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Lebensbilder II (German Edition)

Lebensbilder II (German Edition)

Titel: Lebensbilder II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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verheiratet?«
    »Ja, mein Herr!«
    »Ist es aus diesem Grunde, daß Sie eigensinnig diesen Winkel behaupten, oder verbergen Sie sich deshalb, weil Sie wissen, daß man Sie suchen wird?«
    »Gewiß nicht!« sprach die Unbekannte, schwermütig lächelnd.
    «So gönnen Sie mir die Ehre, für den folgenden Kontertanz Ihr Tänzer zu sein; dicht bei dem Kamin steht ein leerer Sessel, darf ich Sie dahin führen? Alles bemüht sich, hier zu herrschen, die Schönheit ist die Göttin des Abends, zögern Sie nicht länger, den Titel der Königin des Festes anzunehmen, den Sie verdienen.«
    »Ich werde nicht tanzen, mein Herr,« versetzte die Schöne kurz, aber mit einem so sanften Ton der Stimme, daß der Obrist nicht zürnen konnte, obgleich ihm alle Hoffnung geradezu geraubt war: er wollte sich entfernen.
    Martial, mit der Gräfin tanzend, sah aus der Bewegung des Obristen, daß sein Anschlag verunglückt, und lachte selbstgefällig.
    »Warum lachen Sie?« fragte seine Tänzerin.
    »Der Obrist hat soeben einen Korb bekommen.«
    »Habe ich Sie nicht gebeten, den Diamantring zu verbergen?«
    »Ich habe nichts gehört!«
    »Sie hören überhaupt nichts heute abends,« versetzte die Gräfin unmutig.
    »Wer ist der junge Mann mit dem herrlichen Brillantring?« fragte die Unbekannte den Obrist, der im Begriff war, sie zu verlassen.
    »Der Baron Martial de la Roche-Hugon, einer meiner nächsten Freunde.«
    »Ich bin Ihnen sehr verbunden, mir den Namen genannt zu haben – es ist ein recht angenehmer Mann!«
    »Freilich! nur ein wenig leichtsinnig.«
    »Man sollte glauben, die Gräfin Beaudremont sehe ihn gern.«
    »Seit kurzem!« antwortete der Obrist: die Unbekannte erschrak.
    »Aha!« dachte der junge Krieger, »sie liebt den Teufel von Martial!«
    »Ich dachte, die Gräfin Beaudremont habe seit lange den Herrn von Soulanges zum Anbeter.«
    »Seit acht Tagen hintergeht sie ihn, haben Sie wohl bemerkt, als er kam, der arme Soulanges? – Es scheint, als wolle er an sein Unglück immer noch nicht glauben.«
    »Jawohl! jawohl!« seufzte jene schmerzlich und fügte hinzu, »mein Herr, ich bin Ihnen sehr verbunden,« mit einem Tone, der nach einer Entlassung klang.
    In diesem Augenblick war der Kontertanz zu Ende, der Obrist verließ sie.
    »Nun, mein wackerer Kürassier!« rief der Baron triumphierend, »du bist aus dem Felde geschlagen!«
    «Nicht doch, mein Freund, sie ist verheiratet.«
    »Verheiratet! Nun, was tut das?«
    »Ei! mein Freund, ich habe Grundsätze, übrigens hat sie mir erklärt, daß sie gar nicht tanzen würde.«
    »Sie tanzt mit mir!«
    »Meinst du?«
    «Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Sie läßt mich nicht aus den Augen. Sie ist verliebt in mich – oder ich verstehe mich nicht auf Weiber.«
    »Aufrichtig,« sprach der Obrist, »ich glaube es selbst, denn sogar den Diamant hat sie gelobt, den du am Finger trägst – meine Wette fängt an, mich zu gereuen.«
    »Ist's möglich?« rief jener. – »Nun, so lasse ich sie noch eine Weile schmachten, dann fordere ich sie zum Tanze auf.«
    Der Obrist ging in ein Spielzimmer, dort fand er seinen Kameraden Soulanges bleich und mit irren Augen; er wagte so große Summen am Roulette, als sei er willens, sich zugrunde zu richten. Aber nach dem Sprichwort, wer Unglück in der Liebe hat, hat Glück im Spiel, gewann er zu seinem eigenen Verdrusse. Es schien, als ob er sich Glück und Leben verwünsche.
    Der Obrist hielt für geraten, Soulanges vom Spieltische zu entfernen. »Mein Freund,« sprach er zu ihm tretend, »ich habe dir eine frohe Nachricht mitzuteilen.« Soulanges wickelte den Haufen von Gold und Papier, der vor ihm lag, in ein Schnupftuch und eilte seinem Freunde nach.
    »Was willst du?« fragte er mit wirren Blicken.
    »Der Kaiser hat diesen Morgen gnädig sich deiner erinnert: deine Beförderung unter der Garde ist außer Zweifel.«
    »Das ist mir heut einerlei.«
    »Demungeachtet verpflichte ich dich zu einem Gegendienst. Kennst du die schöne Dame, die im Tanzsaal bei dem Kandelaber sitzt?« –
    Er hatte noch nicht vollendet, als der Graf mit blitzenden Augen sprach: »Wärst du es nicht, – fragte mich das ein anderer, mit dieser Masse Gold würde ich ihm das Hirn einschlagen.« Drohend schwang er sein Schnupftuch.
    »Lieber Freund, beruhige dich nur! Ich rede ja nicht von der Gräfin Beaudremont, sondern von einer schönen, trauernden Dame, welche dich kennt, auch Martial überläßt dir deine Gräfin, um mit der Unbekannten sich einzulassen.«
    »Er

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