Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)
mir das mulmige Gefühl, dass sich trotzdem in mir ausbreitete.
„Hey Yannek! Ich habe irgendwie vergeblich auf eine SMS oder eine Mail von dir gewartet und wollte mich deshalb von meiner Seite aus melden. Ich hoffe, dass ich letztens das Richtige eingekauft habe. Kai hat sich für sein Verhalten auch noch mal entschuldigt. Er hat eingesehen, dass es blöd von ihm war. Nicht viel besser ist das, was ich gemacht habe. Du musst mir einfach glauben, dass das nicht geplant war! Weißt du, ich wollte so lange was von Kai und plötzlich bot er sich mir an (wahrscheinlich um seine Trauer und Verzweiflung wegen der Trennung zu überspielen) und dann ist es einfach passiert. Das Ganze hat mir letztendlich aber nur gezeigt, das die Gefühle für Kai nicht mehr da sind. Ich habe deine letzte Mail mehrmals gelesen. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Erstmal bin ich dir dankbar, dass du mir alles anvertraust und umso mehr macht sich mein schlechtes Gewissen bemerkbar. Du sagtest, dass wir nicht über den Kuss reden müssten. Ich möchte aber mit dir darüber reden. Hoffentlich kannst du mir irgendwie verzeihen …
Meine Klausuren sind endlich alle geschrieben und ich habe ein gutes Gefühl. Vielleicht könnte das ja ein Anlass für dich sein, mit mir anzustoßen oder dich überhaupt noch einmal mit mir zu treffen. Du kennst meine Wohnung noch überhaupt nicht und Fenja möchte ich ungern ein weiteres Wochenende so viel allein lassen. Kai ist bei Freunden in Hamburg. Ich komme mal wieder nicht zum Punkt! Eigentlich wollte ich nicht mehr, als dich zum gemeinsamen Kochen einladen. Ich würde alles vorbereiten und wir könnten uns einen gemütlichen Abend zu zweit machen. Es ist nur ein Vorschlag, aber ich würde mich freuen, wenn du ihn annimmst! Bis dann, Kevin.“
Das altbekannte Kribbeln durchzog mal wieder meine Magengegend. Ich musste zunächst einmal stark schlucken, bevor ich den Inhalt der Nachricht ein weiteres Mal überflog und dabei ganz unruhig wurde. Ich fühlte mich wie ein Vierzehnjähriger, der sein erstes Date haben würde und kam mir dabei äußerst dämlich vor. Nichts desto trotz war ich mir nun sicher, dass meine Entscheidung, sich vorerst nicht zu melden, die richtige gewesen war. Ich griff nach meinem Handy und lehnte mich in die Couch zurück. So schnell ich konnte, verfasste ich mit meinen schweißigen Fingern eine Nachricht an Kevin. Ich fragte ihn, ob die Mail eine Einladung zu einem richtigen Date sein sollte und setzte einen zwinkernden Smiley dahinter. Ungeduldig wartete ich auf die Antwort und fummelte dabei nervös an meinen Haaren herum. Die gewünschte Rückmeldung ließ nicht lange auf sich warten. Nach genau vier Minuten traf sie ein und beinhaltete ein schlichtes ‚Vielleicht’ mit einem grinsenden Smiley. Die kleine Flirterei gefiel mir. Ich schrieb zurück, dass ich gegen neunzehn Uhr kommen würde, aber dafür noch seine Adresse bräuchte. Er schien nicht weniger gespannt auf meine SMS gewartet zu haben, da auch diese Antwort nach wenigen Sekunden auf meinem Handy erschien. Sie beinhaltete Kevins Adresse und die Worte, dass er sich auf mich freuen würde.
Glücklich legte ich das Handy beiseite und öffnete das Chatprogramm, über das ich am Anfang der Woche mit Tobias kommuniziert hatte. Mein ehemaliger bester Freund war allerdings nicht da und somit hinterließ ich ihm die Neuigkeit meines Dates und schaltete den Computer daraufhin aus. Für den anstehenden Tag nahm ich mir vor einkaufen zu gehen, um mir die passende Kleidung für den kommenden Abend zu besorgen. Ich war aufgeregt und schlüpfte hastig in T-Shirt und Hose, um das Haus schnellstmöglich verlassen zu können. Der Hunger auf ein reichhaltiges Frühstück war verschwunden. Ich schnappte mir Portemonnaie und Schlüssel und eilte aus meiner Wohnungstür. Ich befand mich so tief in Gedanken, dass ich meiner Nachbarin in die Arme lief.
„Mein Gott, Jungchen, was haben Sie denn so schnell vor?“, fragte Frau Riedel und drückte die Handtasche noch fester gegen ihre Brust.
Ich strahlte über das ganze Gesicht und zuckte belanglos mit den Schultern.
„Kommen Sie, mir können Sie das doch sagen! Kevin, hm?“ Sie lächelte, wodurch sie etwas jünger als üblich wirkte. Ich nickte bloß und versuchte dabei nicht zu dämlich zu grinsen.
„Na, sehen Sie! Na, sehen Sie!“, wiederholte sie sich. „Ich wusste doch, dass das noch was wird!“
Ich wollte sie nach ihrem Befinden fragen, doch hatte ich weder
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