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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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der Lebenssonde 53935 auf. Größer, besser und schneller als das außerirdische Gerät, dem es entstammt, ist Pathfinder weniger ein Raumschiff als vielmehr eine Stadt am Rand der interstellaren Leere.
    Es ist das mächtigste Denkmal der Menschheit und ein lebendes Zeugnis der Entschlusskraft einiger Visionäre. Auch ist es der Beweis dafür, was die Rasse zu erreichen vermag, wenn sie mit einer lohnenden Herausforderung konfrontiert wird. Und – vielleicht das Wichtigste – es ist die Buße der Menschheit für die schändliche Tat, die in jener Nacht vor dreißig Jahren von ein paar verzweifelten Menschen begangen wurde.
    Denn durch den Bau des großen Schiffs, das die Procyon-Expedition zu ihrer Begegnung mit dem Schicksal tragen wird, ist die Menschheit geläutert worden. Wenn Männer und Frauen des Planeten Erde schließlich von Angesicht zu Angesicht anderen intelligenten Wesen unter den Sternen gegenüberstehen, werden sie dies voller Stolz und mit hoch erhobenem Haupt tun. Wie der Generalsekretär der Vereinten Nationen kürzlich feststellte:
     
    Wir gehen zu den Sternen, ohne uns Vorteile zu verschaffen oder gar Vorherrschaft anzustreben. Wir werden weder Herren noch Sklaven sein. Wir werden stolz, aber nicht eitel sein. Denn mit diesem Schiff haben wir endlich die Sünde des Brudermords von unseren Seelen getilgt.
    Wenn das Forschungsschiff der Vereinten Nationen Pathfinder I schließlich die unsichtbaren Ketten von Sol abschüttelt, wird es auch für immer die Fesseln von allen lösen, die zurückbleiben. Viel Glück, Pfadfinder !«
     
    Aus Präludium für Pathfinder: eine Offizielle Geschichte.
    Eric Stassel saß am Schreibtisch und schaute auf die Erscheinung, die über seinem Kommunikationsprojektor in der Luft hing. Sonst hatte er in der letzten Stunde kaum etwas getan. Obwohl er selbst gesehen hatte, wie das Schiff, dessen Hologramm vor ihm hing, Schraube für Schraube und Träger für Träger zusammengesetzt worden war, war es noch immer seine Lieblingsansicht.
    Pathfinder sah nicht aus wie ein Sternenschiff – weil es natürlich keins war. Zumindest kein richtiges Sternenschiff. Es war das, was STELLVERTRETER als ein Slowboat , ein Multigenerationen-Schiff bezeichnete. Anfangs bestand die Besatzung aus ungefähr zehntausend Personen. Wenn sie das Procyon-System erreichte, wäre die Population jedoch auf fast fünfzigtausend angewachsen. Falls die Planeten von Procyon keine FTL-Zivilisation beherbergten, wären die Männer und Frauen der Pathfinder nämlich die Keimzelle einer menschlichen Zivilisation.
    Und wenn das Sternenschiff der Menschheit schon kaum den schnittigen FTL-Schiffen aus den Holomovies glich, dann hatte sie noch weniger Ähnlichkeit mit der Lebenssonde, von der sie abstammte. Pathfinder war ein flacher Ring mit Wohnquartieren, die von einem Torus mit tausend Metern Durchmesser und fünfhundert Metern Länge aufgenommen wurden. Der Habitatring war an manchen Stellen zwanzig Decks hoch und rotierte um seine Achse, um an der Außenhaut Erdschwerkraft zu erzeugen. Der Antrieb des Schiffs ragte in einem langen Zylinder, der zugleich die Drehachse war, im Zentrum des Habitatrings ins All.
    Pathfinder unterschied sich aber noch in anderer Hinsicht von der Sonde. Ihr Kraftwerk war gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert worden.
    Sie würde wie ein konventionell angetriebenes Raumschiff aus dem Sonnensystem heraus beschleunigen, wie SONDE sich damals von der Schöpfer -Sonne entfernt hatte. Sobald sie fünf Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte, würde Pathfinder jedoch vom Fusionsantrieb auf das Bussard-Staustrahltriebwerk umschalten. Starke Kraftfelder würden interstellaren Wasserstoff als Brennstoff zu den Triebwerken und in Speichertanks leiten, um verbrauchten Brennstoff zu ersetzen. Denn im Gegensatz zu SONDE sollte Pathfinder den Bestimmungsort mit genügend Reaktionsmasse erreichen, um den Flug ohne das Abstoßen der I-Masse zu verlangsamen.
    Stassel schaute wie aus größer Höhe auf sein Schiff und erinnerte sich an jenen lang zurückliegenden Tag, als Henri Roquette erstmals ein Bussard-Staustrahltriebwerk als die beste Lösung für das Sternenschiff vorgeschlagen hatte.
    »Sie müssen sich um eine Dezimalstelle vertan haben«, hatte er lachend gesagt.
    »Wieso?«, hatte Roquette verwirrt gefragt.
    »Sie haben die Ankunft nur siebenundachtzig Jahre nach dem Start festgesetzt.«
    »Na und?«
    »Und wenn dieses Staustrahltriebwerk-Dingens wirklich machbar

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