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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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man etwas bestimmtes erwartete.
    „Das ist Stefan“, Kevin zeigte auf den Dunkelhaarigen, der mich zuvor begrüßt hatte. „Die beiden Blonden sind Mark und Nico. Die sind schon seit Jahren ein Paar“, Kevin grinste. „Der rothaarige Kerl neben Nico ist Andre und der mit der Bierflasche ist Jan.“ Kevin drehte sich zum Wasser. „Die drei sind Flo, Henrik und Chris“, er beendete die Vorstellung, stellte die Getränke ab und griff selbst nach einem Bier.
    Ich stand unbeholfen da, konnte mir die Namen kaum merken und spürte etliche Blicke auf mir. Keiner der vielen Freunde hatte etwas an sich, dass sie schwul erscheinen ließ. Ich wich den vielen Blicken aus und ließ mich im weichen Sand nieder. Um mich mit irgendetwas beschäftigen zu können, griff ich nach einem Plastikbecher, die in der Mitte zur Verfügung standen, und schenkte mir Wodka und Orangensaft ein. Mir wurde klar, dass ich den Abend nur mit Hilfe von Alkohol überstehen würde.

IX

Eifersucht

    Niemand schien viel von mir zu erwarten. Es waren mehr neugierige Blicke, die an mir hafteten und dafür sorgten, dass ich beim Einschenken einen Teil des Orangensaftes vergoss.
    Keiner gab fiese Kommentare ab, was mich vermuten ließ, dass Kevin ihnen womöglich von dem Unfall und einem Teil meines Lebens erzählt hatte. Ich war nicht wütend deswegen. Irgendwie musste er ihnen ja erklären, warum ich nicht sprechen konnte. Trotzdem sorgte es dafür, dass ich mich fremd und unerwünscht fühlte. Obgleich es keine mitleidigen Blicke waren, engten sie mich ein und brachten mich dazu, meinen Becherinhalt recht schnell zu leeren.
    Kevin war vertieft in ein Gespräch mit den beiden Blonden, deren Namen ich mir nicht hatte merken können. Einige Minuten vergingen, in denen ich meinen Becher erneut füllte, bis mich der Rothaarige, namens Andre, fragte: „Auf was für Typen stehst du denn so?“
    In jenem Moment wandte Kevin sich um und mischte sich lachend ein: „Ich hab euch doch gesagt, dass er auf Frauen steht.“
    „Ist das so?“, hakte Andre nach.
    Selbst Kevin beobachtete mich skeptisch. Eine merkwürdige Spannung lag in der Luft. Ich erwiderte Kevins Blick kurzzeitig, bevor ich simpel mit den Schultern zuckte.
    Andre grinste frech. Erneut blickte ich in Kevins Richtung. Dieser schaute mich mit einem ungläubigen und teils enttäuschten Ausdruck an, den ich nicht deuten konnte. Ich nippte an meinem Getränk und genoss die salzige Meerluft, der ich in diesem Jahr das erste Mal ausgesetzt war. Ich wusste selbst nicht, warum ich ehrlich geantwortet hatte. Vielleicht fühlte man sich inmitten so vieler Homosexueller schwul, obwohl man es überhaupt nicht war. Seit ich Kevin kennengelernt hatte, war ich mir unsicher über meine Vorlieben geworden. Ich wusste nur, dass meine damalige Beziehung zu Melanie nicht gerade erfüllend gewesen war.
    Es dauerte nicht lange, bis ich den getrunkenen Alkohol sich über das Blut in meinem Körper verteilen spürte. Alle waren wieder miteinander beschäftigt. Sie lachten über Witze, unterhielten sich über die verschiedensten Themen und leerten eine Flasche nach der nächsten.
    Ich wusste nicht, den wievielten Becher ich mir derweilen füllte. Wärme ließ meine Wangen erröten und der Alkohol machte den Abend erträglich und befreite mich von den vielen Sorgen. Auch wenn ich mich unwohl und einsam fühlte, war der erste Schritt zurück in ein menschliches Leben mit Kevins Hilfe nicht ganz so schwer gewesen. Allein hätte ich den Mut, meine Wohnung zu verlassen, wahrscheinlich erst in vielen weiteren Monaten oder gar Jahren aufgebracht. Der Alkohol ließ mich den Abend am Strand genießen. Gleichzeitig fühlte es sich gut an, wieder unter Menschen zu sein. Der Anfang war schwer gewesen, doch hatte es sich in jedem Fall gelohnt. Erst bei diesem Gedanken fiel mir auf, dass Kevin sich nach Ankunft am Strand nicht mehr um mich gekümmert hatte. Suchend blickte ich mich um. Mittlerweile war es dunkler geworden. Erst nach einigen Minuten sah ich, dass Kevin in der Nähe der Seebrücke mit jemand Dunkelhaarigen herumalberte. Ich verformte meine Augen zu Schlitzen und versuchte, die Umrisse klarer erkennen zu können. Es war einer der zwanzigjährigen, die sich bei der Vorstellung am Wasser befunden hatten. Immer wieder lachten beide auf und schienen alles um sich herum vergessen zu haben. Es war ein ungewohntes Gefühl, Kevin mit jemand anderem zu sehen. Plötzlich schubste der etwas Größere ihn. Kevin geriet ins

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