leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
sie war seine Trau m frau.
An diesem besagten Tag hatte er Tune-to-Graz für sich entdeckt und prompt eine Reise in ein l u xuriöses Wellnesshotel gewonnen . Eigent lich hä tte er ganz andere Sachen zu tun gehabt , z u hause, vor dem Notebook oder in ihrer gemeinsamen Wohnung (der Keller musste geräumt werden), aber seine Familie und auch Fabienne meinten, er sollte sich diese Chance nicht entg e hen lassen. Er hatte die Reise gewonnen, deshalb sollte er sie auch antreten. Fabienne , die zwar absolut ke i ne Esoterikerin war , sprach zu nur: „Diese Reise ist für dich bestimmt, nutze sie. Ich und das Baby wa r ten solange auf dich.“
„Wir haben schon über unsere Tune-to-Graz Vorlieb en gesprochen. Aber ich wiederhole es gerne , wenn ihr möchtet?“
Die Gruppe nickte und Mischa begann zu erzählen: „A l so, ich liebe es , während dem Lernen ein wenig Radio zu hören. Ich kann mich sehr gut auf beides konzentrieren. Habe aber an diesem Tag nicht gelernt, sondern war vom Weihnachtsgeschäft gestresst gewesen . Ich arbeite zwar wä h rend des Studiums nur als Teilzeitverkäuferin, aber auch die Wintermonate können ziemlich stressig werden . Tja, hab das Gewinnspiel gehört, habe mitgemacht und gewonnen!“ Alle nickten und Mischa berührte den Bizeps von Markus . „Und er da“, sie zeigte auf Markus , „ ist gar kein großer Radio hörer, er trat die Reise für einen Freund an. Dein Freund ist Kinderarzt i m Burge n land , hattest du gesagt, stimmt’s?“
Markus nickte. Er hatte tatsächlich die Reise geschenkt bekommen. Es wird wohl immer noch einen geben, der das Glück der anderen toppen kann . Eines Abends hatte er einen Anruf b e kommen, von einem Freund. Dieser war Kinderarzt, wie Mischa bereits erzählte. Diesen Arzt hatte er während seines Studiums kennengelernt, ein feiner Bu r sche, dachte er sich und das war er auch. Er liebte Geld und v erdiente eine U nmenge damit Eltern Angst einzureden. Und da E l tern für ihre Kinder nun mal alles tun, war es ein Leichtes ihnen das Geld aus der Tasche zu zi e hen. Kurz bildeten sich Schweißperlen auf Markus’ Stirn (er neigte nicht zum Schwi t zen), aber in diesem Fall, wenn er an den Kinderarzt dachte, schon. Er mochte ihn als Freund, er versorgte seine Freunde und sich mit allerhand Drogen und zudem waren die Sexorgien auf seinem Ch a let in der Schweiz gigan tisch . Herrgott, wie sehr er diese ausgelass e nen Sexnächte liebte.
War nun wirklich Schluss damit?
Markus hatte es sich zum Ziel gemacht, mehr aus seinem Liebesleben zu machen. Es hatte ke i nen Sinn immer alleine einzuschlafen, e r wollte nicht mehr alleine sein. Und er empfand etwas für M i scha, sie war so anders, so rein, so lieb und er hatte ständig einen Steifen in der Hose, wenn er sie betrachtete. Markus war glücklich. – Und zufri e den!
Nach dem Essen waren Mischa und Markus die E rsten, die sich verabschiedeten. Sie wussten beide, dass wohl schon etwas über sie geredet worden war , aber das war ihnen egal. Sie wol l ten zusammen auf der Terrasse noch etwas trinken. Ziemlich in der Nähe kaufte Markus eine Fl a sche Weißwein ein. Er zitterte , als er mit Kreditkarte zahlte, so sehr freute er sich auf den A bend und so seh r wollte er diesen Mund küssten .
Mischa hatte derweil aus der Teebar ein paar Ke r zen, Zünder , einen Flaschenöffner (für alle Fälle) und zwei Gläser organisiert, sie rauchte nicht, deshalb brauchte sie Streichhölzer. Sie wart e te in ihrem Zimmer auf Markus , strich das Bett gleich (es war klein, würde aber zur Not funkti o nieren), richtete ihr Haar und war froh, sich zuhause nochmals die Beine en t haart zu haben. Frauen dachten halt an alles. War nicht das zweite X-Chromosom für das Multitasking veran t wortlich? Sie fühlte sich nervöser als bei ihrem ersten Date. Ständige Kontrolle des Zimmers: d ie Kerzen brannten, die Gläser standen bereit, der kle i ne runde Tisch vom Balkon war ins Zimmer gestellt worden; einer konnte auf dem Bett sitzen, der andere auf dem Stuhl.
„Ich komme mir vor wie bei meinem ersten Date“, sagte sie. Eine Frau empfand alles, beso n ders die Liebe, immer wie beim ersten Mal , außer natürlich den erste n Sex, den gab es wirklich nur einmal zum ersten Mal .
Markus kam. Er hatte eine Flasche Weißwein dabei . „Die Verkäuferin meinte, er sei sehr gut“, sagte er.
„Ich denke, wir werden ihrem Urteil vertrauen müssen.“
„Mal schauen, was die Verkäuferin mir da empfohlen hat“,
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