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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Schwanken, krallte sich aber in dem T-Shirt des anderen fest, woraufhin beide zu Boden fielen und leicht aufeinander liegend im Sand landeten. Erneut lachten die beiden auf. Das ganze Schauspiel ließ ein Gefühl von Wut und Enttäuschung in mir entstehen. Es kribbelte so sehr in meinem Bauch, dass ich meine linke Hand unbewusst zu einer Faust ballte.
    Ich wollte nicht sehen, was sich zwischen den beiden abspielte, doch wagte ich es nicht, den Blick abzuwenden. Der Dunkelhaarige wollte aufstehen, doch riss Kevin ihn mit sanfter Gewalt so zurück, dass ihre Gesichter nur weniger Millimeter voreinander Halt fanden.
    Dann passierte es, dass die beiden sich küssten. Sie lösten sich voneinander, doch zog Kevin den Fremden sofort wieder an sich und führte das Angefangene fort. Ich wusste nicht warum, doch verletzte es mich, die beiden so zu sehen. Es mochte daran liegen, dass ich mich selbst nach Geborgenheit sehnte oder daran, dass Kevin zwar die wichtigste Rolle in meinem, ich aber nicht die in seinem Leben angenommen hatte. Endlich schaffte ich es, den Blick abzuwenden und leerte den Rest meines Mischgetränkes mit einem Schluck.
    „Na, ist da jemand eifersüchtig?“
    Erschrocken blickte ich zu meiner Rechten.
    „Ich bin Jan“, fuhr er fort und reichte mir eine Flasche Bier. Ich pulte an dem Etikett der Flasche und zuckte mit den Schultern. „Kevin hat mir alles von dir erzählt. Ihn hat das Ganze ziemlich fertig gemacht. Er ist so ein Mensch, der sich immer für andere einsetzen will und irgendwann an den Problemen von anderen kaputt geht.“ Jan hob sein Bier und deutete mir damit an, anzustoßen.
    Ich ließ meine Flasche gegen die seine klirren und nahm einen großen Schluck des herben Getränkes.
    „Weißt du wirklich nicht, ob du auf Männer stehst?“
    Ich zuckte erneut mit den Schultern.
    „Das da“, er deutete auf Kevin und den Dunkelhaarigen, „ist bei ihm völlig normal. Seit Jahren rennt er seinem Mitbewohner hinterher. Er hat aber keine Chance bei dem und kommt irgendwie nicht damit klar. Deswegen lenkt er sich in letzter Zeit immer öfter mit irgendwelchen Typen ab.“
    Ich schluckte. Kevin hatte mir viel erzählt, von alledem aber nicht ein einziges Wort erwähnt. Zwar konnte ich ihm diese Tatsache nicht verübeln, doch wurde mir in jenem Moment etwas klar. Ich war jemand, für den Kevin sich bloß aus purem Mitleid interessierte. Der tiefe Blick des ersten gemeinsamen Abends hatte wahrscheinlich keinerlei Bedeutung gehabt. Ein Stechen schmerzte in meinem Brustkorb. Auch wenn ich es stets zu verdrängen versucht hatte, so wurde mir in diesem Moment klar, dass ich mir mehr Hoffnung gemacht hatte. Es war nicht bloß eine Freundschaft gewesen, die ich mit Kevin anzustreben versucht hatte, sondern einiges mehr. Durch das schnelle Ändern meines Alltages und der vielen Eindrücke und Gefühle, die in den letzten Tagen auf mich niedergeprasselt waren, hatte ich mich nicht ausreichend mit dieser Tatsache auseinander gesetzt. Es war verwirrend, denn obwohl mir in jenem Moment klar wurde, was ich von Kevin wollte, war da etwas in mir, dass diese Gefühle zu bekämpfen versuchte.
    Jan musste gemerkt haben, dass vieles in mir vorging. „Es ist gar nicht dein Problem, dass du schwul sein könntest, oder?“ Er schaute mich fragend an. „Es ist Kevin. Stimmt doch, oder?“
    Ich ignorierte die Frage, leerte die Bierflasche und drückte sie in den Sand.
    „Und es ist auch, weil du einen ziemlich großen Schritt gewagt hast. Ich kann dich verstehen.“ Er klang wirklich verständnisvoll.
    Trotzdem wollte ich ihn nicht an meinen Gedanken und Gefühlen teilhaben lassen.
    „Wieso fängst du nicht einfach wieder mit dem Sprechen an? Dann hast du sicher mehr Chancen bei ihm“, er stieß mich freundschaftlich in die Seite.
    Es wäre ziemlich oberflächlich, wenn mein Schweigen das Einzige wäre, dass Kevin stören würde. Ich fühlte mich allein gelassen und bereute es, dass ich Kevin an den Strand begleitet hatte. Ich hatte nie jemanden beim Küssen beobachten wollen und erst recht nicht Kevin.
    „Soll ich mal mit ihm reden?“, fragte Jan und meinte damit nichts anderes, als Kevin zu erzählen, dass ich mehr als nur Freundschaft wollte.
    Ich schaufelte mit meinen Händen den trockenen Sand beiseite und tat dies solange, bis sich feuchter Sand unter meine Fingernägel schob. Erst dann griff ich nach einer Muschel und schrieb: ‚Ich will nichts von ihm.’
    Es war kaum leserlich, doch konnte Jan meine

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