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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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nippte an ihrem Tee . I hr Kussmund formte sich zu einem unübe r sehbaren Zentrum aus Wangenknochen und spitzfindigem Liebreiz, wenn sie einfach nur die Zähne z u sammenbiss. Mischa hatte ihr Gesicht unter Kontrolle, Posen sowie Gesichtsverfo r mungen verstand sie gut zu mimen und ins rechte Licht zu rücken. I hre eigenen Fotos studierte sie mit guten Fotografen durch u nd verstand alsbald ihre Körperhaltung und ihr Gesicht und konnte Anweisungen von Fotografen deutlich besser folgen, was gut war. Markus kam aus der Maniküre und war ganz stolz darauf, dies endlich einmal ausprobiert zu haben; hatte er noch nie daran g e dacht, die Fingernägel machen und die Fingernagelhaut rich tig behandeln und säubern zu lassen (ob bisexuell hin oder her) ; das Ergebnis waren schöne, saubere und glänzende Nägel, die sehr natü r lich aussahen.
    Mischa begrüßte ihn mit einem Lächeln und meinte, er solle den Grünen Tee versu chen, er schmeck e einfach fabe l haft. Beide bestellten sich noch eine Tasse.
    „Wie gefällt dir dein Gratisurlaub bis jetzt?“, hatte Markus von ihr wissen wollen.
    Mischa schlug ruhig und erwartungsvoll ihre Augen auf und sagte: „Ganz gut. Nein, er ist fabe l haft“, und lachte, danach umarmte sie Markus und war froh i h n an ihrer Seite zu haben. „ Wie gefällt dir dein Gratisurlaub?“
    Markus hatte schon öfters in nobeln Häusern geschl a fen, meistens wenn er von Freunden aus der Studienzeit auf eines ihre r Chalets in die Schweiz eingeladen worden war . Aber auch dieses Hotel gefiel ihm sehr . „Ja, doch, es hat was für sich. Es ist zwar klein, aber wird ordentlich g e führt, das mag ich.“ Herrlich, dachte sich Markus . Hinter Mischas Lippen und dem wundersch ö nen Lächeln zeichneten sich wunderschöne weiße Zähne ab. Ein selt e ner Anblick in einer Zeit in der das Gebiss vieler Frauen durch zu hohen Alkoholgenuss und Koffein eher wie altes Ze i tungspapier aussah.
    Der bestellte Tee wurde serviert und die ruhige Musik, der herbe Duft des Grünen T ees und die berauschende Atmosphäre ließen weitere Gespräche zu, die zu intimen Details führten; s a ßen sie doch im Bademantel einander gegenüber . Kennenlernphase hoch drei.
    Markus hatte tatsächlich Gefühle für Mischa bekommen , das spürte er deutlich in der Lende n gegend . Bekam er doch schwer Gefühle für irgendjemanden , sei t er eine erfolglose Zeit des Ke n nenlernens hinter sich gebracht hatte.
    In diesem Augenblick erinnerte er sich an ein Date, der Grund für die Erinnerung war (man glaubt es kaum) Mischa, sie hatte in gewisser Weise ein ähnlich schönes L ä cheln wie Claudia . Markus hatte Claudia zufällig auf der Straße kennen gelernt , irgendwie, einfach so. Sie verabred e ten sich zum Tee (genau wie jetzt, unglaublich, Markus sinnierte schon über eine zweite Chance nach, die ihm das Universum schenkte). Jedoch war zwischen Markus und Claudia schnell die Luft raus, außerdem enttäuschte sie ihn . Claudia war zwar schlank (wie er), hatte ein schönes L ä cheln (genau das ließ an das erste Date erinnerte n ), aber sie war nicht erfolgreich und obendrein war sie einmal dick gewesen und deshalb besaß sie keinen schönen Bauch. Er konnte sich nicht vorstellen eine Frau an seiner Seite zu hab en, die nicht auf ihren Körper A cht gab und z u dem auch noch nicht erfolgreich war. Und er selbst war recht intelligent, hatte seine Dissertation b e reits geschrie ben und war vermögend . Claudia war das alles nicht, sie hätte wahrschei n lich durch seine Beziehu n gen schnell an Reichtum und/oder Know-how dazu ge wonnen , aber warum sollte er je mandem helfen? Er war nicht die Caritas! Markus widerfuhr , während Mischa über ihren Ex-Freund sinnierte , immer deutlicher das Gefühl, dass er eine zweite Chance bekam. M i scha, die wunderschön war, war auch nicht sonderlich e r folgreich, aber das Studium würde sie schon durchziehen, dafür würde er schon sorgen . Er dankte dem Schic k sal.
    „Du , Mischa“, unterbrach Markus sie.
    „Ja, was ist?“
    „Mir geht’s so richtig gut.“
    Mischa blickte erwartungsvoll , lehnte sich ein wenig nach vor und hauchte in einem leiseren Ton: „Ich muss dir auch etwas ges t ehen ! “
    „Was?“, fragte Markus , ebenso nach vorne gelehnt und im flüsternden Ton nachgefragt .
    „Mir geht’s auch richtig gut.“
     
    Franz, der sich in der Zwischenzeit auf der Drück- und Streckbank abreagiert hatte, sah sich im Spiegel der Duschanlagen an. Er sah sich an,

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