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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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drei wichtige Seminare, die ich in dem letzten Semester hätte machen sollen und für zwei weitere, mit denen ich mein Fehlen wieder ausgleichen wollte. Das eine Seminar beinhaltete die Theorie, mit der man lernte sich schriftlich und philosophisch auszudrücken. Der zweite Kurs war „Die Geschichte der Philosophie“. Viele meiner Freunde und Verwandten hatten zu Beginn nicht verstehen können, wie man sich für Philosophie interessieren konnte. Sie hatten es akzeptiert und ich meine Entscheidung niemals bereut. Ich füllte die freie Zeit meines Stundenplanes mit wichtigen Lesungen und druckte mir den erstellten Terminplan zufrieden aus. Die verschiedenen Veranstaltungen hatte ich so gelegt, dass ich freitags frei hatte. Ich pinnte den Zettel an meine Wand und lehnte mich gähnend in der Couch zurück, um einige Sekunden darauf einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche zu trinken. Nach einigen weiteren Minuten der Erholung lehnte ich mich wieder vor und öffnete mein E-Mail-Postfach, um nach möglichen Nachrichten zu sehen.
    Ich erwartete nicht viel und war umso überraschter, als sich im Posteingang eine Mail von Kevin befand. Mein Puls schlug augenblicklich schneller. Ich öffnete die Nachricht und begann neugierig zu lesen.

    „Hey Yannek! Ich bin noch an der Uni, habe aber gerade einen Freiblock. Ich dachte mir, dass ich mal auf deine Mail antworte. Du kannst echt nicht schlecht philosophieren. Das muss man dir wirklich lassen! Danke auch für deine Tipps, was mein Privatleben angeht. Warum denkst du eigentlich, dass ich immer mit irgendwelchen Typen rummache? Hat Jan das etwa auch erzählt? Das am Strand war vielleicht ein Ausrutscher. Ausrutscher passieren eben. Das kennst du doch sicher. Zu meinem Mitbewohner wollte ich sagen, dass er vielleicht wirklich blind ist. Ich bin doch echt ein ganz Lieber, oder? Spaß beiseite … ich wollte dich eigentlich nur kurz fragen, ob du Lust auf einen Kinobesuch am Wochenende hast. Ich wollte an unserem ersten Treffen ja mit dir hin, aber da hast du dich nicht aus deiner Wohnung getraut. Jetzt warst du ja schon draußen und ich wollte dir das deshalb noch einmal anbieten. Ich weiß selbst nicht genau, was so im Kino läuft, aber ich liebe Kino! Falls du Lust hast, kannst du dich ja mal schlau machen und mir dann Bescheid sagen. Ich würde mich wirklich freuen! Ich hoffe auch, dass es dir besser geht und wollte mich dafür bedanken, dass du nicht sauer bist. Ich habe dir die Sache mit dem Krankenhaus wirklich ziemlich spät gesagt. Ich war mir die ganze Zeit über nicht hundertprozentig sicher gewesen, obwohl alles zusammengepasst hat. Außerdem hatte ich irgendwie Angst, dich gleich wieder zu verschrecken und gleichermaßen selbst daran kaputtzugehen. Ich muss Donnerstag noch eine Klausur schreiben und werde deshalb erstmal keine Zeit mehr haben. Lust zu lernen habe ich überhaupt nicht, aber das gehört ja nun mal dazu. Also, ich hoffe, dass du dich meldest und würde mich wie gesagt ziemlich freuen. Ich wünsch dir bis dahin eine erholsame Woche, Kevin.“

    Sofort zog sich ein Lächeln über meine Lippen. Beim Erstellen meines Stundenplans hatte ich all die Gedanken an Kevin verdrängt. Jetzt dehnten sie sich nur umso mehr in mir aus. Plötzlich kam mir eine merkwürdige Idee, doch hatte ich nichts weiter zu tun und kam diesem Einfall deshalb nach. Ich begab mich auf eine Suchmaschine im Internet und begann etwas über Schwule zu suchen. Tausende Links standen mir zur Verfügung. Ich fand Erfahrungsberichte, Informationen zum und über das erste Mal mit einem Mann, Adressen von Beratungsstellen, Kurzgeschichten, Seiten von speziellen Bars und Restaurants für Homosexuelle und auch pornographische Seiten waren dabei. Was mich am meisten interessierte, waren die Erfahrungsberichte über das Outen und Sex. Neugierig und zugleich gespannt las ich einen Text nach dem anderen und verschlang etliche Foreneinträge. Im Endeffekt fand man nicht mehr heraus, als man eigentlich bereits vom Hören und Sagen kannte. Es war schwer, sich selbst mit dem Schwul-Sein abzufinden und es überhaupt zu erkennen. Es schien nicht unbedingt leichter zu sein, die gewonnene Erkenntnis dann irgendwann an Familie und Freunde weiterzugeben. Das erste Mal der einen Hälfte war schmerzhaft und unangenehm und das der anderen ungewohnt, aber schön. In mir selbst breitete sich kein schlechtes Gewissen beim Durchblättern der vielen Seiten aus. Ich fühlte mich weder merkwürdig, noch pervers

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