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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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es meinem Gast heimzuzahlen. »Wie wäre es mit einem Salat?«, erwiderte er stattdessen.
    »Schon gut«, meinte Gabe. »Ich nehme einen Teller Pommes Frites mit Ketchup. Und eine Coke.«
    Nachdem Herb verschwunden war, sagte ich: »Sieht aus, als hätte Jillian einen neuen Rekruten.«
    »Jillian meint, rotes Fleisch würde einen aggressiv machen«, antwortete Gabe.
    »Und das ist schlecht?«
    Er weigerte sich, den Köder zu schlucken. »Wie auch immer«, sagte er. »He, Onkel Nick, du weißt, dass du eine gute Idee hattest, mit Alexas Facebook, meine ich.«
    Ich erstarrte. »Wovon redest du?«
    »Alexa Marcus? Über ihren Dad, der Angst hat, dass ihr etwas passiert sein könnte?«
    Ich sah ihn ein paar Sekunden an und lächelte dann. »Du hast gelauscht!«
    »Nein.«
    »He!«
    »Wusstest du, dass Dorothy eine Audiospur auf ihrem Computer hat, die es ihr ermöglicht, alles zu hören, was du in deinem Büro sagst?«, erwiderte er hitzig.
    »Ja, Gabe. Das ist unsere Vereinbarung. Die eigentliche Frage lautet, ob Dorothy weiß, dass du an ihrem Computer herumgespielt hast.«
    »Bitte sag’s ihr nicht. Bitte, Onkel Nick.«
    »Also, was war das jetzt mit ihrer Facebook-Seite?«
    »Du wirst es Dorothy nicht sagen, stimmt’s?«
    »Natürlich nicht.«
    »Okay. Ich bin ziemlich sicher, dass ich weiß, wohin Alexa gestern Nacht gegangen ist.«
    »Wie das?«
    »Es stand auf ihrer Facebook-Seite.«
    »Wieso konntest du das sehen?«
    »Wir sind … Freunde.«
    »Wirklich?«
    »Na ja, sie hat elfhundert Facebook-Freunde, aber trotzdem hat sie sich mit mir direkt angefreundet.« Es klang beinahe widerwillig stolz.
    »Sehr cool«, antwortete ich, wenn auch nur, um seinem Stolz keinen Dämpfer zu verpassen.
    »Sie hat Nana ein paar Mal besucht, als ich da gewesen bin, und ich hab sie ein bisschen näher kennengelernt. Ich mag sie. Sie ist cool. Und schließlich muss sie ja nicht nett zu mir sein.«
    Ich nickte. Wunderschöne reiche Mädchen wie Alexa Marcus waren normalerweise nicht nett zu nervigen, dummen Jungs wie Gabe Heller.
    »Also, wohin ist sie gegangen?«
    »Sie und ihre Freundin Taylor sind ins
Slammer
gegangen.«
    »Und das wäre …?«
    »
Slammer
ist das Hotel, das einmal ein Knast gewesen ist. Und die Bar ist vollkommen angesagt. Ich glaube, sie heißt
Graybar

    »Taylor … ist das ein Junge oder Mädchen?«
    »Ein Mädchen. Taylor Armstrong. Sie ist die Tochter von Senator Chuck Armstrong. Der Senator von Massachusetts. Taylor und Alexa sind zusammen zur Schule gegangen.«
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr und legte eine Hand auf seine Schulter. »Wie wäre es, wenn wir Herb bäten, uns das Essen einzupacken?«, fragte ich ihn.
    »Du willst mit Taylor reden?«
    Ich nickte.
    »Sie ist heute zu Hause«, behauptete Gabe. »Wahrscheinlich schläft sie ihren Rausch aus. Ich wette, dass du Alexa dort ebenfalls findest. Onkel Nick?«
    »Was denn?«
    »Sag Alexa nicht, dass du es von mir weißt. Nachher hält sie mich noch für einen Stalker oder so etwas.«

12. KAPITEL
    Ich erwischte den Senator von Massachusetts, wie er gerade den Kot seines Hundes aufsammelte.
    Senator Armstrongs großer weißer Königspudel war auf die typisch kontinentale Weise getrimmt: geschorener Körper, weiße Pompons an Füßen und Schwanz sowie eine große, weiße Afrofrisur auf dem Schädel. Der Senator trug ein frisch gebügeltes, blaues Hemd, eine makellos geknotete Krawatte und war genauso sorgfältig frisiert wie sein Hund. Sein silbergraues Haar war in perfekte Wellen gelegt und auf einer Seite scharf gescheitelt. Er beugte sich gerade hinab, eine Hand in einem Plastikbeutel, packte damit die Exkrementedes Hundes und drehte dann den Beutel geschickt von innen nach außen. Mit gerötetem Gesicht richtete er sich auf und bemerkte mich.
    »Senator«, begrüßte ich ihn.
    »Ja bitte?« Er sah mich misstrauisch an. Als bekannte und unverwechselbare Gestalt des öffentlichen Lebens hatte er allen Grund, sich wegen irgendwelcher Verrückter Sorgen zu machen. Selbst in diesem ausgesprochen wohlhabenden Viertel.
    Wir standen in einem langen, ovalen Park, der von einem handgeschmiedeten Gitterzaun umgeben war, mitten auf dem Louisburg Square von Beacon Hill. Louisburg Square ist eine private Enklave von großen Reihenhäusern aus Backstein, die im neunzehnten Jahrhundert erbaut worden waren. Es ist eines der elegantesten Viertel von Boston.
    Ich stellte mich vor. »Nick Heller.«
    »Ah ja«, antwortete er und lächelte erleichtert. »Himmel,

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