Die unvermeidliche Schlussfolgerung lautet, dass es für das menschliche Bewusstsein keine materielle Erklärung gibt.
    Das Zombie-Beispiel ist rein theoretisch, aber tatsächlich wird das Bewusstsein seit Jahrzehnten untersucht und entzieht sich bisher jeder wissenschaftlichen Erklärung. Legen Sie das Bewusstsein unter ein Mikroskop, und Sie sehen, nun ja, nichts. Fragen Sie einen Hirnforscher, ob Sie bei Bewusstsein sind, und er kann es nur wissen, wenn Sie es ihm sagen. Es gibt keine physikalischen Fakten oder wissenschaftlichen Gesetze, die zu der Vorhersage oder Erwartung führen, dass ein Bewusstsein existieren sollte, und es gibt für das Bewusstsein auch keine gute evolutionäre Erklärung. Im Buch Consciousness Regained argumentiert
Nicholas Humphrey, dass uns das Bewusstsein hilft wahrzunehmen, wie andere denken, damit wir besser mit ihnen kooperieren können, um Nahrung zu finden und uns vor Raubtieren zu

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