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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wäre, hätten die Schöpfer es doch auch in ihre Sonden eingebaut.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Hä?«
    »Lassen Sie es mich erklären«, hatte Roquette gesagt. »Die Schöpfer schicken seit Tausenden von Jahren Lebenssonden in alle Richtungen aus. Ich habe den Eindruck, dass die Geschwindigkeit, mit der die Sonden zurückkehren, kein signifikanter Faktor ist. Es sind zu jeder Zeit so viele von ihnen unterwegs, dass es zu jeder Zeit einen stetigen Strom von Heimkehrern mit ganzen Wissensladungen gibt.
    Nein, die Konstruktionsvorgaben waren Einfachheit und Zuverlässigkeit, nicht Geschwindigkeit. Sie müssen sich gleich dafür entschieden haben, die Investitionsrendite zu maximieren und mehr Sonden zu bauen anstatt größere. Jedes Gerät bleibt hinter seiner möglichen Höchstgeschwindigkeit zurück, doch in der Gesamtheit erlangen die Schöpfer ein Maximum an wissenschaftlichen Daten in der kürzestmöglichen Zeit.
    Es hatte zwei Jahre harter Arbeit bedurft, um zu beweisen, dass Roquette mit seiner Analyse Recht hatte. Stassel bedauerte nur, dass der sanftmütige Franzose die Vollendung seines Werks nicht mehr erlebt hatte.
    Und dann waren da noch all die anderen, die Männer und Frauen, die ihr Leben für den Traum der Freiheit zwischen den Sternen gegeben hatten. Stassel ließ sie Revue passieren. Die Explosion vom August 2068. Etwas war bei einem der frühen Tests eines Schöpfer -Kraftfelds schief gegangen. Fünfunddreißig Wissenschaftler, Ingenieure, und Techniker waren tot im Wrack des Forschungssatelliten geborgen worden.
    Da war die Debatte der Vereinten Nationen vom März 2074 gewesen, als die neue Nordamerikanische Regierung versucht hatte, Pathfinders Finanzierung in der Vollversammlung zu sabotieren. Agusta Meriweather hatte sie in einem virtuosen parlamentarischen Manöver abgewiesen, das drei mörderische Tage dauerte. Eine Stunde nach dem Sieg bei der Abstimmung war sie wegen einer schweren Gehirnblutung zusammengebrochen.
    Das Feuer vom Dezember 2079 war in einem im Bau befindlichen Satelliten ausgebrochen, wo flüchtige Bindemittel unter Druck gelagert wurden. Don Bailey ging in seiner Eigenschaft als Bauleiter durch die Luftschleuse rein, um zehn eingeschlossene Arbeiter zu retten. Keiner kam lebendig heraus.
    Im Lauf der Jahre hatten 203 weitere Männer und Frauen ihr Leben dem Projekt geopfert. Jeder Name war nun auf einer Ehrentafel am Kiel des Schiffs verewigt, bei dessen Bau sie alle mitgeholfen hatten.
    Menschen sterben, aber die Menschheit lebt ewig , oder?
    Stassel wurde durch das Piepen des Interkoms aus seinen Träumereien gerissen. Er nahm den Anruf per Tastendruck an. Ein lebensgroßes Hologramm einer drallen jungen Dame im Grün-Weiß des Technischen Personals von Pathfinder nahm über dem Schreibtisch Gestalt an.
    »Sie hatten um Benachrichtigung gebeten, wenn der Generalsekretär eintrifft, Kommodore. Man hat soeben die Kennung gemeldet. Voraussichtliche Ankunft in fünfzehn Minuten.«
    »Vielen Dank für den Hinweis, Marilee. Benachrichtigen Sie bitte Hauptmann Albright und schicken Sie die Ehrenwache zur Hangarbucht.«
    »Ist bereits dort, Sir.«
    »Was ist mit meiner Frau?«
    »Sie hat sich zur Sternwarte auf dem Gamma-Deck abgemeldet.«
    »Wohin sonst?«, fragte Stassel mit einem Seufzer. »Wahrscheinlich nervt sie die armen Techniker wieder wegen der Kraftfeld-Bereichskalibrierung. Richten Sie ihr bitte aus, sie möge sich in zehn Minuten auf dem Hangardeck einfinden.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Das ist alles. Ich bin gleich oben. Stassel aus.«
    »Brücke aus.«
    Das Bild der jungen Frau verschwand genauso schnell, wie es erschienen war. Stassel gab einen zehnstelligen Code ein. Diesmal schaute er in die Augen eines großväterlichen Typs mit einem zuversichtlichen Lächeln und einer sonoren Stimme.
    »Sie sind hier«, sagte Stassel.
    STELLVERTRETER nickte. »Ich habe Ihre Kommunikation überwacht. Es ist ein großer Tag für die Menschen, Eric.«
    »Es ist ein großer Tag für jeden. Ich bin sicher, die Schöpfer wären zufrieden, wenn sie es wüssten.«
    »Das wären sie wohl.«
    »Sie werden die Taufzeremonie natürlich beobachten.«
    »Natürlich, alter Freund. Wie vertraglich festgelegt, werde ich nach dem Ende der Zeremonie die Kontrolle über alle Datenbanken übergeben.«
    Stassel nickte, sagte aber nichts. Er begnügte sich damit, aufs virtuelle Gesicht des außerirdischen Computers zu schauen, der in all diesen Jahren sein Partner gewesen war. In vielerlei Hinsicht stand

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