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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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L.S.T.L.-Tours.“
    Franz schaltete auf Lautsprecher.
    „Sie haben die Aufgabe, die wir Ihnen gestellt haben, nicht geschafft. Ihr Ziel liegt noch einige Kilometer entfernt. Sie haben diese Aufgabe, die erste Etappe vor Tag e sende zu schaffen , nicht geschafft. Sie haben eine neue Aufgabe: die zweite Etappe vor Tagesende zu erreichen! Viel Glück weiterhin . Wir reisen mit I h nen! Ihr Partner für Ihr Leben! “
    Die Stimme am Telefon verschwand, legte auf. Der Kontakt wurde un t erbrochen. Franz rief ins Telefon, dass sie sich verpissen sollten: „ Scheiß auf L.S.T.L. “
    „Was heißt das ? “, hatte Mischa gefragt.
    „Woher soll ich das wissen?“
    „Was machen wir jetzt?“, wollte Ian wissen.
    „Keine Ahnung.“
    „Was wird jetzt passieren?“
    „Warum fragt ihr mich das , verdammt!“
    „Scheiße!
    „SCHEIßE!!!!“
    „Haltet alle den Mund!“
     
    Christiane hatte wieder zu weinen begonnen, sie fühlte sich nicht gut. Sie stammelte unverstän d liche Sätze und über ihren Mund liefen Tränen und Rotz. Ian weinte und schluchzte immer wi e der den N am en seiner Freundin: „ F -- a - b - ie -- n - n - e. “ Sein Gesicht hatte kein Fleisch mehr auf den Knochen. Dieses Leben schert sich nicht um die Seele, dachte er sich. Wir müssen uns, um uns selbst kümmern.
    Auf einmal knackste es, laut, eindringlich. Ein Klopfen war zu hören, gefolgt von einem Hu n degebell.
    „Nein, nein, was soll das, was soll das?“, hatte Mischa gerufen.
    Markus polterte n Gedanke n durch den Ko pf. Die A ufgabe, die ihnen gestellt worden war , ha t ten sie nicht geschafft . War er noch vor Stunden in einem H o tel gewesen, das groß, schön und luxuriös war und jetzt ve r folgten ihn Schatten, die nach ihm zu greifen versuchten . „Nie wieder“, sagte er und Mischa sah ihn erschrocken an . „Nie wi e der L.S.T.L. - Tours“, und er riss Mischa an sich und sie liefen. Christiane schrie und Ian folgte den La u fenden, sowie Franz, der sie schnell eingeholt ha t te .
    Christiane blieb stehen. Kein Lauf. Keine Bewegung. Keine Flucht . Ihre Freunde wurden wie von der Dunkelheit verschluckt. Sie hörte die Schritte nä her kommen. Es war dunkel wie in e i nem tiefen Brunnen. Klopfgeräusche vernahm sie, als würde der Tod sich ankündigen. Sie füh l te sich wie eingemauert. Aus dem Wald starrten sie unzä h lige Augen an. Die Augen hatten ein leuchtendes Grün wie die Wälder. Die Augen ha t ten ein dunkles Braun wie die Äste. Die Augen hatten ein mattes Grau wie die Steine. Die Augen hatten ein helles Blau wie der offene Himmel. Die Augen waren weiß, sie starrten sie an. Gefangen im Weiß, resolutes Weiß. Die Augen spr a chen zu ihr , weil die Besi t zer es nicht konnten. Und obwohl sie ihnen nicht zuhörte, verstand sie jedes Wort, d as sie sagten. Sie weinte bitterliche Tränen. Strich sich ihr Haar aus dem Gesicht , das verklebt vom Schweiß auf ihrer Stirn pic k te.
    Schatten. Diese Schatten wollten ihr etwas Böses antun. Dieses Flimmern war keine Einbildung. Sie schlang die Arme u m sich, schützend. Das Licht ihrer Taschenlampe löste noch mehr Scha t ten aus und in der Ferne ve r schwanden die Lichter ihrer Freunde. Sie war alleine. „Ich weiß, dass ihr da seid“, sagte sie zögerl ich. Ihre feuchte Haut hatte sich blitzschnell abgekühlt. Ihre Li p pen und ihre Nasenflügel zitterten weiterhin .
    „Es tut mir so leid“, wisperte sie jetzt arglos durch die Finsternis, sich keinen Schritt bew e gend .
    Und d ie Schritte waren auf einmal nicht mehr zu hören, auch das Hundegebell, das sie gehört hatte, schien ihr jetzt wie eine Einbildung gewesen zu sein . Sie drehte sich um . D as Licht ihrer Taschenlampe war hell, es leuchtete die Umgebung gut aus : Bäume, niedere Sträucher, Gestein. B ei jeder Drehung , die sie machte, um einen anderen Teil der Umg e bung auszuleuchten, hatte sie die Befürchtung , das s dunkle Augen sie anstarrten . Vom Licht konnte sie we g schauen, aber von der Dunkelheit nicht , und sie schien jede Sekunde zuzupacken.
    „Bitte nicht“, stammele sie. „Ich ändere mich, ich werde mich änder n“, flüsterte sie weinend in die dunkle Nacht hinein . Die Schwärze erweckte den Eindruck von gre n zenloser Weite . Sie hörte ihren Namen rufen, sie hörte ihre Reisekollegen. Ein Schrei, ein heller aufkeimender Schrei. War sie in Sicherheit? Hatte L.S.T.L. sich für jemand and e ren entschieden? Jemand anderen zu töten?
    Wieder ein Schrei. Wurden alle getötet ? Nur sie

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