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Lebensbilder I (German Edition)

Lebensbilder I (German Edition)

Titel: Lebensbilder I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Geschichte plötzlich tragisch, wie bei Schiff in der Folge alles einen tragischen Ausgang nahm. Später erfährt auch Abraham, daß die Chiara auf Veranlassung der Benzon vom Fürsten der Zigeunerin mit dem Auftrage übergeben worden sei, sie streng verborgen zu halten. Antonio erhält durch ein Wunder neu das Leben. –
    In einem zweiten Supplement (der »Differenz«, wie es Schiff nennt) wird das Schicksal Angelas enthüllt. Die Benzon will Abraham die Chiara ausliefern, wenn er ihr sage, wo Angela sei (die von der Zigeunerin während des allgemeinen Tumultes, den die zwei Todesfälle hervorriefen, entflohen ist). Er will das nicht tun. Hektor, der in Julia verliebt ist, wird wahnsinnig; er erinnert sich immer wieder Angelas und glaubt, in Julien ein Spukbild, das Angela vorstelle, zu sehen. Inzwischen ist Kreisler Mönch geworden, und das erregt den Wahnsinn des Prinzen aufs neue. Er sieht den Leichnam seines Bruders und wie vom Donner gerührt – – damit schließt das Buch.
    Diese verworrene, lose und äußerlich an Hoffmann anknüpfende Fortsetzung des »Kater Murr« zeigt schon, wie wenig befähigt Schiff war, dort fortzufahren, wo sein Vorgänger, der den in einer »Nachschrift des Herausgebers« versprochenen dritten Band des »Kater Murr« niemals erscheinen ließ, abgebrochen hatte. Schiff war Hoffmanns Art nur wenig homogen; er war wohl von der besten Absicht erfüllt, sie weiterzubilden. Aber die Ausführung blieb, wie in diesem Werke so auch in späteren, weit hinter dem guten Willen zurück. Eine künstlerische Manier kann eben nicht nur mit dem Verstande erfaßt werden, und niemand kann sich sie durch den bloßen Willen, sie nachzubilden, aneignen. Nur organische Wesensgleichheit ermöglicht das völlige Aufgehen in den Intentionen eines Vorgängers.
    »Dein Kater Murr ist schlecht«, schrieb Heine kurz und bündig an Schiff. Er versüßte ihm diese bittere Pille dadurch, daß er eine gleichzeitig erschienene Novelle »Pumpauf und Pumprich« herzhaft lobte. »Schiff! Ich schreibe heute an Dich wie an meinesgleichen. Dein ›Pumpauf und Pumprich‹ hat mir gefallen. Es ist ein gutes Buch, ein braves Buch, ein Buch, dem ich mich nicht scheuen würde, meinen Namen vorauszusetzen, kämen nicht Bestialitäten darin vor.« Von dieser lustigen, durch den originellen Einfall bestechenden Geschichte behauptet Schiff im hohen Alter, sie sei nicht sein Werk, sondern das Bernhardis. Die Nachricht ist, wie alles, was in »Heinrich Heine und der Neuisraelitismus« steht, mit großer Vorsicht aufzunehmen. Er erzählt dort (Seite 103–105), daß er, Bernhardi und der Sohn eines Dresdner Beamten, namens Müller, öfter kein Geld, ja, nicht einmal ein Stück Brot hatten. Da führte Schiff das »hochromantische Kleeblatt« eines Samstags zu einem jüdischen Gastwirte, der ihnen zu essen gab, sich aber weigerte, an diesem Tage Geld zu nehmen (das die drei ohnehin nicht hatten). »Sollst doch gesegnet sein, Moses, weil du solche Gesetze gegeben«, sprach Bernhardi, der auch meinte, das sei ein Novellenthema, das er sogleich auf Schiffs Zimmer ausführte [Fußnote: In Göttingen wurde die Novelle verboten, damit die akademische Jugend durch die Lektüre nicht zum Schuldenmachen verleitet würde. ] .
    Diese Angabe ist, wie erwähnt, mit Vorsicht aufzunehmen. Strodtmann (Heines Leben I, 164) und Goedeke schreiben die Autorschaft der Novelle, deren Stil unbedingt auf Schiff hinweist, Bernhardi zu. Dagegen spricht indes zunächst Heines Brief; wäre Schiff nicht der Verfasser der Novelle gewesen [Fußnote: Strodtmann meint, Bernhardi habe Schiffs Namen über Wunsch des Verlegers auf das Titelblatt gesetzt, weil Schiff damals schon bekannter gewesen sei. Das trifft aber nicht zu. Schiff war 1826 ebensowenig bekannt wie Bernhardi. ] , so hätte er kaum Heines Lob ruhig eingesteckt, sondern es abgelehnt. Aus einer Charakteristik Schiffs von Alexis geht übrigens deutlich hervor, daß man diesem die Autorschaft der Novelle zu Unrecht absprechen wollte. Wenn Schiff dies im hohen Alter selbst tat, so muß ihm bei seiner Angabe eine Verwechslung mit einem anderen Werke, das seinen und Bernhardis Verfassernamen gemeinsam aufweist, unterlaufen sein; gegen die Verwendung seines Namens gelegentlich des Erscheinens eines »Gespensterbuches« von H. Paulmann, Dr. Schiff und W. Bernhardi sandte er am 21. Oktober 1838 aus Emden an Gutzkows »Telegraph« die Erklärung, daß er an diesem Buche nicht den geringsten Teil habe. Wäre also

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