Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
Freiwilligen (durchschnittlich 22 Jahre alt). Erwartet wurden Hinweise auf eine Zunahme der Körperkraft, die bei 50 Prozent der Senioren tatsächlich eintrat; aber die Forscher waren erstaunt über die drastischen Veränderungen in der Genexpression. Diese war im Muskelzellen-Fingerabdruck der älteren Probanden nach dem Krafttraining fast bis zu der jüngerer Menschen zurückgedreht. Mit anderen Worten, das Muskel-Genexpressionsprofil glich dem einer jüngeren Altersgruppe.
Es klingt, als sei das, wissenschaftlich gesehen, schwierig zu erkennen und zu messen, aber wir haben inzwischen die Technik, um solche erstaunlichen Messungen durchzuführen. Die Forscher verglichen die Expression von 600 Muskelgenen am Anfang und am Ende der sechsmonatigen Trainingsperiode. Sie fanden signifikante Unterschiede in der Expression dieser Gene zwischen den jüngeren und den älteren Teilnehmern, was darauf hindeutete, dass die Gene mit zunehmendem Alter entweder mehr oder weniger aktiv werden. Am Ende der Trainingsphase hatte die Expression eines Drittels dieser Gene sich verändert, und bei genauerer Untersuchung sahen die Forscher, dass es sich um diejenigen handelte, die mit der Arbeit der Mitochondrien zu tun haben. Mitochondrien sind Zellorganellen, die Sauerstoff und Nährstoffe zu Treibstoff für die Zellen kombinieren; sie sind deren wichtigste Energieerzeuger. Diese Forschungsergebnisse sind von anderen bemerkenswerten Studien bestätigt worden.
Viele Wissenschaftler sehen einen Verlust an gesunden Mitochondrien als wichtige Ursache des Alterungsprozesses bei Säugetieren. Mitochondrien haben ihre eigene DNA, die sich von der DNA der Zelle unterscheidet, und sie vermehren sich selbsttätig. Sie können daher auch mutieren, aber diese zunächst geringfügigen Mutationen werden durch spezielle Reparatursysteme in der Zelle wieder behoben. Mit der Zeit, wenn der Organismus älter wird, übersteigt dann allerdings die Zahl der Mutationen die Kapazität der Reparatursysteme, und die Mitochondrien versagen und sterben irgendwann ab. Wenn sie sterben, stirbt aber auch die Zelle, weil ihr keine Energie mehr geliefert wird. So kommt es zu den bekannten Alterserscheinungen: Die Muskeln schrumpfen, das Gehirnvolumen geht zurück, die Haare fallen aus oder ergrauen, und irgendwann sehen wir plötzlich alt aus und sind es auch innerlich. Experimente an Mäusen haben gezeigt, dass die aktiven Tiere ihre Mitochondrien länger behalten und ihre körperlich nicht aktiven Artgenossen nicht nur überleben, sondern auch länger jung bleiben.
Was Rauchen und Stillsitzen gemeinsam haben (auch, wenn Sie Nichtraucher sind)
Was sollten wir also tun? Zu einem umfassenden und sinnvoll zusammengestellten Fitnessprogramm gehören Herz-Kreislauf-Training, Krafttraining und Stretching. Diese Aktivitäten bringen jeweils einen speziellen Nutzen, den unser Körper braucht, um leistungsfähig zu bleiben, und der offenbar auch unseren Genen und dem Stoffwechsel guttut. Cardiotraining, das den Puls für eine bestimmte Zeit hochtreibt, verbrennt Kalorien, senkt den Körperfettgehalt und stärkt Herz und Lungen; Krafttraining (mit Gewichten oder Expandern) stärkt die Knochen und verhindert Muskelschwund; und Stretching hält Sie beweglich und schützt Sie vor Gelenkschmerzen und der so gefürchteten chronischen Gelenkentzündung.
Denken Sie auch daran, dass sich der Nutzeffekt sportlicher Betätigung kumulieren lässt. Ausgehend von Morris’ und Paffenbergers Arbeiten hat die Forschung gezeigt, dass mehrere kurze Trainingsphasen pro Tag genauso effektiv und vielleicht sogar besser sind als eine lange. »Intervalltraining« ist ja heute richtig in Mode, aber es wird schon seit Jahrzehnten untersucht. Als Paffenberger sich 1975 bei 6351 Hafenarbeitern die Wirkungen »kurzer wiederholter Aktivitätsphasen« ansah, wie man damals statt Intervalltraining sagte, fiel ihm auf, dass diese wiederholte kurzfristige Anstrengung das Risiko einer Herzerkrankung deutlich senkte.
Beim Intervalltraining geht es darum, kurz sehr hart zu trainieren, dann einige Minuten auszuruhen und sich anschließend einige Minuten lang noch mehr anzustrengen. Man kann fast jede Übung so ausführen, vom Spazierengehen bis zum Krafttraining im Fitness-Studio. Durch unterschiedliches Tempo, variierende Gewichte und steilere und flachere Anstiege können Sie sich Ihr eigenes Intervalltrainingsprogramm gestalten.
Die Trainingsphasen über den Tag zu verteilen hat noch einen weiteren
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