Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
groß genug, um ernst genommen zu werden. Studien an Teenagern und Collegestudierenden haben weitere Belege erbracht, dass regelmäßiger, erholsamer Schlaf zu besseren schulischen und universitären Leistungen führt.
Für Eltern, deren Kinder an Schlafstörungen leiden, können einige dieser Untersuchungen regelrecht beängstigend sein. Eine Studie an 392 Jungen und Mädchen kam 2010 zu dem Ergebnis, dass Kinder, die mit 12 bis 14 Jahren schlecht schliefen, im Alter von 15 bis 17 Jahren mehr als doppelt so häufig Selbstmordgedanken hatten als andere. Eine Studie an 1037 Kindern ergab, dass 46 Prozent derjenigen, bei denen im Alter von 9 Jahren dauernde Schlafstörungen festgestellt worden waren, im Alter zwischen 21 und 26 Jahren an Angststörungen litten, während das bei jungen Erwachsenen, die als Kinder keine Schlafstörungen hatten, nur zu 33 Prozent der Fall war.
Wir wissen nicht, warum Schlafstörungen in der Kindheit das Risiko von Angststörungen und Depressionen steigern, aber ganz offensichtlich können Probleme im Erwachsenenalter in der Kindheit wurzeln, und manche können mit dem Schlafengehen zusammenhängen. Möglicherweise führen Schlafprobleme zu Veränderungen im Gehirn, die wiederum psychische Störungen zur Folge haben. Angststörungen und Depressionen sind in den USA die verbreitetsten psychischen Störungen: Bei 28,8 Prozent der Bevölkerung wird irgendwann eine Angststörung und bei 20,8 Prozent eine affektive Störung festgestellt, wie eine 2005 in den Archives of General Psychiatry publizierte Studie zeigt. Angststörungen manifestieren sich bereits früh im Leben: durchschnittlich im Alter von elf Jahren. Auch Depressionen treten am häufigsten in der Adoleszenz auf, und wer als Jugendlicher depressiv wird, neigt zu schwereren Formen der Depression, die nach der Behandlung eine häufigere Rückfallquote haben.
Wie viel Schlaf ist ausreichend?
Laut der American Academy of Sleep Medicine brauchen Kinder an Schlaf:
Säuglinge: 14 bis 15 Stunden
Kleinkinder: 12 bis 14 Stunden
Vorschulkinder: 11 bis 13 Stunden
Schüler: 10 bis 11 Stunden
Jugendliche: 9 bis 10 Stunden
Denken Sie daran, dass Schlaf sich nicht nach dem Alter unterscheidet. Es stimmt zwar, dass wir in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich viel Schlaf brauchen, aber er ist trotzdem entscheidend für unser Wohlbefinden – als Schmieröl und Treibstoff des Gleichgewichts unseres Körpers.
Das verheißt nichts Gutes für schlaflose Jugendliche, aber die gute Nachricht ist, dass es gar nicht so schwierig ist, nachts gut und erholsam zu schlafen. Genau wie Erwachsene brauchen Kinder eine feste Schlafenszeit und sollten auch zu festen Zeiten wieder aufstehen, und zwar auch am Wochenende. Sie benötigen beruhigende Rituale vor dem Zubettgehen; das kann etwas ganz Einfaches sein wie Lesen oder ein Bad, und natürlich sollten in der letzten halben Stunde keine anregenden technischen Geräte erlaubt sein. Das Licht von Computer- und Fernsehbildschirmen kann tatsächlich die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin unterdrücken. Videospiele, Fernsehsendungen und das Surfen im Internet regen das Gehirn an, also schalten Sie die entsprechenden Geräte ab, wenn Sie die Kinder ins Bett bringen. Eltern unterschätzen oft, wie viel Stress ihre Kinder ausgesetzt sind, also sprechen Sie mit ihnen doch einfach über die schönen Momente des Tages, bevor Sie das Licht ausschalten. Wenn Ihre Kinder Sorgen und Probleme haben, legen Sie eine Liste für den nächsten Tag an. Und schicken Sie nie ein Kind zur Strafe früher ins Bett oder erlauben ihm zur Belohnung, länger aufzubleiben. Das vermittelt die falsche Botschaft über den Wert des Schlafes.
Denken Sie an Ruhepausen während Ihrer Wachphasen
Ich habe bereits erwähnt, dass unsere Erinnerungen sich im Schlaf formen und wir uns auf das Erlernen neuer Fertigkeiten und Fakten vorbereiten. Der Schlaf funktioniert also praktisch wie ein Festplatten-Defragmentierer, der alte Dateien aussortiert und Platz für das Herunterladen neuer schafft. Schlaf ist aber nicht das einzige »Tool«, das wir brauchen, um geistig fit und ausgeruht zu sein, sondern auch in unseren Wachphasen müssen wir auf Ruhepausen achten. Hin und wieder sollten wir uns unbedingt von unseren digitalen Geräten trennen und die Technologie kurz hinter uns lassen, um zu uns selbst zu kommen.
Die technischen Möglichkeiten unserer Telefone und Computer, besonders der mobilen
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