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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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Flavonoiden und Carotinoiden umgeben ist (Pflanzenbestandteilen, die möglicherweise gegen Krankheiten vorbeugen). Das Gesamtergebnis des Zusammenwirkens dieser Nährstoffe erhält Ihre Gesundheit.
    Eine weitere mögliche Erklärung für die in Versuchen beobachteten negativen Wirkungen von Antioxidans-Präparaten ist, dass diese Studien in Ländern mit mittlerem bis hohem Durchschnittseinkommen an bereits gut mit Vitaminen und Spurenelementen versorgten Probanden durchgeführt wurden. Wir ernähren uns schon gesund, und wie ich bereits gesagt habe, wird man in den USA kaum auf Vitaminmangel stoßen. Die Ernährung des typischen Amerikaners enthält zwar zu viel Fett, Zucker und Konservierungsmittel, bietet aber auch 120 Prozent der empfohlenen Mengen an Beta-Carotin, Vitamin A und Vitamin C, und ein ernährungsbedingter Vitamin-E-Mangel ist in den Vereinigten Staaten überhaupt nicht bekannt.
    Ebenfalls im Zusammenhang mit der Antioxidanzien-Debatte muss bedacht werden, ob oxidativer Stress eine Ursache chronischer Krankheiten und des Alterungsprozesses ist oder lediglich eine Folge. Ich habe diese Frage bereits gestellt und muss sie hier wiederholen: Ist es sinnvoll oder schädlich, das empfindliche Gleichgewicht zwischen oxidativem Stress und Antioxidanzien in unseren Zellen künstlich zu verändern? Wir bräuchten mehr Datenmaterial, um solche Fragen zu beantworten. Erst die Ergebnisse laufender klinischer Tests und weiterer Studien werden uns sagen, wie sich Antioxidans-Präparate auf die Gesundheit auswirken. So könnten alle Vitaminpräparate bereits vor Markteinführung auf ihre Nutz- und Schadwirkungen getestet werden. Dies würde eine neutrale Bewertung aller Produkte, die uns bei Einnahme gesundheitliche Vorteile versprechen, beinhalten – entsprechend den Vorschriften für echte Arzneimittel. Wie aber führt man solche Untersuchungen durch? Es ist durchaus möglich, und ich habe einige entsprechende Studien bereits erwähnt, allerdings kosten solche Studien Hunderte Millionen Dollar und dauern viele Jahre. Außerdem wirken bei den einzelnen Probanden jeweils noch viele andere Variablen, die nicht kontrolliert werden und wohl auch kaum zu kontrollieren sind. Wenn eine Studie umfassend genug angelegt wird, spielen sie zwar keine so große Rolle mehr, aber umso aufwändiger wird das ganze Unternehmen, und ein Schwarzweißergebnis »krank« oder »nicht krank« lässt sich mit der heutigen Technologie auch dann kaum erreichen.
    All diese Fragen und unsere begrenzte Fähigkeit, sie zu beantworten, bringen mich wieder auf die Möglichkeiten neuer Technologien, die gerade entwickelt werden und helfen können, die Verwirrung in der Vitamindebatte zu klären. Die Proteomik liefert uns eine Momentaufnahme aller Proteine im Blut. Würden wir eine solche Analyse bei 1000 Probanden durchführen, die eine bestimmte Zeit lang kein Lykopin in ihrer Nahrung hatten, dann eine Probe nach Lykopineinnahme nehmen (zwei Folgestudien wären am besten: eine mit Lykopintabletten und eine mit lykopinreicher Nahrung) und nun die Profile mit einer großen Zahl von Herz-Kreislauf-Datensätzen vergleichen, könnten wir herausfinden, wie groß ein Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit und ohne Lykopineinnahme wäre. Solche korrelativen Studien könnten die Pilotdaten für die erforderlichen prospektiven Studien liefern. Wir könnten präziser herausfinden, welche Personen von einem Nährstoff wie Lykopin profitieren, der sich hauptsächlich in Tomaten findet.
    Lykopin habe ich deswegen als Beispiel ausgewählt, weil es oft als Wundermittel unter den krebsvorbeugenden Nährstoffen gefeiert wird und als Hauptgrund gilt, Tomaten zu essen. Aber wie bei so vielen anderen Lieblingen im Nährstoffgewerbe konnten auch hier Studien den Hype nicht rechtfertigen. Die Schlagzeile der Harvard University sagt alles: »Lykopin und Tomaten: Kein Schutz gegen Krebs.« Das bezog sich auf eine im September 2007 veröffentlichte Studie an fast 2000 Männern aus acht Ländern, die zu dem Schluss kam, dass Carotinoide wie Lykopin das Prostatakrebsrisiko nicht senken. Die Forscher, hauptsächlich von der Universität Oxford, fanden zwar heraus, dass ein hoher Carotinoidspiegel das Risiko, dass ein bereits bestehender Tumor in das fortgeschrittene Stadium des Wachstums übergeht, um 60 Prozent verringern kann, aber auch, dass Carotinoide keine vorbeugende Wirkung gegen die Entstehung eines solchen Tumors haben. Als Wissenschaftler der amerikanischen

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