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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Magen knurrte und deutete Hunger an, doch verging mir bei dem Gedanken an den Abend jeglicher Appetit. Ich griff nach einem Apfel, biss ein paar Mal davon ab und warf ihn schließlich in den Müll. Beim Öffnen meines Kühlschrankes fiel mir auf, dass sich nahezu nichts mehr darin befand. Dadurch wurde mir bewusst, dass ich meine Nachbarin lange nicht mehr gesehen hatte und selbst nicht einkaufen gewesen war. Ich beschloss am nächsten Tag loszuziehen und meiner Nachbarin einen kleinen Besuch abzustatten.
    Ich schlug die Kühlschranktür wieder zu, verschwand noch einmal im Badezimmer und stopfte mir schließlich Portemonnaie, Handy und Schlüssel in die Hosentaschen. Zum Kino hatte ich einen Fußweg von etwa zwanzig Minuten. Ich war ein pünktlicher Mensch und wollte rechtzeitig da sein. Außerdem hatte ich so die Möglichkeit, mich vorweg schon einmal über die laufenden Filme zu informieren.
    Nachdem ich mir noch eine Jacke geschnappt hatte, verließ ich die Wohnung und zog die Tür hinter mir zu. Es war ein merkwürdiges Gefühl, wieder mit Kevin verabredet zu sein und mit ihm ins Kino zu gehen. In einer gewissen Art und Weise glich dies einem klassischen Date. Draußen angekommen spürte ich, dass es zum Abend angenehm kühl geworden war. Es war noch immer hell und das erste Mal seit langem fühlte ich, dass Sommer war. In langsamen Schritten machte ich mich auf den Weg zum Kino. Andere Passanten und Autos machten mich längst nicht mehr nervös. Es kam mir beinahe so vor, als ob die letzten Monate nicht real gewesen wären und somit niemals stattgefunden hatten. Ich konnte mir kaum noch vorstellen, dass ich vor etwa zwei Wochen Probleme damit gehabt hatte, die Wohnung zu verlassen. Die Umgebung war mir plötzlich wieder vertraut. Ich lauschte den Gesprächen anderer, die an mir vorbeigingen. Ich fühlte mich nicht mehr wie ein Außenseiter und wusste in jenem Moment, dass ich mir stets eingebildet haben musste, dass mich all die anderen schief anschauen würden. Jeder von ihnen hatte wohl seine eigenen Probleme und Sorgen. Ich war nicht mehr allzu blass und die Augenränder waren endlich verschwunden. Außerdem hatte ich an Gewicht zugenommen und wirkte nicht mehr kläglich und dürr. Man konnte mir nahezu ansehen, dass meine innere Wandlung sich auf mein Äußeres übertrug. Ich dachte darüber nach, wie ich so oft in meiner Wohnung auf der Fensterbank gesessen und mich über die Menschen lustig gemacht hatte. Mir wurde bewusst, dass ich auf eine spezielle Art arrogant gewesen war und mich für etwas Besonderes gehalten hatte.
    Um schneller zum Kino zu gelangen, durchquerte ich das Einkaufscenter und kam auf der anderen Seite am Busbahnhof wieder heraus. Ich überquerte die große Straße und konnte kaum glauben, dass ich an diesem Ort lange nicht mehr gewesen war. Als letztes musste ich durch den Hauptbahnhof. Ich hasste das Geräusch, wenn Züge quietschend und rauschend auf ihren Schienen zum Halt kamen. Die Bahnhofsluft war kalt und trocken. Die verschiedenen Läden verbreiten unterschieliche Düfte und Gerüche. Man nahm Kaffeeduft und Fastfoodgeruch, Tabakmief und Parfüms wahr. Die meisten Leute am Bahnhof waren gestresst und quetschten sich wortlos an einem vorbei oder schubsten einen zur Seite. Ich schlängelte mich durch die Menschenmassen und konnte das Kino endlich von weitem sehen. Meine Schritte wurden etwas schneller und plötzlich stieg Kindheitsfreude in mir auf. Ich freute mich auf den Kinobesuch und bemerkte, dass ich viel zu lange nichts Derartiges mehr unternommen hatte. Ich drückte die schwere Eingangstür des Kinos auf. Sofort kam mir ein neuer Geruchsschwall entgegen. Es war der vom warmen, süßen Popcorn. In der Eingangshalle standen kleine Grüppchen oder Paare zusammen und berieten sich womöglich über die Filmauswahl. An der Kasse standen viele an, was am Wochenende nichts Ungewöhnliches war. Ich hielt mich am Rand, nahm mir einen Programmflyer und setzte mich auf einen am Rand stehenden Sessel.
    Es liefen genau zwölf Filme, von denen drei Kinderfilme auszuschließen waren. Die übrige Auswahl beschränkte sich auf Komödien, Actionfilme und einen Horrorfilm. Ich mochte keine Actionfilme, bei denen Autos durch die Luft flogen und meterhohe Flammen hinter sich herzogen. Vielleicht war diese Abneigung ungewöhnlich für einen jungen Kerl in meinem Alter, doch hatte eben jeder seine Vorlieben.
    Die einzigen zwei Filme, die für mich in Frage kamen, waren „Saw 2“, ein

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