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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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eines schwarzen Suburban. Er war speziell für das SWAT-Team mit einer Dachreling und seitlichen Verstärkungen versehen worden, aber nicht gepanzert. Wir waren nicht in einem Krisengebiet, und man rechnete nicht damit, dass wir beschossen werden würden.
    Diana saß hinter dem Lenkrad. Unter ihrem Sweatshirt trug sie eine Level-III-Traumaweste, eine gut zu verbergende ballistische Unterkleidung, in die eine Traumaplatte eingepasst war.
    Es regnete in Strömen. Die Scheibenwischer peitschen auf höchster Stufe hin und her wie ein hektisches Metronom.
    Man ließ uns am Ende des Waldes parken, gleich neben einer gewundenen, engen Asphaltstraße. Wir waren in dem vom SWAT-Team als »Gelbe Zone« deklarierten Bereich stationiert. Es war die letzte Gelegenheit, Deckung zu suchen und sich zu verstecken, bevor die Kampfzone begann. Diese »Grüne Zone« befand sich innerhalb einer imaginären Linie rund ums Haus. Diese Linie zu überqueren bedeutete, mitten im Kampfgeschehen zu sein.
    Angeblich gehörten wir zum Unterstützer-Team, das amAufmarschplatz warten sollte. In Wahrheit waren wir aber nichts weiter als Beobachter. Meine Rolle war stark eingeschränkt und klar definiert: Falls es dem SWAT-Team gelingen sollte, den Russen lebend zu erwischen und er sich nicht kooperativ zeigte, würde man mich ans Funkgerät holen, um direkt mit ihm zu kommunizieren. Nicht persönlich, sondern nur über Funk.
    Um uns herum standen verschiedene amerikanische SUVs: Ford Explorer, Blazer und Suburbans, die alle zusätzlich mit einer Dachreling und seitlichen Verstärkungen ausgestattet waren. Dazwischen standen Einsatzkräfte vom SWAT herum. Sie trugen zweiteilige, olivfarbene Einsatzkleidung mit Schutzpanzerung, die einem Gewehrschuss standhalten sollte und innen zusätzlich mit Traumaplatten aus Keramik verstärkt war. Auf dem Kopf hatten sie kugelsichere Helme und einen Augenschutz. Überall waren FBI-Abzei chen angebracht. Sie waren mit M4-Karabinergewehren mit Rot-Punkt-Visieren ausgerüstet, und in ihren Seitenhalftern steckten Pistolen, die nur Verwendung finden sollten, falls ihre Gewehre eine Ladehemmung hatten. Im Wald, aber noch in Feuerreichweite, versteckten sich bereits Scharfschützen in Tarnanzügen im Schatten der Bäume.
    Wir saßen lange schweigend da und lauschten dem Funkverkehr aus dem am Armaturenbrett aufgesteckten Funkgerät.
    Wir warteten. Jeder da draußen schien auf ein Zeichen zu warten. Die Luft war spannungsgeladen.
    Ich sagte: »Wenn er sich blicken lässt …«
    »Dann werden ihn die Scharfschützen erledigen. Wir sind autorisiert zu einem finalen Rettungsschuss.«
    »Ist das FBI-Standard?«
    »Nur wenn wir glauben, dass die Zielperson die Mittel und mutmaßlich auch die Absicht hat, sein Opfer zu töten.In dem Fall gilt es vor dem Gesetz als gerechtfertigt, ihn zu töten.«
    »Und wenn er sich nicht sehen lässt?«
    »Dann werden sie versuchen, sich von zwei Seiten leise ans Haus heranzuschleichen und das übliche Geiselrettungsszenario durchziehen.«
    Nachdem wir noch einige Zeit stumm dagesessen hatten, fragte Diana: »Du wärst lieber auch da drüben, oder? Gib’s zu!«
    Ich antwortete nicht. Mir ging so einiges durch den Kopf. An dieser ganzen Situation war irgendetwas faul.
    Sie schaute mich an. »Darf ich mir mal deinen Feldstecher ausleihen?«, bat ich. Ich hatte meinen aus dem Land Rover nicht mitgenommen.
    Sie reichte mir einen feldgrünen Steiner, Standard-SWAT-Team-Ausrüstung, das große Modell. Auf einer Seite klebte ein Aufkleber EIGENTUM FBI SWAT. Ich drehte am Einstellrad, bis das Haus in Sicht kam. Es war ein kleines, nettes, weiß gestrichenes Holzhaus mit dunkelgrünen Fensterläden. Es war überhaupt kein Farmhaus, sondern eher ein Haus im Wald. Die das Haus umgebende Rasenfläche war in Anbetracht der Gesamtgröße des Besitzes erstaunlich klein. Der Rasen war überwuchert und ungepflegt, schätzungsweise hüfthoch, so als ob sich seit mindestens einem Jahr niemand mehr darum gekümmert hätte.
    Es war dunkel. Ich konnte in der Einfahrt keinen LKW und keinen Personenwagen erkennen.
    Dann gab ich ihr das Fernglas zurück. »Da stimmt was nicht«, sagte ich.
    »Wie das? Von hier aus wurde mit seinem Handy telefoniert. Das steht zweifelsfrei fest.«
    »Schau dir die Zugänge an. Es gibt nur einen einzigen Weg, um rein- oder rauszukommen, und wir sitzen davor.Die Bäume hinter dem Haus sind total mit Gestrüpp und Dornen überwuchert. Wenn er versucht, da durchzukommen, hängt er

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