Lebens-Mittel
Omega-3-Gehalt als ihre domestizierten Pendants, bei denen die Zuchtauswahl eher unter dem Gesichtspunkt einer möglichst langen Frische nach der Ernte erfolgte.
Es lohnt sich auch, Wild in Ihre Ernährung aufzunehmen, wenn Sie die Gelegenheit dazu haben. Wild hat im Allgemeinen weniger gesättigtes Fett und mehr Omega-3-Fettsäuren als domestizierte Tiere; die meisten wild lebenden Tiere, die wir essen, fressen nämlich ihrerseits eine abwechslungsreiche Pflanzenkost und kein Getreide. (Das Ernährungsprofil von Rindern aus Weidehaltung gleicht sehr stark dem von Wild.) Wildfisch hat gewöhnlich einen höheren Omega-3-Spiegel als Fische aus Aquakulturen, die oft mit Getreide gefüttert werden. Wenn man von der Erfahrung Fisch essender Kulturen wie der der Japaner ausgeht, könnte es unser Risiko für Herzkrankheiten verringern, unser Leben verlängern und uns sogar glücklicher machen, wenn wir unsere Ernährung um ein paar Portionen Wildfisch pro Woche ergänzen. 39
Trotzdem zögere ich, eine Ernährung aus Wildbeständen zu empfehlen, weil so viele von ihnen gefährdet sind. Viele Wildfischbestände stehen wegen der Überfischung kurz vor dem Zusammenbruch. Bislang gab es bei meinen Empfehlungen keinen Widerspruch zwischen dem, was für Ihre Gesundheit am besten ist, und dem, was für die Umwelt am besten ist. Die meisten meiner Empfehlungen unterstützen Anbau- und Zuchtmethoden, die die Gesundheit von Land und Wasser verbessern. Bei dieser Empfehlung ist das leider nicht der Fall. Es gibt nicht mehr so viel Wild, dass wir alle mehr von ihm essen könnten (außer vielleicht Hochwild und Wildschweine), und auf keinen Fall ist genug Wildfisch da. Zum Glück werden einige der nahrhaftesten Fischarten, etwa Lachse, Makrelen, Sardinen und Sardellen behutsam gemanagt und sind in manchen Fällen sogar reichlich vorhanden. Übersehen Sie diese fettreichen kleinen Fische nicht.
Seien Sie wie jemand, der Nahrungsergänzungsmittel nimmt. Wir wissen, dass Menschen, die Nahrungsergänzungsmittel nehmen, im Allgemeinen gesünder sind als der Rest von uns, und wir wissen auch, dass die meisten Nahrungsergänzungsmittel, die sie nehmen, in kontrollierten Studien keinen Effekt zeigen. Vielleicht sind die Vitaminpillenschlucker aus Gründen gesünder, die mit den Pillen gar nichts zu tun haben: Sie sind generell gesundheitsbewusster, gebildeter und wohlhabender. Also verhalten Sie sich möglichst wie jemand, der Nahrungsergänzungsmittel nehmen würde, und sparen Sie dann Ihr Geld.
Gleichwohl empfehlen viele der von mir konsultierten Ernährungsexperten, ein Multivitaminpräparat zu nehmen, vor allem wenn Sie älter werden. Zumindest theoretisch sollte Ihre Ernährung Sie mit allen Mikronährstoffen versorgen, die Sie zum Gesundsein brauchen, besonders wenn Sie echte Lebensmittel und viele Pflanzen essen. Schließlich sind wir von der Evolution so angelegt, dass wir alles, was unser Körper braucht, aus der Natur bekommen, und wären nicht hier, wenn es anders wäre. Aber nach den fortpflanzungsfähigen Jahren interessiert die natürliche Selektion sich nur noch wenig für unsere Gesundheit und unser Überleben; außerdem nimmt mit dem Älterwerden unser Bedarf an Antioxidanzien zu, während die Fähigkeit unseres Körpers, sie zu resorbieren, abnimmt. Deshalb ist es wahrscheinlich eine gute Idee und wird sicher nicht schaden, wenn Sie ab fünfzig ein Multivitamin- und Mineralstoffpräparat nehmen. Falls Sie nicht viel Fisch essen, könnte es auch klug sein, ein Fischölpräparat zu nehmen.
Essen Sie eher so wie die Franzosen – oder die Italiener oder die Japaner oder die Inder oder die Griechen. Ungeachtet aller Störfaktoren sind Menschen, die sich nach den Regeln einer traditionellen Esskultur ernähren, gewöhnlich sehr viel gesünder als Menschen, die eine moderne westliche Kost zu sich nehmen. Das gilt für die japanische und andere asiatische Ernährungsformen genauso wie für die traditionellen Ernährungsformen in Mexiko, Indien und dem Mittelmeerraum (Frankreich, Italien, Griechenland). Es mag Ausnahmen von dieser Regel geben – über die osteuropäisch-jüdische Kost meiner Vorfahren kann man sich durchaus Gedanken machen. Aber wer weiß? Vielleicht stellt sich heraus, dass Hühner- und Gänsefett viel gesünder sind, als die Wissenschaftler derzeit annehmen. (Weston Price würde das sicher nicht überraschen.) Ich neige zu der Ansicht, dass alle traditionellen Ernährungsformen in Ordnung sind; wenn sie
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