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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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entzündungsspezifischen Moleküle oxidiert, tritt in die Tumorzellen ein und wird dort wieder in Ascorbinsäure umgewandelt und gespeichert. Krebstherapie, besonders Strahlen- und Chemotherapie, zielt zum großen Teil auf die Erzeugung Freier Radikale ab, die die Oxidation fördern. Hohe Konzentrationen von Vitamin C, das hauptsächlich als Antioxidant wirkt, vermindern also die tumorzellabtötende Wirkung dieser Therapien. Die Tumorzellen profitieren vom Vitamin und setzen es zum eigenen Nutzen ein, also zu dem erwähnten raschen Wachstum.
    Um besser zu verstehen, wie Vitamine allgemein wirken und wie sie zu Komplizen des Tumorwachstums werden können, sehen wir uns jetzt an, was ein Vitamin eigentlich genau ist und wieso es als Antioxidant bezeichnet wird.

Synthetische Abkürzungen
    Der Begriff Vitamin leitet sich von dem Kunstwort »vitamine« ab, das der polnische Forscher Casimir Funk aus lateinisch vita »Leben« und dem chemischen Fachwort »amine« zusammengesetzt hat und »Amin des Lebens« bedeutete. Ein Amin wiederum ist eine Stickstoffverbindung, die ursprünglich als Vorbeugung gegen Beriberi, eine durch Vitamin-B-Mangel ausgelöste Erkrankung, und möglicherweise andere Mangelkrankheiten betrachtet wurde. Amin erwies sich zwar nicht als die lebensrettende Verbindung, welche die Forschung in ihr vermutet hatte, aber das Wort, verkürzt zu Vitamin, blieb hängen.
    Vitamine sind organische, also kohlenstoffhaltige Verbindungen, die gemeinsam mit den Proteinen im Körper Enzyme produzieren, die die Körperfunktionen regulieren. Wir können die Vitamine, die wir benötigen, nicht in genügender Menge durch körpereigene Prozesse herstellen, aber sie sind über die Nahrung leicht verfügbar. Die meisten Vitaminpräparate, die es heutzutage zu kaufen gibt, sind sogenannte Multivitamine. Das heißt natürlich, dass sie mehrere Vitamine enthalten, 13 von ihnen gelten als notwendig, um die ordnungsgemäße Funktion des Körpers zu gewährleisten: Vitamin A, acht Unterarten Vitamin B (Thiamin, Riboflavin, Niacin, Pantothensäure, B6, B12, Folsäure und Biotin), Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K. Sämtliche Multivitaminpräparate enthalten diese Vitamine in Dosen, die um mehrere Größenordnungen über der Menge liegen, die zur Vermeidung von Mangelkrankheiten notwendig ist. So genügen zum Beispiel 30 Milligramm Vitamin C zur Vorbeugung gegen Skorbut. Das ist etwa die Menge in einer halben Orange. Einige Multivitaminpräparate enthalten jedoch bis zu 1000 Milligramm Vitamin C.
    Etwa die Hälfte der erwachsenen Amerikaner, vielleicht auch mehr, nehmen Vitamine und andere Nahrungsergänzungsmittel ein und geben dafür jährlich über 25 Milliarden Dollar aus (in Deutschland sind es circa eine Milliarde Euro), also kann ich mir vorstellen, was der durchschnittliche Konsument dieser Präparate jährlich dafür hinblättert. Es gibt in den USA seit Jahrzehnten keine klinischen Vitamin-D-Mangelkrankheiten – mit den typischen Knochenleiden wie Rachitis und Osteomalazie – mehr, und genauso sehen wir auch keine anderen Vitaminmangelkrankheiten. Ausnahmen sind Einzelfälle mit besonderen, einmaligen Fallgeschichten, die nichts über die Vitaminversorgung der Gesamtbevölkerung aussagen. Skorbut ist eine äußerst seltene Krankheit geworden. Wenn er auftritt, dann bei Senioren oder Alkoholikern, in deren Ernährung frisches Obst und Gemüse fehlen.
    Ich habe nichts dagegen, wenn jemand zusätzliche Vitamine einnimmt, um einen dennoch aufgetretenen Mangel zu beseitigen, oder in besonderen Situationen wie etwa einer Schwangerschaft. Frauen, die schwanger werden wollen oder bereits sind, und hier besonders in den ersten Monaten, sollten ihren Arzt fragen, ob sie ein Schwangerschafts-Vitaminpräparat nehmen sollten. Obwohl es diese Mittel auch rezeptfrei gibt, empfehle ich rezeptpflichtige, da sie striktere Qualitätskontrollen durchlaufen und man sicher sein kann, tatsächlich zu bekommen, was auf dem Etikett steht. Aber für den großen Rest von uns, die nicht in einer solchen besonderen Situation sind, ist die pauschale Einnahme von Vitaminpräparaten sinnlos. Zwar kann der Körper Vitamine nicht selbst synthetisieren, aber wir bekommen sie ja in ausreichender Menge über unsere Nahrung, wenn man sich nur ein wenig um nährstoffreiche, natürliche Lebensmittel bemüht. Der Spruch »Viel hilft viel« gilt bei Vitaminen nicht. Wenn gelegentlich argumentiert wird, man könne mit Multivitaminpräparaten

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