Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
Dranbleiben ist entscheidend, aber das tägliche Training sollte auch Ihre Kreativität fordern und Spaß machen. Sehen Sie keine lästige Aufgabe darin und verderben Sie sich nicht den Spaß durch Übungen, die Sie nicht mögen.
Seien Sie auch hier, wie bei Ihrer Ernährung, ehrlich gegenüber sich selbst. Umfragen zeigen, dass sich zwar fast ein Drittel der Befragten als »sehr aktiv« einschätzt, aber die Anzahl der Übergewichtigen spricht eine andere Sprache. Der Anteil derjenigen, die täglich wirklich eine Stunde mäßig Sport treiben, wird auf traurige 5 Prozent geschätzt. Viele Sportarten können Sie gemeinsam mit Familienangehörigen und Freunden betreiben, was zusätzlich motiviert und psychologisch vorteilhaft ist. Ein gutes Trainingsprogramm sollte auch regelmäßige Erholungstage mit reduzierter Bewegung umfassen.
Regelmäßige Abläufe sind, wie wir gleich sehen werden, nicht nur beim Training, sondern überhaupt sehr wichtig für die Gesundheit. Das Alltagsleben erscheint Ihnen vielleicht als eine langweilige Folge des immer Gleichen, aber genau so möchte Ihr Körper es haben – und zwar mehr, als Sie glauben.
Gesundheitsregel Langes ununterbrochenes Stillsitzen hat, selbst wenn Sie einmal täglich Sport treiben, biologische Auswirkungen, die überraschend ernsthafter sind, als wir gedacht hätten. Bewegen Sie sich daher so oft, wie es Ihr Tagesablauf nur zulässt! Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs. Besorgen Sie sich ein schnurloses Telefon, damit Sie beim Telefonieren im Büro auf und ab gehen können, und zwar zusätzlich zu Ihrem Trainingsprogramm.
Kapitel 11
Timing ist alles
Das Wundermittel namens regelmäßiger Tagesablauf
Wie Sie sich bestimmt vorstellen können, bekomme ich oft Anrufe von Menschen, die befürchten, Krebs zu haben. Dauermüdigkeit und ein vages Gefühl, dass »etwas nicht stimmt«, sind meistens die Hauptsymptome, und ich soll dann herausfinden, was ihnen fehlt. Vor allem soll ich ihnen sagen, dass es doch kein Krebs ist. Leider gibt es keinen einfachen Test, den ich für eine definitive Diagnose heranziehen könnte oder auch nur um festzustellen, ob die Zellen eines Organs sich irgendwie verdächtig verhalten. Es wäre zwar schön, wenn man den Patienten einfach durch einen Scanner schieben oder ihm eine Blutprobe abnehmen und dann sofort sehen könnte, warum er immer so müde ist, aber die Wahrheit lautet leider: So einfach ist es nicht. Es gibt eine Batterie etablierter Tests, die mir einiges sagen können, aber es ist nicht unbedingt das, was der Patient hören – oder gerade nicht hören – möchte. In Zukunft wird sich das hoffentlich ändern, wenn wir über bessere, präzisere Diagnosemethoden verfügen und solchen Beschwerden schnell und zuverlässig auf den Grund gehen können. Aber bis dahin hängt die Antwort oft noch von altmodischen Gesprächen und Schlussfolgerungen ab, und die Diagnose ist eher eine Kunst als eine Wissenschaft.
Zuerst frage ich die Patienten nach ihrem Tagesablauf. Wie sieht ihr Alltag aus? Wie viel Schlaf bekommen sie? Was hatten sie zum Frühstück? Hat sich der Tagesablauf in letzter Zeit geändert? Welche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel nehmen sie ein? Die Kunst besteht dann darin, aus diesen Puzzleteilchen ein Bild zusammenzusetzen.
Manche dieser Patienten leiden tatsächlich an einem Tumor, aber viele nicht. Damit sie wieder neuen Schwung gewinnen und sich wohlfühlen, muss ich ihnen nur ein paar Ratschläge geben, die alle unter die Rubrik regelmäßiger Tagesablauf fallen. Es geht darum, dass sie darauf achten, wann sie schlafen, wann sie essen, wann sie Sport treiben und wie sie mit Stress umgehen. Das alles ist in unserer rasend beschleunigten Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft gar nicht so einfach. Man kann sich so lange nicht vorstellen, welchen Effekt ein regelmäßiger Tagesablauf physiologisch wie emotional auf den Menschen hat, bis man ihn verliert. Die meisten von uns kennen das Gefühl, wenn man wegen einer Deadline ein paar Nächte lang nicht schlafen konnte oder sich bei einer Flugreise einen Jetlag eingehandelt hat; unser Körper fühlt sich »daneben«, und wir bringen einfach nicht die gewohnte Energie auf, während wir versuchen, mit dem veränderten Zeitplan zurechtzukommen. Wir essen anders, wir bekommen unsere Trainingseinheiten nicht richtig hin oder überspringen sie ganz, verlegen das Mittagessen auf den späten Abend oder verschlafen am Morgen, wenn wir bis in die frühen
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